AMSTETTEN. Die Hilfswerk NÖ-Präsidentin Landtagsabgeordnete Michaela Hinterholzer spricht sich für eine verpflichtende Pflegeversicherung aus
AMSTETTEN. „Ein Großteil der Niederösterreicher möchte zuhause alt werden“, erklärt Hilfswerk NÖ-Präsidentin Landtagsabgeordnete Michaela Hinterholzer (ÖVP).
Das sieht man an der Versorgungslandschaft in Österreich: 84 Prozent der Pflegebedürftigen werden zuhause betreut, davon 45 Prozent ausschließlich von Angehörigen, 32 Prozent mit Unterstützung von mobilen Diensten. 16 Prozent der Pflegebedürftigen werden stationär in einem Pflegeheim betreut. Die Bevölkerungsentwicklung zeigt, dass die Zahl der Über-80-Jährigen beständig steigt. „Im Jahr 2020 werden es 5,99 Prozent sein und im Jahr 2035 7,76 Prozent“, zitiert Hinterholzer den Altersalmanach.
Pflegereform noch nicht ausgefeilt
Als Politikerin sieht sie die aktuell diskutierte Pflegereform als noch nicht ausgefeilt. Seit der Pflegeregress weggefallen ist, sei der Zustrom zu Pflegeeinrichtungen gestiegen. „Das war noch nicht zu Ende gedacht“, erklärt Hinterholzer und spricht sich für eine verpflichtende Pflegeversicherung aus. „Pflegebedürftig zu werden ist ein Risiko“, so Hinterholzer. Diese Pflegeversicherung solle vom Staat geführt werden, denn eine private Versicherung wird keine kostenintensiven Kunden annehmen.
Eine weitere Fordung Hinterholzers ist, den Pflegeberuf attraktiver zu machen. „Ich ziehe den Hut vor allen Pflegekräften. Diese zeigen hohe soziale Kompetenz“, sagt Hinterholzer und fordert zugleich eine bessere Bezahlung, die im Kollektivvertrag festgeschrieben werden solle.
Als Präsidentin des Hilfswerks will Hinterholzer auch das Image der mobilen Pflege stärken. Derzeit wollen ausgebildete Pflegekräfte vor allem in Kliniken arbeiten. An zweiter Stelle kommen Pflegeheime und an dritter der mobile Dienst. Pfleger im mobilen Dienst betreuen nicht nur die zu Pflegenden sondern beraten auch die Angenhörigen.
In diesem Sinne spricht Hinterholzer den Hilfswerk Mitarbeitern großes Lob aus. Besonderes Lob gab es für Renate Eglseer. Die langjährige Betriebsleiterin des Hilfswerk-Standortes Amstetten wird Mitte September in die Landesgeschäftsstelle nach St. Pölten wechseln und ihre Erfahrungen aus der Praxis im Bereich Recruiting einbringen. „Als erfahrene Führungskraft wird sie sich dem Recruiting des zukünftigen Pflegenachwuchses widmen“, so Hinterholzer.
Neuer Pflegemanager Richard Sonnleitner
Richard Sonnleitner (32) – seit 2017 beim Hilfswerk tätig – wird Renate Eglseer als Pflegemanager folgen. Wie viele Hilfswerkmitarbeiter ist auch Sonnleitner über den zweiten Bildungsweg zur Pflege gekommen. Zuvor war er Flugzeugtechniker. Gemeinsam mit seinem Pflegeteam steht Sonnleitner für kompetente mobile Pflege und Betreuung. Im Hilfe und Pflege daheim-Standort Amstetten sind über 50 Mitarbeiter im Einsatz, wobei der Anteil der männlichen Pfleger im Steigen ist. Sie betreuen derzeit durchschnittlich 230 Kunden pro Monat, leisteten im ersten Halbjahr 2019 über 23.000 Einsatzstunden und legen im Durchschnitt monatlich knapp 37.000 Kilometer zurück. „Personalsuche ist natürlich auch am Standort Amstetten Thema. Wir suchen derzeit Heimhelfer, Diplomierte Gesundheits- und Krankenpfleger sowie Fachsozialbetreuer für Altenarbeit“, erklärt Sonnleitner.
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