Weitreichende Umbaupläne für das Amstettner Naturbad stoßen auf Kritik
AMSTETTEN. ÖVP und Grüne präsentierten bei einer Pressekonferenz ihre Pläne für die Neugestaltung des Naturbades. Seitens der SPÖ hagelt es Kritik, eine Freibad-Petition sowie eine Bürgerplattform wurden ins Leben gerufen.
Aktuell stehen in der Stadtgemeinde ein Hallenbad und – mit dem Heidebad Hausmening – zwei Freibäder zur Verfügung. Das Heidebad sei in gutem Zustand und bleibe unangetastet. Nicht so das vor 20 Jahren erbaute Hallenbad in Amstetten.
Amstettner Hallenbad in „desolatem Zustand“
„Da sich das Hallenbad in einem desolaten Zustand befindet, besteht Handlungsbedarf. Sonst würde aufgrund der fehlenden statischen Sicherheit eine behördliche Schließung drohen“, erklärt VP-Bürgermeister Christian Haberhauer. Für die Sanierung habe es in der Vergangenheit mit rund 25 Millionen Euro „sehr hohe Planungskosten“ gegeben. Diese wären bei gleichbleibenden Eintrittspreisen nicht finanzierbar gewesen.
Badeschluss: 10. Jänner 2022
Laut neuem Konzept soll in einem ersten Schritt das bestehende Hallenbad ausgeräumt, abgetragen und neu aufgebaut werden. Dafür werde das Hallenbad ab 10. Jänner 2022 geschlossen. Der Um- und Neubau werde von 2022 bis 2023 stattfinden.
Angebote im neuen Hallenbad
Die Angebote im Hallenbad sollen etwa einen Baby-Kleinkind-Spielbereich, ein Multifunktionsbecken, eine fünfte und sechste Schwimmbahn für Sportvereine und Schulen oder einen eigenen Fitnessraum beinhalten. Das Hallenbad soll ganzjährig geöffnet und barrierefrei gestaltet sein. Eine neue Sauna werde in Bauphase 2 am Naturbad-Areal errichtet. Bis dahin stehe die Sauna in Hausmening zur Verfügung.
Aus Freibad-Areal wird Park- und Freizeitanlage
Auch der Außenbereich des Naturbades soll im ersten Schritt komplett neu gestaltet werden. Das Konzept von ÖVP und Grünen sieht vor, das 20.000 Quadratmeter große Freibad-Areal als Park- und Freizeitanlage mit direktem Anschluss an den Naturbadebereich der Ybbs anzulegen. „Bestehen bleiben Basketball- und Beachvolleyballplatz sowie der Baumbestand. Das neue Angebot wird klassische Spiel- und Wasserspielgeräte umfassen sowie einen Freikletter-Bereich – alles bei freiem Eintritt“, erklärt Hörlezeder.
Trend zum Naturbaden
Mit dem „großzügig angelegten innerstädtischen Naherholungsgebiet“ inklusive Anschluss zur Ybbs mit Zugang unter der Umfahrungsstraße folge man einem Trend zum Naturbaden, ist Hörlezeder überzeugt. In Bauphase 2 – binnen fünf Jahren – soll ein Saunahaus entstehen, im dritten Abschnitt soll ein 50-Meter-Becken im Außenbereich gebaut werden.
Erster Bauabschnitt kostet 14 Millionen
Die Kosten für den ersten Bauabschnitt, also Hallenbad und Freibereich, belaufen sich laut ÖVP und Grüne auf 14 Millionen Euro.
SPÖ übt Kritik
Das Bäderkonzept der schwarz-grünen Stadtregierung sorgte sofort nach Verkündigung für harsche Kritik – vor allem seitens der Stadt-SPÖ. „Die Pläne sind für uns weder durchdacht, noch auf die Anliegen der Bürger abgestimmt“, so SP-Stadtrat Bernhard Wagner. „Sie bedeuten nämlich, dass wir in Zukunft kein richtiges Freibad mehr haben werden“.
„Baden in Ybbs ist keine Alternative“
Auch SP-Vizebürgermeister Gerhard Riegler übt Kritik: „Wir brauchen ein attraktives Naturbad für die Menschen in Amstetten, statt eines „Parks“ ohne Rutschen, Becken und Sprungturm. Wer baden will, muss künftig zur Ybbs gehen. Für viele Menschen wie etwa Jugendliche oder Familien ist das keine Alternative. Dazu kommt, dass die Belastung für das Natura 2000-Schutzgebiet am Ybbsareal deutlich zunehmen wird“.
„Rasche Sanierung des Hallenbades“
Es brauche „rasch eine umfassende Sanierung des Hallenbades und der Sauna. Dazu gehören ein rascher Sauna-Ausbau, ein zusätzliches Schwimmbecken sowie Modernisierung des bestehenden Angebots“.
Petition
Dem Konzept der Stadtregierung begegnete die SPÖ sogleich mit der Online-Petition „Gegen die Schwarz-Grünen Abrisspläne für das Freibad“. Bisher (Stand: 26. April, 11:42 Uhr) haben 739 Personen diese Petition unterschrieben.
Bürgerplattform
Auch eine Bürgerplattform wurde gegründet: „Mit Hilfe der Plattform www.rettetdasfreibadamstetten.at möchte ich Ideen sammeln und diese der Stadtregierung präsentieren, um einen Bürgerbeteiligungsprozess in Gang zu setzen“, so Gründerin Claudia Kern.
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