SPÖ weist auf Ärztemangel im Bezirk Amstetten hin
BEZIRK AMSTETTEN. Landesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ) und Landtagsabgeordnete Kerstin Suchan-Mayr (SPÖ) weisen darauf hin, dass im Bezirk Amstetten Haus- und Fachärzte mit Kassenvertrag fehlen.
Im Bezirk Amstetten fehlen Haus- und Fachärzte mit Kassenvertrag. „Dass mehr Ärzte benötigt werden, liegt daran, dass die Bevölkerung immer mehr wächst. Auch die Lebenserwartung steigt und damit der Anteil alter und kranker Menschen. Doch nicht nur für sie fehlen Ärzte, sondern auch für die kleinen und jüngeren Patienten“, erklärt SPÖ Bezirksvorsitzende Landesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig, die einen Überblick über die ärztliche Versorgung im Bezirk Amstetten gibt, in dem knapp 117.000 Menschen leben. Jeweils 2.135 kommen auf eine Allgemeinmedizinerin bzw. einen Allgemeinmediziner mit Kassenvertrag.
Auch Fachärzte fehlen
Auf Fachärzte mit Kassenvertrag kommen im Bereich Innere Medizin 25.615 Bürger, in der Kinder- und Jugendheilkunde 2.520 Kinder und Jugendliche, in der Urologie 3.838 Männer über 60 Jahre, in der Gynäkologie 12.796 Frauen und bei Lungenerkrankungen 64.038 Patientinnen. „Der niedergelassene Gesundheitsbereich wird grundsätzlich zwischen Sozialversicherung und Ärztekammer geregelt. In quartalsweisen Stellenplangesprächen zwischen diesen beiden Institutionen wird die Besetzung der Kassenstellen festgelegt. Da es bei diesem Prozess nach dem Gesetz keine zugedachte Rolle für andere Akteure gibt, liegt es primär an den Krankenversicherungsträgern, attraktive Angebote zu schaffen und gemeinsam mit der Ärztekammer möglichst viele ÄrztInnen in das kassenärztliche System zu bringen“, stellt die SPÖ Bezirksvorsitzende Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig klar. Leider können trotzdem immer wieder Stellen nicht besetzt werden, sodass die Politik mit Anreizsystemen oder Ersatzangeboten unterstützt. Zudem gäbe es zwischenzeitlich eine Reihe von Vorschlägen, wie man dem Kassenärztemangel entgegenwirken könnte, merkte Königsberger-Ludwig an die auch darauf verwies, dass die bisher durch die Mehrheitspartei gesetzten Maßnahmen nicht ausreichen.
Landarztgarantie
So habe zum Beispiel die Landarztgarantie, die von Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) vor vier Jahren versprochen wurde und den Niederösterreichern garantieren sollte, dass auch in Zukunft alle Landarztpraxen besetzt sind, um die Menschen wohnortnah und kompetent zu versorgen, nicht gewirkt - immer wieder bleiben Stellen unbesetzt., „Was wir deshalb dringend benötigen, sind gesundheitspolitische Weichenstellungen, die ein leistungsstarkes, flächendeckendes und öffentliches Gesundheitswesen für die Zukunft garantieren und auf die wachsende Bevölkerungszahl, die kommende Pensionierungswelle und den fehlenden Ausbildungsschub die richtige Antwort geben“, so die Landesrätin. „Wir alle brauchen die Sicherheit, dass sowohl Vorsorge- und Routineuntersuchungen als auch die Akutversorgung gewährleistet sind! Dazu gehören etwa die Wiedereinführung des Gemeindearztes, die Verbesserung des Facharztangebots durch beispielsweise Primärversorgungszentren, Gruppenpraxen oder Anstellung von Ärztinnen und Ärzten in bestehenden Praxen und ein verändertes Aufnahmeverfahren an den Medizinunis. Es muss verstärkt auch auf die soziale Kompetenz mehr Augenmerk im Verfahren gelegt werden“, sagt die sozialdemokratische Politikerin.
Verantwortung den Gemeinden aufgebürdet
Die Vorsitzende des sozialdemokratischen GemeindevertreterInnenverbandes im Bezirk Amstetten, Landtagsabgeordnete Bürgermeisterin Kerstin Suchan Mayr aus St. Valentin: „Viele ÄrztInnen sind an ihrem Limit angekommen. Sie würden gerne neue PatientInnen aufnehmen, können aber nicht, weil es keine Kapazitäten mehr gibt. Es zeigt sich, dass die Landarztgarantie der ÖVP wertlos ist.“ In vielen Gemeinden seien die Planstellen zig-Mal erfolglos ausgeschrieben worden. Inzwischen seien die Gemeinden diejenigen, die sich nach Kräften dafür einsetzen, dass die hausärztliche Versorgung gesichert ist.
Wie in anderen Gemeinden werde auch in St. Valentin seit vier Jahren ein Allgemeinmediziner gesucht. „Die Zuständigen im Bund, Land NÖ und der österreichischen Gesundheitskassa sind diejenigen, die für Ersatz sorgen sollen, wenn jemand in Pension geht. Es sind aber die BürgermeisterInnen, denen die medizinische Sicherheit ihrer Bürger am Herzen liegt. Weil eine gute medizinische Versorgung zur Lebensqualität dazu gehört. Und eine gute ärztliche Versorgung muss für alle leistbar sein. Ein Ausweichen auf Wahlärzte ist für viele Menschen eine Kostenfrage und im Fall der Gesundheit darf das nicht sein. Die Verantwortung dafür wurde den Gemeinden aufgebürdet.
Um das Verhältnis zwischen potentiellen Patienten zu Fachärzten zu zeigen, weisen Königsberger-Ludwig darauf hin, dass im Bezirk Amstetten mit 116.984 Bürgern einen Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten mit Kassenvertrag gebe und zwei Fachärzte für Lungenkrankheiten mit Kassenvertrag.
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