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FH-Lehrgang für Gesundheits- und Pflegeberufe kommt nach Mauer

Michaela Aichinger, 13.01.2023 14:03

MAUER. Künftig soll es in jeder der sechs Bildungsregionen Niederösterreichs eine Höhere Sozial- und Pflegeschule geben – auch am Bildungscampus Mostviertel in Mauer, wo im Herbst dieses Jahres mit 24 Studienplätzen gestartet wird.

Bei der Pressekonferenz: der Geschäftsführer der FH St. Pölten Hannes Raffaseder, Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister (v. l.) (Foto: NLK Filzwieser)

Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner präsentierte mit Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister (beide ÖVP) und dem Geschäftsführer der FH St. Pölten, Hannes Raffaseder, den weiteren Ausbau des Ausbildungsangebotes im Pflege-und Betreuungsbereich. Vor allem in den letzten drei Jahren habe man besonders gesehen, „dass die Pflege- und Gesundheitsberufe zu den herausforderndsten gehören“, betonte die Landeshauptfrau eingangs. Das habe zum einen an der Pandemie-Bekämpfung, zum anderen aber auch am Arbeitskräftemangel im gesamten Gesundheits- und Pflegebereich gelegen. So werde es bis zum Jahr 2030 rund 9.500 neue Pflegekräfte brauchen, hielt sie fest.

Ausbau und die Modernisierung der Pflege- und Betreuungseinrichtungen

Man habe daher bereits Maßnahmen gesetzt wie etwa den Ausbau und die Modernisierung der Pflege- und Betreuungseinrichtungen: „Wir nehmen hier bis 2030 rund 300 Millionen Euro in die Hand.“ Ein weiterer wichtiger Schritt sei auch der Ausbau und die finanzielle Verbesserung der Pflegeausbildung, so Mikl-Leitner: „Wir haben bereits im Vorjahr unsere Ausbildungsplätze erweitert und von 1.700 auf 2.100 erhöht.“

Ausbildungsprämie

Weil man aber auch die Menschen brauche, die diese Ausbildungsplätze nutzen, habe man auch eine Ausbildungsprämie eingeführt: „Wir investieren hier knapp zehn Millionen Euro. Damit erhalten neben den Schülern der Pflegeberufe auch die Studierenden an den Fachhochschulen in der Gesundheits- und Krankenpflege monatlich 600 Euro.“ Zusätzlich würde für die Studierenden auch die Studiengebühr ersetzt, informierte sie.

Dezentrale und wohnortnahe Ausbildung

Ein „weiterer Schlüssel für mehr Pflegepersonal“ sei aber auch, „dass wir die Ausbildung dezentral und wohnortnah gestalten“, zeigte sich Mikl-Leitner überzeugt. Darum wolle man die regionale Pflegeausbildung ausbauen: „Zum ersten im mittleren und höher bildenden Bereich an den Schulen, zum zweiten im universitären Bereich an unseren Fachhochschulen“. So werde der Pilotversuch einer Höheren Sozial- und Pflegeschule in Gaming „in den Regelbetrieb übergehen“, so die Landeshauptfrau: „Diese Erfolgsgeschichte werden wir nun ausweiten in alle sechs Bildungsregionen in Niederösterreich“. Ein erster konkreter Standort werde Zwettl sein, kündigte sie an: „Wir wollen dort bereits mit dem Schuljahr 2024 beginnen.“

Kooperation mit Krems und St. Pölten

Im Bereich der Pflegeausbildung an den Fachhochschulen seien die IMC FH Krems sowie die FH St. Pölten Kooperationspartner, betonte sie weiter. So habe man im vergangenen Jahr in Mistelbach mit einem dezentralen Lehrgang am Standort Mistelbach begonnen: „Ein Meilenstein im Weinviertel.“ Mit 20 Studierenden sei man gestartet, im Vollausbau soll es in Mistelbach 150 Studierende geben.

Mauer und Horn

Mikl-Leitner: „Diese Regionalisierung wollen wir weiter ausbauen. In Zukunft soll es auch in Horn und Mauer die Möglichkeit geben, ein Studium in den Gesundheitsberufen zu absolvieren.“ So soll es ab Herbst dieses Jahres am Bildungscampus Mostviertel in Mauer ein derartiges Angebot geben, im Frühjahr 2024 dann auch in Horn: „In Horn werden wir mit 30 Studienplätzen beginnen, in Mauer mit 24.“ Im Vollausbau soll es dann in Mistelbach, Horn und Mauer insgesamt 450 Studienplätze geben, fasste die Landeshauptfrau zusammen: „Wir investieren hier als Land Niederösterreich über fünf Millionen Euro jährlich.“

Bildungsstandort Zwettl

Aufgrund des erfolgreiches Pilotversuches in Gaming könne nun der dortige Schulversuch in das Regelschulwesen übergeführt werden, so Landesrätin ChristianeTeschl-Hofmeister: „Wir werden das Angebot auf alle Bildungsregionen erweitern. Niederösterreich hat sich im Waldviertel für Zwettl als Bildungsstandort entschieden und hat diese Entscheidung dem Ministerium vorgelegt. Die Bildungsdirektion hat den Standort geprüft, die Landesgesundheitsagentur und der Schulträger unterstützen den neuen Schultyp am Standort und die ganze Region steht hinter diesem Projekt.“ All das zusammen bedeute: „Es kann von einem planmäßigen Start im Herbst 2024 ausgegangen werden.“

Pflegeausbildungsprämie

Im Zusammenhang mit der Attraktivierung des Pflegeberufes verwies die Landesrätin auch auf die „blau-gelbe Pflegeausbildungsprämie“: „Aktuell haben in Niederösterreich 81 Prozent der Anspruchsberechtigten einen Antrag für die blau-gelbe Pflegeausbildungsprämie gestellt“. Darüber hinaus informierte sie auch über die „Pflegedialoge“, wo man mit Pflegern sowie Betreuern ins Gespräch gekommen sei. Als große Anliegen hätten sich hier etwa die Entlastung in den Nachtdiensten sowie die Dienstplanstabilität herauskristallisiert. Hier konnte die Landesrätin „erste Maßnahmen“ präsentieren, so werde es ab Mitte 2023 an vorerst 16 Standorten eine zusätzliche diplomierte Pflegefachkraft im Nachtdienst geben. Für die Dienstplanstabilität starte man Pilotprojekte wie etwa „Pooling Teams“ oder „Standby-Dienste.

„Müssen zu den Leuten in die Regionen gehen“

Der Geschäftsführer der FH St. Pölten, Hannes Raffaseder, freute sich, „dass wir diesen neuen Weg mitgehen können“. Um die Herausforderungen in der Pflege bewältigen zu können, brauche es „möglichst viele motivierte Talente“, die sich für ein Studium der Gesundheits- und Krankenpflege entscheiden: „Wir müssen zu den Leuten in die Regionen gehen, und genau das passiert mit den regionalen Standorten in Mauer, Mistelbach und Horn.“ Es brauche eine „Top-Ausbildung“, und mit dieser müsse man „so nah wie möglich an den Menschen dran sein“, so Raffaseder.

Statement Bürgermeister Haberhauer

„Mit dem FH-Lehrgang für Gesundheits- und Pflegeberufe wird der Gesundheits-Hotspot Mauer weiter aufgewertet. Das Landesklinikum Mauer, wo erst vor wenigen Wochen der Bildungscampus eröffnet wurde, wird nun auch FH-Standort. Vielen Dank an Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister, Landtagsabgeordnete Michaela Hinterholzer und der Geschäftsführerin der Gesundheit Mostviertel GmbH Gabriele Polanezky für die Entscheidung und das Miteinander“, so Amstettens Bürgermeister Christian Haberhauer (ÖVP).

Hilfswerk NÖ begrüßt Aufwertung des Bildungscampus Mostviertel

Michaela Hinterholzer, ÖVP-Landtagsabgeordnete und Präsidentin des Hilfswerks NÖ: „Die gute Zusammenarbeit mit dem Bildungscampus in Mauer ist für das Hilfswerk vor allem für die Region Mostviertel schon seit längerem von großer Bedeutung. Es handelt sich dabei um eine qualitativ hochwertige, professionelle Ausbildungsstätte im Bereich der Pflege und Betreuung. Die Aufwertung des Standortes und die Möglichkeit, sich hier bald auch zum Diplomierten Gesundheits- und Krankenpfleger ausbilden zu lassen, wird uns natürlich in Zukunft auch bei Personalfragen eine große Unterstützung sein“.

SPÖ-Gesundheits-Landesrätin kritisiert „verzögerte Umsetzung“

„Ich begrüße es ausdrücklich, wenn jetzt doch der neue Bildungscampus in Mauer mit einer Fachhochschule aufgewertet wird. Dies ist ein wichtiger Impuls für die Pflege, aber auch für die ganze Region“, betont SPÖ-Bezirksvorsitzende und Landesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig. „Es ist jedoch schade, dass die Pflegefachhochschule nicht bereits bei den Planungen des Bildungscampus Mostviertel beim Landesklinikum Mauer entsprechende Berücksichtigung finden konnte. Dies wurde leider aus politischem Kalkül verhindert“, so Königsberger-Ludwig.

Abschlägige Antwort für SPÖ

Schon im Jahr 2016 habe die damals sozialdemokratisch geführte Stadt Amstetten laut Königsberger-Ludwig erste Schritte gesetzt, um die Einrichtung einer Fachhochschulaußenstelle für Pflege in Mauer in Angriff zu nehmen. „Der Kontakt mit den zuständigen VP-Mitgliedern der NÖ Landesregierung wurde zwar unmittelbar gesucht, allerdings gab es eine abschlägige Antwort und das Projekt musste schlussendlich auf Eis gelegt werden. Nach unnötig verschwendeter Zeit scheint nun doch eine Pflegefachhochschule in Mauer errichtet zu werden“, so die SPÖ-Landesrätin


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