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SEITENSTETTEN. Zeitkapseln sind Behälter zur Aufbewahrung von Dingen, die erst von nachfolgenden Generationen nach Ablauf eines längeren Zeitintervalls geöffnet werden sollen. Sie haben den Zweck, zeittypische Dinge für nachfolgende Menschenalter zu bewahren und zu dokumentieren.

  1 / 3   Die Zeitkapsel aus dem Jahr 1862 birgt so manches Geheimnis – auch weiterhin. Angefertigt wurde sie von der Kupferschmiede Meisl in Grein, die heute noch existiert. (Foto: Stift/Dachsberger)

So geschehen im Stift Seitenstetten, wo im Zuge der seit 2018 geplanten großen Turmrenovierung nun auch die im Jahr 1862 in der Turmkugel deponierte Zeitkapsel geöffnet wurde. Gefunden wurde darin ein Schriftstück aus der Vorgängerkapsel von 1707, das aber nicht mehr geöffnet werden kann und folglich – als etwas nicht vom Menschen „Begreifliches“ – ein Geheimnis bleiben soll.

Historisches Zeitdokument

Ebenfalls enthalten waren damaliges Geld und beachtenswerte „geschichtliche Bemerkungen“ von Pater Isidor Raab, in dem die damals vorherrschenden politischen Verhältnisse Europas mit all ihren bedrohlichen Szenarien eindrucksvoll nachgezeichnet werden – ob nun die Einigungsbewegung in Italien oder auch die mannigfach gegebenen Nationalitätenprobleme der Donaumonarchie. Der Archivar und Stiftshistoriker Pater Benedikt Resch ergänzt: „Der Krimkrieg lag noch nicht weit zurück, das Stift selbst hatte damals besonders schwierige Zeiten zu überstehen, und gerade da nahm man das Projekt ‚Stiftsturm‘ in Angriff, was Aufbruchsstimmung vermitteln sollte.“

Ausstellung „Das Kreuz mit dem Turm“

Im Rahmen des Sonderprogramms bei den Stiftsführungen werden neben verschiedenen Turmentwürfen – die Stiftskirche war ja auch einmal zweitürmig geplant – in den Fensternischen der Stiftsbibliothek Stoffbahnen mit dem Turm-Innenleben gezeigt, die der Grafiker Roman Dachsberger anfertigen ließ. Er hat auch die Info-Tafeln zum im Stiftshof aufgestellten, desolaten Turmkreuz in Anlehnung an „Baustellentafeln“ entworfen. Gemeinsam mit dem Ausstellungskoordinator Mathias Weis versucht man aber, die Thematik inhaltlich auch in die Gegenwart zu holen, indem die Frage gestellt wird, was der Inhalt einer Zeitkapsel im Jahr 2023 sein könnte.

Renovierung im Zeitplan

Baumeister Hackl hat die Bauarbeiten zu koordinieren, die ineinandergreifen müssen, sind doch mehrere Firmen gleichzeitig am Werken in der „Bauhütte“ hoch oben am Turm, die regelrecht als Werkstätte eingerichtet ist. In zwölf Tagen hat man schon vor Ostern das Gerüst mitsamt dem Lift aufgestellt, was allein 100.000 Euro kostete. Nach den statischen Untersuchungen werden nun in das Mauerwerk weitere „Schließen“ eingebaut, nachdem sich der Turm leicht neigt: Derzeit wird schon Kupferblech verarbeitet, insgesamt werden mehr als 600 Quadratmeter davon benötigt. Das neue Turmkreuz ist von der Firma Zambelli bereits gefertigt, nun wird gerade die darunter liegende Kugel restauriert. Pfarrer Pater Laurentius Resch hat seitens der Pfarre zur Gesamtkostensumme von 800.000 Euro 277.000 Euro beizusteuern, die durch diverse Aktionen wie Turmblickcafé, Laufen für den Turm, ein Turmsingen sowie durch Spenden aufgetrieben werden sollen. Wer dazu seinen hilfreichen Beitrag leisten möchte, findet im Info-Kasten die Spendenkontodaten.

Weihfest zu Erntedank

Am Sonntag, 24. September 2023, wird zum Erntedank auch das Turmkreuzweihefest stattfinden, mit Gottesdienst im Stiftshof, Kreuzsteckung und Frühschoppen.

Konto: Stift Seitenstetten Kirchturmrestaurierung
Verwendungszweck „Spende Kirchturm“
IBAN: AT26 2032 0321 0051 8469

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