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Erstes Halbjahr 2023: 25 Unternehmensinsolvenzen im Bezirk Amstetten

Michaela Aichinger, 11.08.2023 12:03

Ö./NÖ. Der Gläubigerschutzverband Creditreform hat die endgültigen Zahlen der aktuellen Insolvenzentwicklung in Österreich im ersten Halbjahr 2023 erhoben: Insgesamt gab es in Österreich 7.642 Firmen- und Privatinsolvenzen (+6,8 Prozent).

Insolvenzen in Österreich (Foto: Marco2811/stock.adobe.com)
Insolvenzen in Österreich (Foto: Marco2811/stock.adobe.com)

Die Firmeninsolvenzen sind weiter um 10 Prozent auf 2.661 Verfahren gestiegen und haben das Vor-Pandemie-Niveau des Jahres 2019 erreicht. Die Zahl der eröffneten Verfahren stieg dabei um 9,2 Prozent auf 1.559. Die mangels Vermögen abgewiesenen Insolvenzen erhöhten sich um 10,1 Prozent auf 1.102.

„Corona-Nachholeffekt wirkt nur mehr bedingt“

Gerhard M. Weinhofer, Geschäftsführer des bevorrechteten Gläubigerschutzverbandes Ös-terreichischer Verband Creditreform, analysiert den aktuellen Insolvenztrend: „Der Corona-Nachholeffekt wirkt nur mehr bedingt. Hinzukommen aber die Herausforderungen Fachkräftemangel, Teuerung, schwacher Binnenkonsum und das Kränkeln von Österreichs wichtigstem Handelspartner Deutschland.“

Umfrage: Auftragslage der kommenden Monate ist negativ

Laut einer Creditreform-Umfrage vom Frühjahr unter 1.400 österreichischen Unternehmen berichten 39 Prozent der heimischen Unternehmen von sinkenden Erträgen. Die Auftragslage der kommenden Monate sei negativ, die Umsätze würden stagnieren.

Die Insolvenzpassiva belaufen sich auf rund 1,1 Milliarden Euro. 10.000 Arbeitsplätze und über 29.000 Gläubiger sind betroffen. Geprägt war das erste Halbjahr von einigen bekannten Firmeninsolvenzen wie kika/Leiner, Forstinger und Tally Weijl.

Stärkste Zuwächse an Firmeninsolvenzen

Den stärksten Zuwachs an Firmeninsolvenzen verzeichnen Kärnten (+50,4 Prozent), die Steiermark (+12,5 Prozent) und Salzburg (+11,5 Prozent). Die höchste Insolvenzbetroffenheit herrscht in der Bundeshauptstadt mit elf Insolvenzen pro 1.000 Unternehmen, die geringste in Vorarlberg mit drei von 1.000 Unternehmen. Österreichweit müssen rund sieben von 1.000 Unternehmen einen Insolvenzantrag stellen.

Lage in Niederösterreich und im Bezirk Amstetten

In Niederösterreich gab es im ersten Halbjahr 2023 genau 536 Firmeninsolvenzen (+4,9 Prozent). Nur das Burgenland hatte einen geringeren Zuwachs an Insolvenzen (+2,3 Prozent). Pro 1.000 Unternehmen werden in Niederösterreich rund 8 Insolvenzen verzeichnet. Der Bezirk Amstetten hat im ersten Halbjahr 2023 25 Unternehmensinsolvenzen zu verzeichnen (-21,9 Prozent).

Betroffenheit nach Branchen

Am stärksten steigen die Insolvenzen im Beherbergungs- und Gaststättenwesen, das heißt im Tourismus (+24,5 Prozent) und in der Sachgütererzeugung (+20,2 Prozent). Trotz des großen Zuwachses in Prozent ist die Industrie nach wie vor relativ betrachtet krisenresistenter als die anderen Branchen.

Die meisten Insolvenzen werden im Handel (455), im Bauwesen (451) und in den Unternehmensbezogenen Dienstleistungen (418) angemeldet. Der Handel leidet durch die inflationsbedingte neue Sparsamkeit, der Bau durch die Verschärfungen bei der Immobilienkreditvergabe.

Die größte relative Insolvenzbetroffenheit herrscht im Bau mit fast 19 von 1.000 Branchenunternehmen und ist damit 2,5-mal so hoch wie der österreichweite Durchschnitt.

„Neue, vielschichtige Krisen und Herausforderungen“

„Das neue Normal für Unternehmen ist die laufende, nie enden wollende Bewältigung neuer, vielschichtiger Krisen und Herausforderungen. Dafür braucht es ein professionelles Risikomanagement und eine sorgfältige Liquiditätsplanung“, fasst Gerhard Weinhofer die aktuelle Lage zusammen. Für das Gesamtjahr 2023 rechnet Weinhofer mit rund 5.500 Firmeninsolvenzen.


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