SPÖ: „Wohnen im Bezirk Amstetten nicht mehr leistbar“

Michaela Aichinger Tips Redaktion Michaela Aichinger, 25.09.2023 11:21 Uhr

BEZIRK AMSTETTEN. Die SPÖ Bezirk Amstetten fordert die schwarz-blaue Koalition in NÖ in Sachen „Leistbares Wohnen“ zum Handeln auf.

Die Kosten für eine Wohnung mit der für Niederösterreich typischen Durchschnittsgröße von etwa 85 Quadratmetern betrugen 2019 laut SPÖ noch rund 140.000 Euro. 2022 sind diese auf rund 240.000 Euro gestiegen.

Ein Anstieg um fast 70 Prozent, wie SPÖ-Bezirksvorsitzende und Landesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig betont.

„Auch beim Bau eines Eigenheims sind die Kosten exorbitant explodiert. Von 2019 sind die Errichtungskosten (Grundstücks- und Baukosten) von knapp 295.000 Euro bis 2022 um mehr als ein Drittel auf 390.000 Euro angestiegen“, so die Politikerin.

Dabei werde von einer durchschnittlichen Grundstücksfläche von 700 Quadratmetern und einer durchschnittlichen Wohnfläche von 148 Quadratmetern ausgegangen. Auch Reihenhäuser seien nur unwesentlich kostengünstiger: „Sie sind bei einer durchschnittlichen Grundstücksfläche von 250 Quadratmetern und einer durchschnittlichen Wohnfläche von 148 Quadratmetern von ca. 270.000 Euro (2019) auf etwa 360.000 Euro (2022) gestiegen. Bei dieser Steigerung um mehr als 30 Prozent sind die laufenden Betriebskosten noch gar nicht eingerechnet“, so Königsberger-Ludwig.

Durchschnitts-Jahreshaushaltseinkommen in Niederösterreich

Dem gegenüber stehe ein Durchschnitts-Jahreshaushaltseinkommen in Niederösterreich von 3.583,5 Euro – das seit 2017 um nur 6,33 Prozent gestiegen sei. „Bei Weitem zu wenig, um die Kostensteigerung beim Wohnen auszugleichen”, erklärt Königsberger-Ludwig: „Der Traum vom Eigenheim, egal ob Wohnung oder Haus, bleibt für viele unerreichbar. In Kombination mit all den anderen Kostensteigerungen etwa bei Lebensmittel, Energie- und Heizkosten ist es heute zunehmend nur noch für eine Erbengeneration möglich und stellt viele Menschen vor große Herausforderungen. Es wäre daher dringend notwendig seitens der Landes- und Bundesregierung längst überfällige wirksame Maßnahmen gegen die Teuerung zu ergreifen, vor allem im Bereich der Mieten und Wohnbauförderungen. Im Wissen, dass jede Arbeitnehmerin und jeder Arbeitnehmer im Land 0,5 Prozent des eigenen Gehalts an Wohnbauförderung zahlt, ist es ein Gebot der Stunde dieses Geld wieder zweckgebunden und nicht wie bisher völlig willkürlich zu verwenden“, so die Forderung Königsberger-Ludwigs.

„Förderstopp für gemeinnützigen Wohnbau“

„Zudem hat sich die Situation nach dem Förderstopp des Landes NÖ für den gemeinnützigen Wohnbau noch einmal verschärft: Durch diesen Baustopp haben wir mehr als 7.000 kostengünstigere Wohnungen weniger in Niederösterreich. Und das in der ärgsten Teuerungskrise des Landes“, berichtet Wolfgang Liebl als Geschäftsführer der Wohnbaugenossenschaft „Die Siedlung“.

Derzeit befinden sich laut Liebl zwei Drittel der Mieten der „Siedlung“ in einem Bereich von 6-8 Euro pro Quadratmeter einschließlich Betriebskosten und Mehrwertsteuer. Mit aktuellen Baukosten, aktuellen Zinsen und dem ausgelaufenen Fördermodell würden die Mieten bei 13-14 Euro pro Quadratmeter landen.

„Wohnbauförderung rasch wieder auf neue Beine stellen“

Liebl befürwortet daher die Forderung der SPÖ Niederösterreich, die Wohnbauförderung rasch wieder auf neue Beine zu stellen und geförderte Genossenschaftswohnungen zu bauen. Beschäftigte und Arbeitgeber würden immerhin monatlich einen Wohnbauförderungsbeitrag abliefern: „Dieser Betrag ist nicht dazu da, das Budget zu sanieren, sondern um leistbare Wohnungen zu bauen.“

Darüber hinaus sei es wichtig, die Rückflüsse aus der Wohnbauförderung wieder für den Wohnbau zu widmen. Durch den Stopp der Vergabe von Wohnbaugeldern für Genossenschaftswohnungen werde immer weniger gebaut in Niederösterreich.

„Wurden im ersten Quartal 2021 noch 4.002 neue Wohnungen bewilligt, waren es im ersten Quartal 2022 nur noch 2.665 und im ersten Quartal 2023 sogar nur noch 2.188 – also eine Halbierung im Vergleich zu 2021“, so Liebl.

Baubranche betroffen

Vom Förderstopp seien auch die Baubranche und damit verbundene Wirtschaftszweige betroffen. SPÖ-Landtagsabgeordnete Bürgermeisterin Kerstin Suchan-Mayr: „Die Nachfrage nach Ziegeln ist massiv zurückgegangen, weil die Bautätigkeit massiv zurückgegangen ist. Das wirkt sich auf die gesamte Baubranche, die Bauzulieferbranche und in weiterer Folge auch auf alle Dienstleister vom Installateur, über den Maurer bis zum Möbelhaus aus. Die hohen Zinsen und Eigentumspreise machen das Bauen unleistbar. In Kombination mit einer öffentlichen Hand, die nicht mehr baut, bringt das die gesamte Baubranche in die Krise. Ich warne davor, hier einfach zuzuschauen und erwarte mir sofortige Maßnahmen: Ein Zinspreisdeckel, die Wiederaufnahme des geförderten Wohnbaus und massive Investitionen in den Wohnbau durch die Landes- und Bundesregierung sind notwendig, um das Bauen wieder leistbar zu machen und damit eine schwere Krise abzuwenden“, erklärt Suchan-Mayr.

„Bedrohlicher Umbau von gewachsenen Strukturen“

Der Förderstopp für den Wohnbau stelle für die Menschen nur einen Aspekt der Teuerungswelle dar. Er sei eingebettet in einen „bedrohlichen Umbau von gewachsenen Strukturen“. „Wir beobachten eine Konzentration der Arbeit in urbanen Zentren. Die Versorgung der Menschen mit Nahrungsmitteln und Produkten des täglichen Bedarfs wird in die Randbereiche der Orte verlegt. Und ‚Wohnen‘ bedeutet häufig nur mehr einen Platz zum Schlafen zwischen den Arbeitsphasen zu haben. Die Gestaltung einer lebenswerten Gemeinde ist aber auf diese Förderungen angewiesen“, berichtet die Abgeordnete.

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