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Mangelhafte und umständliche Verteilung von Covid-Medikament

Karin Novak, 13.12.2023 09:31

NÖ. Eine mangelhafte Verteilung von Paxlovid und die umständliche Logistik des Covid-Medikaments verhindert einen raschen Therapiebeginn, kritisiert die NÖ Ärztekammer.

Corona ist wieder am Vormarsch. Die Politik hinkt erneut hinterher. (Foto: Zaleman/AdobeStock)
Corona ist wieder am Vormarsch. Die Politik hinkt erneut hinterher. (Foto: Zaleman/AdobeStock)

Paxlovid, ein hochwirksames Medikament gegen schwere Krankheitsverläufe von COVID-19, ist in vielen österreichischen Apotheken nicht mehr erhältlich, obwohl derzeit so viele Menschen an Corona erkrankt sind wie vielleicht noch nie bisher während der Pandemie.

Kritik vom NÖ Ärztekammerpräsident

Harald Schlögel, Präsident der Ärztekammer für Niederösterreich, kritisiert die aktuelle Situation: „Besonders für Risikopatienten ist es extrem belastend, wenn sie ein hochwirksames Medikament nicht erhalten, nur weil die Logistik versagt hat. Auch das Versprechen des Ministers, dass über das Wochenende in jeder Apotheke eine (!) Packung Paxlovid erhältlich sein wird, ist eine reine Alibiaktion und konnte nicht eingehalten werden. Medizinisch gesehen ist dieses Versagen ein Wahnsinn.“

Politische Vorgabe: Bestellung nur einer einzigen Packung

Auch logistisch gesehen stellt die politische Vorgabe die Apotheken und erkrankten Menschen vor bürokratische Hürden. Jede Apotheke sollte bis auf eine Packung Paxlovid alle anderen zum Großhandel zurückschicken, damit dieser die Packungen neu verteilt. Erst wenn die einzig verbliebene Packung verkauft wird, darf die Apotheke wieder eine einzige (!) neue Packung nachbestellen. Zum Teil kommen aber stündlich erkrankte Menschen in die Ordinationen, die Paxlovid benötigen.

Rekordwerte im Abwasser

Dass derzeit sehr viele Menschen an Corona erkrankt sind, weiß auch Max Wudy, Kurienobmann der niedergelassenen Ärzte in der Ärztekammer, aus der täglichen Arbeit in seiner Ordination: „Wir haben aktuell Rekordwerte bei der SARS-CoV-2 Konzentration im Abwasser mit steigender Tendenz. Die ÖGK meldete letzte Woche 42.000 Krankenstände wegen Corona in Österreich. Man kann davon ausgehen, dass rund ein Fünftel davon in Niederösterreich derzeit das Bett hüten, was sich auch mit meiner Erfahrung aus der Ordination deckt. Paxlovid muss sehr rasch nach Erkrankungsbeginn verabreicht werden, sonst kann das teure, aber sehr gute Medikament seine Wirkung nicht entfalten. Eine verzögerte Einnahme könnte daher besonders für Risikopatienten schwerwiegende Folgen haben und wäre in jedem Fall eine extreme Ressourcenverschwendung. Diese Form der Mangelverwaltung erinnert an längst vergangene Zeiten.“

Versagen der Politik

Dass die Politik nicht nur bei der Verteilung von Paxlovid versagt hat, sondern auch sonst nicht auf die Coronawelle vorbereitet ist, zeigt sich nicht zuletzt daran, dass Mitte Dezember noch immer nicht klar ist, ob in ärztlichen Ordinationen bei symptomatischen Patienten weiterhin ein kostenloser Antigentest durchgeführt werden darf. „Eine diesbezügliche Klärung, was ab 1. Jänner 2024 möglich ist, wäre dringend nötig, Herr Minister! Wir müssen die Tests ja zeitgerecht bestellen, um nicht zu Jahresbeginn ohne Tests dazustehen und auf eine Verteilaktion von Ihnen zu warten“, meint Wudy abschließend.


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