Kleinregion Ybbstal setzt auf digitale Werkzeuge zur Flächen- und Standortentwicklung
YBBSTAL. Die Kleinregion Ybbstal geht bei Digitalisierung und Raumplanung neue Wege: Mit dem Projekt „Digitaler Zwilling“ setzen die Mitgliedsgemeinden auf eine innovative Anwendung zur digitalen Analyse von Leerständen und Brachflächen – unterstützt durch künstliche Intelligenz.
Nach der erfolgreichen Einführung zu Jahresbeginn wurden nun im Rahmen der jüngsten Kleinregionssitzung erste Abfragen ausgewertet und praktische Erfahrungen der beteiligten Gemeinden ausgetauscht.
Der „Digitale Zwilling“ der Firma GISquadrat dient als zentrales Werkzeug zur Standortentwicklung und flächensparenden Raumplanung. Besonders im Fokus steht die datengestützte Analyse ungenutzter Baulandflächen und leerstehender Wohneinheiten.
Tagesaktuelle Darstellung des Leerstands
Das Hauptziel des Projekts besteht darin, Informationen über den Leerstand auf Knopfdruck verfügbar zu machen. Dabei kann die jeweilige Gemeinde tagesaktuell abrufen, welche Baugründe unbebaut sind und welche Gebäude leer stehen. Auch zeitliche Entwicklungen lassen sich darstellen. Durch die innovative Software ist das mühsame händische Erheben der Leerstände nicht mehr nötig, und die Daten sind stets aktuell.
Datenqualität ist ausschlaggebend
Mithilfe von künstlicher Intelligenz verknüpft das Tool verschiedene Daten, die in den Gemeinden vorliegen. In den vergangenen Monaten wurde dabei viel Zeit in die Datenqualität investiert: Die Pflege einiger Register, etwa dem Adress-, Gebäude- und Wohnungsregister, unterliegt den Gemeinden selbst. Je exakter und aktueller diese Daten sind, desto genauer kann das Tool die Leerstände und Brachflächen ausgeben.
Das Ergebnis ist eine zweidimensionale Darstellung der Gemeinde im Systembrowser, in der die relevanten Flächen markiert sind. Alle Daten bleiben vollständig bei der Gemeinde und werden nicht weitergegeben.
Erste Ergebnisse und gemeinsame Erkenntnisse
Die Ybbstaler Gemeinden haben Zugriff auf die Plattform und erste Abfragen zu Leerstand und Brachflächen durchgeführt. Die Rückmeldungen zeigen: Die Handhabung ist einfach und im praktischen Alltag einsetzbar.
Mit verschiedenen Filterfunktionen kann die gewünschte Abfrage präzisiert werden, etwa um festzustellen, welche Wohnung in einem Mehrparteienhaus gerade leer steht. Die Daten können auch exportiert und in das bestehende Geoinformationssystem der Gemeinde integriert werden. Der Digitale Zwilling ermöglicht eine neue Transparenz bei der Erhebung raumbezogener Daten.
Wertvoller Wissenstransfer zwischen den Gemeinden
Ein zentrales Element des Projekts ist die Vernetzung mit jenen Gemeinden, die das Tool bereits länger im Einsatz haben – darunter Allhartsberg und Amstetten. Diese Partner teilen ihre Praxiserfahrungen. So kommt das Tool insbesondere für die Visualisierung raumplanerischer Fragestellungen und die gezielte Überprüfung von Baulandreserven zum Einsatz.
Nächste Schritte: Integration in den Gemeindebetrieb
Bis Anfang 2026 soll die erste Projektphase abgeschlossen sein. Ziel ist es, den Digitalen Zwilling schrittweise in den kommunalen Arbeitsalltag zu integrieren, um datenbasierte Entscheidungen dauerhaft zu ermöglichen – von der Raumplanung bis zur Wohnraummobilisierung. Das Projekt wird von der niederösterreichischen Dorf- und Stadterneuerung begleitet und mit Mitteln aus dem Fonds für Kleinregionen des Landes Niederösterreich finanziell unterstützt.
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