Mostviertler ÖVP-Politiker übernehmen Verantwortung in Landespolitik
BEZIRK AMSTETTEN. Mit Anton Kasser hat der Bezirk seit Kurzem einen Vertreter in der Landesregierung. Bei seinem ersten Auftritt vor regionalen Medien räumte der neue Finanzlandesrat ein, dass sich sein Terminkalender erst einspielen müsse. Sein Anspruch sei es jedenfalls, das neue Amt mit derselben Bürgernähe auszuführen, wie er es als Bürgermeister gewohnt war.
Dass er nun den Sprung in die Landesregierung geschafft habe, sei auch für ihn überraschend gekommen, erklärte Kasser. Die Position sehe er als Höhepunkt seiner politischen Laufbahn, aber er wolle sie mit Demut und Ehrlichkeit ausfüllen, Entscheidungen offen kommunizieren und Probleme nicht beschönigen.
Notarztversorgung
Ein besonders sensibles Thema für die Region ist die Diskussion um die Notarztversorgung im Raum Waidhofen an der Ybbs. Kasser betonte, dass der Mangel an Ärzten neue Lösungen notwendig mache. Der Gesundheitsplan sei keine Verschlechterung, sondern eine Antwort auf die Realität, erklärte er.
Entscheidend sei nicht, ob der Notarzt aus Ybbsitz oder Waidhofen komme, sondern dass er rasch beim Patienten sei – ob per Auto oder Hubschrauber. Bei Bedarf werde nachgebessert. Am Mittwoch, dem 15. Oktober 2025, soll bei einer Informationsveranstaltung im Plenkersaal Waidhofen weiter über das Thema diskutiert werden.
Finanzielle Lage der Gemeinden
Als langjähriger Bürgermeister von Allhartsberg kenne Kasser die finanziellen Schwierigkeiten der Gemeinden aus nächster Nähe. Sinkende Ertragsanteile bei gleichzeitig steigenden Umlagen würden viele Orte an ihre Grenzen bringen. Auch das Land spüre diesen Druck, darum brauche es Einsparungen. Wirtschaftswachstum wäre die beste Entlastung. Fakt sei: „Jeder Bürgermeister, der glaubt, es kommt der große Geldsack von irgendwo, der irrt. Es gibt ihn nicht - weder im Bund noch im Land“, stellte Kasser klar.
Mit seiner Bestellung zum Landesrat musste Kasser sämtliche bisherigen Funktionen abgeben. In Allhartsberg übernimmt Lisa Schallauer das Bürgermeisteramt. Auch im Gemeindedienstleistungsverband sowie bei den Abfallverbänden steht ein Wechsel bevor.
Zwei neue ÖVP-Landtagsabgeordnete aus dem Bezirk
Neben Kasser wurden im Bezirk zwei neue Landtagsabgeordnete angelobt: Lukas Michlmayr, Bürgermeister von Haag, und Mario Wührer, Vizebürgermeister von Waidhofen an der Ybbs.
Wührer bringt fast drei Jahrzehnte Erfahrung aus dem Gemeinderat mit und ist zudem Obmann der Bezirksbauernkammer. Er möchte seine neue Aufgabe „mit Genauigkeit und Konsequenz“ ausführen und setzte gleich ein klares Signal: Der Ausbau der Atomkraft in Tschechien sei für Niederösterreich keine Option. Stattdessen solle der eingeschlagene Kurs mit Biomasse und Photovoltaik weiter forciert werden – im Bezirk gibt es bereits 13.000 Anlagen.
Michlmayr wiederum erlebte einen doppelten Feiertag: Neben seiner Angelobung im Landtag hatten auch seine Zwillinge Geburtstag, die im Landhaus von Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner persönlich beglückwünscht wurden.
Politisch positionierte sich Michlmayr klar gegen Missbrauch im Sozialsystem. Es könne nicht sein, dass ein Sozialhilfeempfänger, der nebenbei schwarz arbeitet, am Ende besser aussteige als ein Vollzeitbeschäftigter. Zudem forderte er einheitliche Sozialhilferegelungen in allen Bundesländern – die Leistungen in Wien seien seiner Ansicht nach zu hoch.
Als Bezirksobmann des ÖAAB stellte er sich außerdem hinter die geplante Neuverhandlung des Lohnabschlusses für den öffentlichen Dienst: „Wir sind alle Teil eines Staates und werden natürlich auch als öffentlicher Dienst einen Beitrag leisten“.
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