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Weibliche Revolution in der heimischen Krampusszene

Redaktion Linz-Land, 14.12.2016 10:43

ANSFELDEN. Zum ersten Mal in dieser Krampussaison laufen „D'Woidmenscha“ aus Ansfelden. Der Krampusverein besteht nur aus weiblichen Mitgliedern – das ist einzigartig im ganzen Land. Ein Portrait.

Foto: Krampusverein Ansfelden
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von ELISABETH ZEILINGER

Im Jänner diesen Jahres gegründet, mischen „D'Woidmenscha“ die heimische Krampusszene nun ordentlich auf. Sieben Krampusse und eine Hexe aus den Gemeinden Ansfelden, Neuhofen an der Krems und Kirchdorf an der Krems sind seit dieser Krampussaison als „D'Woidmenscha“ bei zahlreichen Krampusläufen dabei. Vereinsobfrau Susanne Holzer und ihre Tochter, Obmann-Stv. Melanie Holzer, sind schon früher als Krampusse bei verschiedenen Läufen dabei gewesen. „Schade fanden wir jedoch immer, dass es keinen reinen Frauen-Krampusverein gibt - so ist uns die Idee gekommen, selbst einen zu gründen“, so Melanie Holzer.

Zwar gebe es in der österreichischen Krampus-Szene Frauengruppen, diese bestünden aber nur aus Hexen, nicht aus weiblichen Krampussen, sagt Holzer. Ausgestattet sind „D'Woidmenscha“ mit Birken-Ruten, Taschen mit Ruß, Glocken, aufeinander abgestimmtem Krampusgewand von Ungustl Gwandl und natürlich den unverkennbaren Masken des Innviertler Maskenschnitzers Anton „Doni“ Waltl. Als „Vereinsfarben“ haben sich Lila (steht für Weiblichkeit) und Grün (Wald) durchgesetzt. „Unser Rauch bei den Läufen ist lila und grün – das macht eine unverkennbare Stimmung“, erzählt Melanie Holzer im Tips-Gespräch.

Brauchtumspflege

Angst brauche man vor den „Woidmenscha“ aber nicht zu haben. Die Ansfeldner Krampusse achten auf ihr Image. „Wir wollen trotz schauriger Masken edel wirken und kommen auch ohne Blut und Narben aus. Wichtig ist uns, dass wir Brauchtum vermitteln und nicht verschandeln“, betont die stellvertretende Obfrau.

Bei den Läufen schauen die Menschen schon zweimal hin, da der „weibliche Auftritt“ noch rar sei, erzählt Holzer. „Kinder fürchten sich schon, aber sie sind es vor allem, die sich schnell die Angst nehmen lassen. Wir verteilen auch Zuckerl“, so Holzer. In der Gruppe selbst haben sich verschiedene Charaktere und Laufstile gebildet. So ist Obfrau Susanne Holzer der Krampus, die zu den Kindern geht; Krampus Melanie Holzer wird aufgrund ihrer schrillen Maske auch „Psycho“ genannt.

Verein als Hobby

Zwei Monate sind die weiblichen Krampusse nun beinahe jedes Wochenende auf Krampusläufen in Österreich, Deutschland und Tschechien unterwegs. „Es ist ein zeitaufwändiges Hobby – die Planung beginnt ja viele Monate zuvor.“ Einmal pro Monat treffen sich „D'Woidmenscha“ fix zur Vereinssitzung. Dabei wird der Ablauf der nächsten Läufe, neue Ideen sowie weitere Pläne für die kommende Saison besprochen. Der Spaß darf bei den Frauen auch nicht fehlen – wie bei jedem anderen Verein entstehen auch Freundschaften.

„Es verbindet einfach, wenn man soviel Zeit miteinander verbringt und so viel gemeinsam auf die Beine stellt“, betont Holzer. 16 bis 40 Jahre alt sind die Mitglieder derzeit. „Für nächstes Jahr wäre es toll, wenn wir weitere Frauen begrüßen können. Wir lassen uns neue Masken fertigen und planen einen eigenen Heimlauf in Ansfelden“, verrät Holzer abschließend. Live erleben kann man „D'Woidmenscha“ am 17. Dezember beim Lauf in Micheldorf (Adventstand Tennisverein).

Mehr Vereine unter www.tips.at/vereine


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