Weitere Angebote

Sociale Medien

Kontakt

Theaterbühne Arbesbach: Ein Klassiker mit echten Watschen, harten Kämpfen und großer Liebe

Katharina Vogl, 02.02.2018 18:15

ARBESBACH. Es kracht, es fliegen die Fetzen, es wird gekämpft, es wird gestorben, es wird geliebt - die Theaterbühne Arbesbach bietet heuer die ganze Palette. Und wagt sich an einen einmaligen Klassiker „Don Camillo und Peppone“. Tips hat hinter die Kulissen geschaut und mit den zwei Hauptdarstellern geplaudert.

  1 / 4   Peppone (Lukas Hinterndorfer) und Don Camillo (Reinhard Mayr) fühlen sich wohl in ihren Hauptrollen. Premiere ist am 17. Februar, 20 Uhr. Foto: TBA

„Keine Angst Peppone, ich werde dir nur den Oberteil zurechtbiegen!“ Zack - schon landet Reinhard Mayrs Hand zielgerichtet auf Lukas Hinterndorfers Wange. Die hat gesessen. Klatsch, die zweite Watsche folgt auf dem Fuße, dieses Mal aber vom Gegenüber. Der muntere Schlagabtausch schaukelt sich hoch zur handfesten Keilerei. Und schon ist das Publikum mitten drinnen in der Handlung von „Don Camillo und Peppone“, die die Geschichten rund um den streitbaren katholischen Pfarrer Don Camillo und seinen schlagkräftigen Kontrahenten, den kommunistischen Bürgermeister Peppone im kleinen italienischen Dorf Bascaccio erzählt.

Echte Watschen

Zur Betonung: die Ohrfeigen in Szene eins sind alle echt, würde man das nachahmen, kommt das längst nicht so authentisch rüber, sind die beiden Hauptdarsteller überzeugt. „Wir schauen schon, dass wir uns nicht weh tun, aber es kostet natürlich anfangs Überwindung“, grinst Reinhard Mayr alias Pfarrer Don Camillo. Lukas Hinterndorfer wiederum berichtet von glühroten Backen am Ende jeder Probe. Spätestens jetzt wird klar: die beiden sind Theaterspieler aus Leidenschaft, da darf auch mal die Backe dran glauben.

Und wie identifizieren sich die beiden mit ihrer Hauptrolle?“Ich bin ganz sicher kein Kommunist, aber von der Persönlichkeit haben Peppone und ich schon gewisse Ähnlichkeiten. Seine cholerischen Anfälle zu mimen, sind für mich kein Problem“, grinst Lukas, der sich selbst dann und wann als „spinnaden Giftzwerg“ sieht. Große Unterschiede gäbe es allerdings vom Optischen, so muss das Publikum damit leben, dass er ein paar Kilo weniger auf den Rippen habe als das Original.

Tja und der Arbesbacher Don Camillo? „Eigentlich bin ich ja Evangelist“, lacht Reinhard. „Aber nach einem Juden, einem Schwerverbrecher, einem Liebhaber und einem schrecklichen Anwalt wollte ich immer schon einen Pfarrer darstellen“, so Reinhard, der gerne Herausforderungen annimmt und in andere Rollen schlüpft. Auch wenn er nicht so nervös und „hudelig“ sein werde wie jener Don Camillo im TV.

Hohe Messlatte

Heuer liegt die Messlatte ganz besonders hoch, schließlich wagt sich die Theaterbühne Arbesbach an einen unerreichten Klassiker, der in allen Ohren klingelt. „Jeder hat ein Bild von den Zweien im Kopf, fast jeder hat den Film schon gesehen. Es ist für uns heuer die große Herausforderung, dem hohen Maßstab zumindest halbwegs gerecht zu werden“, meint „Peppone“ Lukas Hinterndorfer, der gleichzeitig die Regie führt. Nichts desto trotz darf man sich auf eine typische Theaterbühne Arbesbach-Produktion freuen, mit vielen kleinen Details, macht Hinterndorfer Gusto. Die Bühnentechniker haben auf Hochtouren getüftelt, die rund 35 mitwirkenden Personen arbeiten am letzten Schliff.

Die Sache mit den Rechten

Eigentlich hätte der Klassiker schon voriges Jahr auf die Bühne gebracht werden sollen. Die Vorbereitungen waren weit gediehen, Regisseur Lukas mit der Rollenverteilung schon beinahe fertig, als die Truppe im August erfuhr, dass sie das Stück heuer nicht spielen dürfen. „Die Vereinigten Bühnen Wiens haben vergangenes Jahr die Rechte für ihr Musical gekauft“, erklärt Reinhard. In dem Fall durfte auch kein Laientheater gleichziehen. Und so musste innerhalb von drei Wochen ein neues Stück gefunden werden.

Was die Rechte betrifft, so war heuer ein etwas höherer Betrag im vierstelligen Bereich zu bezahlen. „Das hängt von der Popularität des Autors und des Stückes ab“, informiert Lukas.

35 bis 40 Proben

Die ersten Proben werden bereits Mitte Oktober abgehalten. Während man sich in der Adventzeit auf zwei beschränkt hat, heißt es gegen Schluss hin: proben, proben, proben. Zwischen 35 und 40 Einheiten werden auch heuer wieder abgehalten, bevor es am Samstag, 17. Februar zum ersten Mal heißt: „Vorhang auf in der Schönfeldhalle Arbesbach“. Genau ein Monat oder elf Mal Aufführungen lang schlüpfen die Darsteller in ihre Rollen (siehe Spieltermine).

Tod, Teufel und Dirigent

Welche Figuren würden die beiden gerne noch verkörpern? Ergibt sich eines Tages die Möglichkeit, dann würde Reinhard gerne in die Rolle des international erfolgreichen Dirigenten im Stück „Wie im Himmel“ schlüpfen. Er hat mit dem Arbesbacher Theater übrigens nicht nur sein großes Hobby, sondern auch seine große Liebe und jetzige Frau gefunden.

„Den Tod oder den Teufel würde ich gerne verkörpern, ich bin furchtbar gerne böse“, meint Lukas. „Beim Theaterspielen kann man gewisse Energien freisetzen, es ist toll zum Abreagieren, denn ich bin nicht unbedingt der Sportlichste“, meint Lukas. Der 27-Jährige, dem auf der Bühne übrigens nichts peinlich ist, spielt neben Arbesbach auch in Weitra, Wien oder der Steiermark. „Ich sehe das als meinen zweiten Beruf und meinen dritten Elternteil.“ 

Spieltermine „Don Camillo und Peppone“:

  • Samstag, 17. Februar 2018, 20 Uhr (Premiere)
  • Samstag 24. Februar 2018, 20 Uhr
  • Sonntag 25. Februar 2018, 14.30 Uhr
  • Freitag,02. März 2018, 20 Uhr
  • Samstag, 03. März 2018 20 Uhr
  • Sonntag, 04. März 2018, 14.30 Uhr
  • Freitag, 09. März 2018, 20 Uhr
  • Samstag, 10. März 2018, 20 Uhr
  • Sonntag, 11. März 2018, 14.30 Uhr
  • Freitag, 16. März 2018, 20 Uhr
  • Samstag, 17. März 2018, 20 Uhr

Schönfeldhalle Arbesbach (Bärenhof Kolm), Kartenvorverkauf in allen Raiffeisenbanken und auf Ö-Ticket (VVK: 15 €, AK: 19€), alle Infos auf: www.theaterbuehne.at

PDF Download

Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.

Jetzt anmelden