14-Jähriger aus Asten nach Unfall im Freibad Enns querschnittgelähmt
ASTEN. Eren Keklik ist erst 14 Jahre alt, hat aber schon schwere Schicksalsschläge hinnehmen müssen. Seine Mutter starb 2016 im Alter von 36 Jahren an Brustkrebs. Nach einem Unfall ist Eren querschnittsgelähmt und pflegebedürftig.
Seit dem Tod der Mutter wohnen Eren und seine 17-jährige Schwester Gizem bei ihrer Tante Derya Yürekli in Asten. Der 23. Juli 2019 veränderte sein Leben schlagartig. Mit Freunden und der Familie ging Eren ins Freibad Enns, wo er nach einem Köpfler ins Nichtschwimmerbecken plötzlich nicht mehr auftauchte.
Aus Spaß wurde Ernst
Eren bewegte sich nicht und wäre fast ertrunken. Seine Freunde zogen ihn aus dem Becken. „Er hat gesagt, er spürt nichts. Anfangs dachte ich, er macht nur Spaß“, erzählt Yürekli. Ihr Neffe hatte weder eine Abschürfung noch eine offene Wunde. Erst als sie ihn abtastete und an den Füßen kitzelte, merkte sie, dass etwas nicht stimmte. „Er hat in Zeitlupe geredet, und ihm war sehr schlecht. Bis dass der Rettungshubschrauber da war, war er fast bewusstlos“, erinnert sich Yürekli an die schrecklichen Momente nach dem Unfall.
Zwei Halswirbel gebrochen
Im Med Campus III. wurde Eren notoperiert und bekam zwei Platten am gebrochenen fünften und sechsten Halswirbel. Ärzte, Therapeuten und Pfleger machten seiner Tante keine großen Hoffnungen. „Eine Ärztin teilte mir mit, dass frühere Funktionen wie das Greifen und der Tastsinn nicht mehr zurückkommen werden“, sagt Yürekli.
Reha in Tirol
Seit Mitte September ist Eren in Bad Häring in Tirol auf Reha. „Er spürt, wenn man ihn an den Händen streichelt, und kann einzelne Finger ein bisschen bewegen“, so Yürekli. Mit Unterstützung kann Eren essen und per Handy telefonieren. Psychisch ist es ein Auf und Ab. „Allgemein hat er es aber gut gepackt. Er weiß, dass er mit der Lähmung klar kommen muss“, sagt Yürekli.
Suche nach neuer Wohnung
Nach der Reha wird Eren auf einen Rollstuhl und Pflege angewiesen sein. Yürekli wird daher ein dreitägiges Pflegetraining in Bad Häring absolvieren. Die Mietwohnung im sechsten Stock, in der auch ihr Mann, ihre drei Kinder und Erens Schwester wohnen, ist aber alles andere als geeignet. „Unser Bad ist gerade einmal vier Quadratmeter groß. Umbauen dürfen wir es nicht. Wegen der Brandschutzverordnung dürfen wir auch keinen Treppenlift im Stiegenhaus einbauen“, sagt sie. Die Familie sucht daher nach einer neuen Unterkunft. Weitere Auskünfte erteilt der Verein gemma (Kirchenplatz 1, 4470 Enns; Tel.: 07223/81345 oder 0650/3006739).
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