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Bodybuilderin zum Weltfrauentag: "Ziel verfolgen, egal was andere sagen"

Angelika Hollnbuchner, 08.03.2019 09:00

BAD HALL. Weiblicher Bizeps – nein, danke? Natalie Scheidleder (34) pfeift drauf und wurde 2014 sogar Österreichische Meisterin im Bodybuilding. Tips erzählte die Bad Hallerin, wie ihr Umfeld reagierte und was Frau in der Gesellschaft weiterbringt.

Bei Bewerben holte Natalie Scheidleder Top-Platzierungen. Foto: David France
  1 / 2   Bei Bewerben holte Natalie Scheidleder Top-Platzierungen. Foto: David France

Vier bis fünf Mal pro Woche ist Natalie Scheidleder nach wie vor im Fitnessstudio anzutreffen. Die Wettkampfzeit hat sie jedoch hinter sich gelassen – dem Beruf zuliebe. Derzeit ist die 34-jährige Polizistin in Fortbildung. Wenn sie aber trainiert, ist sie garantiert in der Kraftkammer zu finden. Seit etwa sieben Jahren betreibt die Bad Hallerin Bodybuilding.

Auf die Bühne geholt

Von einem Trainer entdeckt, holte sie 2014 in der Fitnessklasse bei den österreichischen Meisterschaften den Sieg. Im Folgejahr erreichte sie in der Athletik-Klasse Platz zwei und bei einer internationalen Meisterschaft in Tschechien Platz drei. „Ich war immer schon sportlich aktiv – als Kind im Turnverein, später im Fitnessstudio“, erzählt sie. „Eines Tages sprach mich ein Typ an, meine physische Form eigne sich perfekt für das Bodybuilding auf der Bühne“, so die Bad Hallerin. Gesagt, getan. Zwischen damals und dem ersten Wettkampf lagen zwei Jahre striktes Training und ein noch strikterer Speiseplan. „Beim Bodybuilding macht die richtige Ernährung 80 Prozent des Erfolges aus“, weiß sie.

Schiefe Blicke

Bedenken kamen zu Beginn aus dem familiären Kreis: „Als Frau macht man Bodybuilding vor allem aus Sicht der älteren Generation halt nicht“, so Scheidleder. Dass sie in eine Männerdomäne eindringt, war ihr gerade zu Anfang bewusst. „Man wird zunächst durchaus schief angeschaut, wenn man sich als Frau zu den Kraftgeräten herübertraut“, lacht sie. Frauen seien üblicherweise am Laufband oder Stepper zu sehen. „Aber dann fragten mich die Männer schon, ob ich die Hanteln gerade brauche. Die Begegnung auf Augenhöhe gibt ein gutes Gefühl.“

Für Scheidleder war zugleich immer klar: „Meine Figur soll feminin bleiben.“ Wenngleich ihr bewusst ist, dass Weiblichkeit im Auge des Betrachters liegt: „Gerade gegenüber besonders trainierten Frauen hört man schon mal: „Soviel Muskeln gefallen mir bei einer Frau nicht.“ Ich vermute aber, es ist oft auch Neid im Spiel“, so Scheidleder.

Muskeln und Selbstwert

Die ehrgeizige junge Frau beobachtete im Verlauf ihres Trainings selbst mit großem Wohlgefallen, wie mit den Muskeln auch der Selbstwert spürbar wuchs. Aus gesundheitlichen Gründen setzte sie sich dennoch eine Obergrenze: „Alles was ins Extreme geht, ist letztendlich schlecht für den Körper.“ Warum nicht mehr Frauen ihren Waschbrettbauch formen, darüber kann Scheidleder nur Vermutungen anstellen: „Viele haben vielleicht Angst, ausgelacht zu werden, wenn sie männlich dominierte Bereiche betreten.“ Mittlerweile gebe es in manchen Fitnessstudios deshalb separate Frauenbereiche. „Womöglich besteht auch die Sorge, beim Ausgehen auf Männer einschüchternd zu wirken. Das hängt natürlich von der Persönlichkeit ab“, so Scheidleder. Das Training habe ihr Selbstvertrauen und die Zufriedenheit mit sich jedenfalls enorm gesteigert, betont die 34-Jährige. Was ihr freilich auch als Polizistin nützt.

An sich glauben

Was ihre Rolle in der Gesellschaft betrifft, ist Scheidleder sicher, dass Frau vor allem eines tun kann: „Selbstbewusst auftreten, an sich glauben und nicht aufgeben. Wenn eine Frau ein Ziel, einen Traum hat, soll sie diesen Traum verfolgen. Egal was andere sagen.“


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