BAD HALL. Im kleinen Rahmen wurde das Projekt „Miteinander Auszeit“ (MIA) in den letzten Jahren in Bad Schallerbach getestet. Nun geht das Kurangebot für Mütter oder Väter gemeinsam mit ihren Kindern in Bad Hall in den Ganzjahresbetrieb.
„Mütter und Väter, die mehrfach belastet sind und hohem psychischen Druck ausgesetzt sind, brauchen Zeit um wieder Kraft zu tanken und neue Perspektiven zu gewinnen. Diese Auszeit können sie aber nur nehmen, wenn auch für die Betreuung ihrer Kinder gesorgt ist. Deshalb unterstützt das Land Oberösterreich über die Kinder- und Jugendhilfe das Projekt MIA. Ziel ist es, dass die betroffenen Eltern wieder in einen normalen Erziehungsalltag zurückkehren können und damit auch das gesicherte Heranwachsen der Kinder und Jugendlichen gewährleistet ist“, sagt Landesrätin Gertraud Jahn (SPÖ).
Seit 2009 wurde MIA in Bad Schallerbach von der Gebietskrankenkasse (ÖGKK) dreimal im Jahr angeboten. „Bei der geringen Kapazität von drei Turnussen jährlich konnten viele Anfragen nicht berücksichtigt werden“, erklärt OÖGKK-Direktorin Andrea Wesnauer.
Kur dauert 19 Tage
Nun wurde das vom Land OÖ mitfinanzierte Projekt zur Gänze an pro mente Reha übergeben. Im ehemaligen Sonnenheim in Bad Hall werden 51 Wochen im Jahr insgesamt 17 Turnusse angeboten. Acht Mütter oder Väter mit ihren Kindern können jeweils für 19 Tage das stationäre Kurangebot wahrnehmen. Als Mitentwickler dieses Betreuungsangebots hat die OÖGKK das „Vor-Zuweisungsrecht“ – erst wenn ein Turnus nicht durch oberösterreichische Kurgäste ausgelastet ist, können auch Patienten aus anderen Bundesländern aufgenommen werden.
„Das Projekt ist für uns von großer Bedeutung, da im Bereich Prävention zu wenig angeboten wird und hier mit vergleichbar geringem finanziellen Aufwand sehr viel vor alle im Sinne der psychischen Gesundheit erreicht wird“, betont pro mente Reha-Geschäftsführer Christian Rachbauer.
Individuelle Therapien
Die Kuranträge werden vom Haus- oder Facharzt gestellt und an die OÖGKK gesandt. Der jeweilige Chefarzt bewilligt den Antrag, danach entscheidet die Leiterin des Angebots MIA, Barbara Nemesch, hinsichtlich etwaiger Ausschlusskriterien. „Im Therapieplan werden individuelle Bedürfnisse der Kurgäste und deren Kinder berücksichtigt, dies kann bedarfsorientiert und kurzfristig angepasst werden“, erklärt Nemesch. Die Kinder im Alter von zwei bis zwölf Jahren werden von ausgebildeten Pädagogen betreut. Verpflichtend sind psychotherapeutische Gruppen, und Einzelgespräche, die regelmäßig stattfinden. Während der dreiwöchigen Kur muss jede Mutter/jeder Vater mindestens ein Therapieangebot pro Tag wahrnehmen.
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