Psychologin betont in Zeiten von Corona Resilienz und Humor
BEZIRK BRAUNAU/ALTHEIM. Die Coronakrise hat Auswirkungen auf alle Bereiche des Lebens. Viele Menschen, die vielleicht auch schon vorher sensibel auf bestimmte Umstände und Veränderungen reagiert haben, laufen derzeit Gefahr aus dem mentalen Gleichgewicht zu geraten. Tips hat mit der Altheimer Psychologin und Psychotherapeutin Margot Schell über die aktuelle Situation gesprochen und nach Tipps gefragt, um psychisch gesund zu bleiben.
Die vielen Einschränkungen des öffentlichen Lebens zur Eindämmung des Coronavirus wirken sich auch auf unsere mentale Gesundheit aus. Das Fehlen sozialer Kontakte kann beispielsweise negative Folgen für unsere Psyche haben, auch Zukunftsängste spielen hier eine wichtige Rolle. Margot Schell aus Altheim ist Psychotherapeutin und auch in ihrer Arbeit hat sich schlagartig alles verändert: „Von heute auf morgen war die Empfehlung persönliche Klientenkontakte nur in Krisensituationen zu ermöglichen. Einige Klienten nutzen jedoch die Möglichkeit von telefonischen Kontakten“, berichtet Schell. Manche therapeutischen Interventionen sind auf Grund der Distanz nicht möglich, oftmals gehe es jedoch mehr darum, wie man möglichst resilient mit der Situation umgehen kann.
Resilienz wichtiger Faktor
Resilienz beschreibt die Fähigkeit, sich selbst in schwierigen Situationen und Krisen ins innere Gleichgewicht zu bringen und diese als Chance für optimales Wachstum zu nutzen. Um psychisch gesund durch die Coronazeit zu kommen, empfiehlt Schell vor allem eine gewisse Struktur beizuhalten, also beispielsweise fixe Home Office-Zeiten. Außerdem sei eine tägliche Bewegung, möglichst an der frischen Luft, für unser Wohlbefinden von Vorteil. Die Bewegung aktiviert die körpereigenen Glückshormone. Die Psychologin rät in diesem Zusammenhang auch dazu, auch einfach mal für mindestens eine Minute grundlos zu lächeln oder etwa ein Dankbarkeitstagebuch zu führen. Was man aus Sicht der Altheimer Psychologin aktuell auf jeden Fall vermeiden sollte, ist sich zu viel mit Corona-Infos zu versorgen. „Zweimal pro Tag sollte reichen, um auf dem Laufenden zu sein.“ Außerdem sollte man sich von Dingen verabschieden, die man aktuell nicht ändern kann und keine unnötige emotionale Energie hineinlegen. Bei familiären Konflikten ist eine Aussprache gut, jedoch vielleicht erst nach einer kurzen zeitlichen Pause, um das Thema in Ruhe anzugehen.
Negativen Gedankenkreislauf stoppen
Sollten doch Angst und psychische Probleme auftreten geht es vor allem darum, den Gedankenkreislauf bewusst zu stoppen und den Fokus auf etwas Neutrales zu lenken. Die Altheimer Psychotherapeutin empfielt hier beispielsweise eine „Sorgen-halbe-Stunde“ am Tag, auf die alle Sorgen verschoben und dann intensiv behandelt werden. Die restliche Zeit darf mit anderen Gedanken und Gefühlen gefüllt werden. „Den Alltag nicht mehr, wie gewohnt, bedürfnisorientiert leben zu können, ist einerseits eine große Herausforderung, jedoch zugleich vielleicht eine Chance, um uns genau jetzt mehr mit uns selbst auseinanderzusetzen und uns persönlich weiter zu entwickeln“, meint Schell.
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