Vorsorge: „Männer sollten schon in jungen Jahren auf ihre Gesundheit achten“
BRAUNAU. Für manche ist Gesundheitsvorsorge ein Thema, dem erst ab der Lebensmitte Bedeutung beigemessen wird. Dabei ist es wichtig, dass Männer bereits in jungen Jahren auf ihre Gesundheit Wert legen, sagt Oberarzt Bernd Posch, niedergelassener Urologe in Braunau und Konsiliararzt im Krankenhaus Braunau.
„Es gibt das Sprichwort „Man erntet, was man sät'. Wenn man schon früh einen schlechten Lebensstil pflegt, dann kann sich das im weiteren Verlauf deutlich auf die Gesundheit auswirken“, betont Posch. So gilt es, Fertiggerichte, Alkohol und Zigaretten zu vermeiden. „Was viele nicht wissen: Rauchen steigert nicht nur die Gefahr, an Lungenkrebs zu erkranken, sondern auch das Blasenkrebs-Risiko.“
Viel Fettgewebe wiederum wandelt bei Männern Testosteron in Östrogen um. „Das geringe Testosteron kann sich in Müdigkeit, Kraftlosigkeit und Libidoverlust zeigen.“ Im Gegensatz dazu kann gesunde Ernährung, Bewegung und frische Luft die Testosteronproduktion ankurbeln. „Es wird empfohlen, mindestens acht Stunden zu schlafen und pro Woche zweieineinhalb bis drei Stunden Ausdauer- und Krafttraining zu betreiben“, rät der Mediziner.
Gesundheit als Potenzmittel
Auch eine ausgewogene Ernährung hat eine große Wirkung. „Viel frisches Obst, Gemüse und auch hin und wieder Fisch sind sehr empfehlenswert. Junge Männer essen oft zu wenig davon, dabei hat die Nahrung Einfluss auf die Libido.“ Schlechte Ernährung kann Mangeldurchblutung in den Blutgefäßen und somit Potenzprobleme verursachen. Dieselbe Wirkung hat auch zu wenig Schlaf. „Generell kann fehlende männliche Potenz ein Indikator für Verschiedenstes sein, ist etwa ein Warnzeichen für zu wenig Testosteron oder sogar ein Vorbote eines Herzinfarktes.“
Für Männer ist es außerdem wichtig, dass sie gegen Mumps, Masern und Röteln geimpft sind, erklärt Posch: „Bekommen sie diese Krankheiten im Erwachsenenalter, kann das zu schweren Entzündungen und Unfruchtbarkeit führen.“ Auch geschützter Verkehr sei immer noch ernst zu nehmen: „Syphilis ist derzeit am Vormarsch. Auch HIV ist nach wie vor in den meisten Fällen nicht heilbar.“
Krebsvorsorge ab 20
Mit der Krebsvorsorge sollte ebenfalls früh begonnen werden. Hodenkrebs tritt vor allem bei Männern zwischen 20 und 40 Jahren auf, daher ist eine regelmäßige Selbstkontrolle bereits in jungen Jahren sinnvoll. Prostatakrebs ist der häufigste Krebs bei Männern. „Schmerzen verspürt man hier erst im fortgeschrittenen Stadium, daher sollte man ab 45 auch ohne Beschwerden jährlich zur Prostatauntersuchung gehen.“ Darmkrebs wiederum ist bei Männern der Krebs mit der höchsten Sterblichkeitsrate. Posch empfiehlt daher ab 45 bis 50 Jahren regelmäßige Darmspiegelungen.
Nicht zu vergessen ist die psychische Gesundheit. „Man benötigt Beziehungen, vor allem auch physische Beziehungen, für die Seele und eine Ausgewogenheit zwischen Arbeit, Sport, Familie und Freunden. Das ist etwa für die Burnout-Prävention wichtig.“
Arztbesuch nicht aufschieben
Vorsorgeuntersuchungen sind auch jetzt trotz Corona möglich. „Während des ersten Lockdowns zögerten manche, zum Arzt zu gehen und so kam es leider zu mehreren fortgeschrittenen Blasenkarzinomen. Vorsorgeuntersuchungen sollten die Leute also auch jetzt unbedingt machen, vor allem wenn Symptome auftauchen.“
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden