Weitere Angebote

Sociale Medien

Kontakt

Kinderschutzzentrum Innviertel feiert 20-jähriges Bestehen

Theresa Senzenberger, 05.01.2021 16:47

INNVIERTEL. Seit 20 Jahren hilft das Kinderschutzzentrum Innviertel Kindern, die Missbrauch und Gewalt erfahren haben. Zum Jubiläum wird eine neue Außenstelle in Andorf eröffnet.

  1 / 4   Das Team des Kinderschutzzentrums betreute bereits mehr als 7.100 Kinder. Foto: Kinderschutzzentrum Innviertel

In den letzten Jahren ist das Kinderschutzzentrum extrem gewachsen“, sagt Geschäftsführerin Alexandra Furtner-Probst. „Wir haben im Jahr 2000 klein begonnen und nach und nach unser Angebot erweitert.“ 2015 siedelte das Zentrum in die Räume des Schlosses Ranshofen. Dort sind derzeit neun Mitarbeiter tätig, darunter Sozialarbeiter, Psychologen und Psychotherapeuten.

7.100 Kindern geholfen

Sie halfen in den letzten 20 Jahren mehr als 7.100 Kinder. Dabei unterstützten sie Familien mit Beratungen oder Therapiestunden und begleiteten sie bei Prozessen. Zudem wurden zahlreiche Präventionsprojekte an Schulen und Kindergärten durchgeführt. Auch Bezugspersonen werden unterstützt. Das wurde in den letzten Jahren auch immer notwendiger. „Alleine in der Prozessbegleitung, in der ein Kind als Opfer von meist sexuellem Missbrauch durch ein Strafverfahren begleitet wird, hatten wir in den letzten fünf Jahren eine 83-prozentige Steigerung zu verbuchen“, berichtet Furtner-Probst.

Thema aus der Tabuzone holen

Dass die Zahlen dermaßen gestiegen sind, könnte mit der größeren Sichtbarkeit von Unterstützungsstellen zusammenhängen. „Vielleicht werden die Leute auch aufmerksamer und melden sich schneller. Es könnte ein Zeichen dafür sein, dass die Problematik von Kindesmissbrauch und Misshandlung langsam aus der gesellschaftlichen Tabuzone geholt wird. Leider gibt es nach wie vor genügend Fälle, die im Verborgenen ablaufen.“

Unterstützt wird das Zentrum tatkräftig von Obmann Alexander Lison und dem Land OÖ. Die Einrichtung unterliegt strengen Richtlinien, das Fachpersonal muss verpflichtende Aus- und Weiterbildungen absolvieren.

Laut Furtner-Probst ist der Bedarf am Angebot seit Corona nicht unbedingt stark angestiegen. „Die Fälle werden aber teilweise komplexer und es sind mehrere Kinder betroffen.“ Derzeit können es sich Klienten aussuchen, ob sie eine face to face, Telefon- oder Onlineberatung in Anspruch nehmen. Auch anonyme Beratungen sind möglich. Dabei wird gemeinsam versucht, Lösungen zu finden. Die Kinder werden in alle Schritte miteingebunden.

Situationen entspannen

Wenn man das Gefühl hat, dass Situationen angespannt sind, könne es helfen, raus in die Natur zu gehen, so Furtner-Probst. „Auch Bewegung ist gut, um Spannungen zu lösen. Wichtig ist, dass man sich für die Kinder Zeit nimmt und auch darüber nachdenkt, wie es einem selbst geht. Und dass man sich bei Bedarf Hilfe sucht“, ergänzt Christof Angsüßer, der fachliche Leiter des Kinderschutzzentrums.

Auch wer glaubt, dass etwa bei den Nachbarn Gewalt vorkommt, sollte tätig werden. „Bei einem guten Kontakt zu den Nachbarn, könnte man das Thema zuerst mit ihnen besprechen. Ansonsten ist der erste Weg zur Kinder- und Jugendhilfe.“

Die Arbeit im Kinderschutzzentrum ist nicht immer leicht, hier ist es hilfreich, sich im Team abzusprechen, berichtet Angsüßer. „Oft ist die Arbeit aber auch lustig, denn die Kinder müssen nicht immer über alles sprechen. Es gibt auch viele spielerische Möglichkeiten, damit sie einen guten Weg finden, um mit ihren Erlebnissen umzugehen.“

Neue Außenstelle

Eine neue Außenstelle in Andorf wird künftig Kindern und Jugendlichen in den Bezirken Schärding und Ried unterstützen. Dazu wurden kindgerechte und barrierefreie Räumlichkeiten geschaffen, die gemeinsam mit dem Eltern-Kind-Zentrum der Kinderfreunde OÖ genutzt werden. Seit Herbst 2020 gibt es zudem das Projekt „safe places“, das Workshops und Kinderschutzkonzepte für Organisationen anbietet. Geplant sind außerdem Neuerungen im Präventionsbereich.


Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.

Jetzt anmelden