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Der Mann, der den Menschen Mobilität und neue Hoffnung schenkt

Alexander Kobler, 01.08.2022 08:00

BURGKIRCHEN. Johann „Hans“ Eidenhammer aus Burgkirchen wollte in der Pension einer sinnvollen Beschäftigung nachgehen. Seit mehr als zehn Jahren restauriert der pensionierte Automechaniker nun schon Fahrzeuge, um sie anschließend an Bedürftige zu verschenken. Erst kürzlich übergab er das mittlerweile 90. Auto an eine alleinerziehende Mutter aus Vöcklamarkt. Den Menschen will er durch seine ehrenamtliche Arbeit vor allem ein kleines Stückchen Hoffnung in Form von Mobilität schenken.

Das 90. Auto hat Hans Eidenhammer (r.) an Familie Maislinger übergeben. (Foto: Privat)
  1 / 2   Das 90. Auto hat Hans Eidenhammer (r.) an Familie Maislinger übergeben. (Foto: Privat)

Wenn man bei Hans Eidenhammer in Burgkirchen ankommt, fällt einem sofort eine Garage voll mit Autos auf. Allein aktuell stehen acht dort PKWs bereit, um an Bedürftige, vorwiegend sind es alleinerziehende Mütter, oftmals auch mit beeinträchtigten Kindern, verschenkt zu werden. Bereits vor mehr als 40 Jahren hat der heute 72-Jährige sein erstes Auto übergeben. Seit der Pension und der intensiven Zusammenarbeit mit dem ÖAMTC, dem Lions-Club und der Caritas bekommt er mittlerweile aus ganz Österreich Autos und Anfragen. Alleine in 2021 hat Eidenhammer 24 Autos verschenkt. „Mir ist in jungen Jahren schon bewusst geworden, was Mobilität bedeutet. Ich habe viel Verzweiflung und schlimme Schicksale mitbekommen, die Solidarität für andere hat für mich einen sehr hohen Stellenwert“, erzählt Eidenhammer.

Jede Autoübergabe ein berührender Moment

Jede der mittlerweile 90 Autoübergaben sei für den 72-Jährigen ein sehr berührender Moment. „Wenn aus Verzweiflung wieder Hoffnung wird, ist es etwas ganz besonderes“, verrät er. 2015 wurde Eidenhammer mit dem Solidaritätspreis der KirchenZeitung ausgezeichnet. In der Folge stieg die Zahl der gespendeten Fahrzeuge an den Burgkirchner nochmals deutlich an. „Anfangs wollte ich eigentlich nur ein Auto pro Jahr restaurieren und verschenken“, erzählt er mit einem Lächeln im Gesicht. In den letzten Jahren hat Eidenhammer auch viele Anfragen für TV-Shows und überregionale Berichterstattungen bekommen. „Die Mobilität ist gerade am Land essentiell“, unterstreicht er die Wichtigkeit eines fahrbaren Untersatzes.

Vom Kleinwagen bis zum Familien-Van

Die Autos, die der Burgkirchner erhält, reichen vom Kleinwagen bis hin zum Familien-Van, sind häufig noch in einem sehr guten Zustand und können oft schon nach kleineren Reparaturen an neue Besitzer vergeben werden. Die Fahrzeuge stammen oft auch von Privatpersonen, die selbst schon schwere Schicksalsschläge erleben mussten und mit ihrer Auto-Spende anderen Menschen ein kleines Stückchen Perspektive zurückgeben möchten. In den letzten beiden Jahren erhielt Eidenhammer auch vermehrt Anfragen von Frauenhäusern. „Mit dem Autoschlüssel übergebe ich auch die Chance aus der Armutsspirale zu entkommen“, so der 72-Jährige. Die Restaurierungszeit der Autos ist immer ganz verschieben. Nahezu alle Arbeiten führt der Burgkirchner dabei in seiner hauseigenen Werkstatt aus und schraubt an Fahrzeugen aller Marken. Hin und wieder arbeitet er auch mit befreundeten Mechanikern zusammen, die bestimmte Arbeiten für ihn übernehmen. Ganz individuell nach der jeweiligen Situation und den Bedürfnissen der Beschenkten wählt er den passenden Fahrzeugtyp aus.

Nachahmer sehr erwünscht

Der 72-Jährige lebt nach dem Credo „Zusammen kann man viel bewirken“ und würde sich auch gerne Nachahmer für seine ehrenamtliche Tätigkeit wünschen. Ob jemand tatsächlich Anspruch auf ein gespendetes Auto hat, wird dabei im Vorfeld genauestens von den Einrichtungen überprüft, mit denen der Burgkirchner zusammenarbeitet, wie etwa der Caritas. In all den Jahren hat Eidenhammer schon viele bewegende Schicksale mitbekommen, die er aber versucht, nicht zu nah an sich heranzulassen.

Auch seine Frau Christine steht voll hinter dem besonderen Hobby ihres Mannes, genauso wie die Kinder des Paares. Einen Zeitpunkt, bis zu dem seine wertvolle und selbstlose Tätigkeit noch weiterführen wird, hat Eidenhammer sich übrigens noch nicht gesetzt.

Lebensumstände können sich schlagartig ändern

„Nichts ist selbstverständlich, eine Lebenssituation kann sich von heute auf morgen verändern, das hat sich gerade auch beim letzten Fall gezeigt“, erklärt der 72-Jährige. Dabei geht es um das Schicksal der alleinerziehenden Dreifach-Mama Nicol Maislinger, die gebürtig aus Handenberg kommt und mittlerweile in Vöcklamarkt lebt. Sie wurde mit dem insgesamt 90. Auto aus den Händen Eidenhammers, einem Renault Scenic aus 2013, beschenkt. Ihr achtjähriger Sohn Sebastian ist an der sehr seltenen Morbus Perthes, einer Hüftnekrose, erkrankt. Seit der Diagnose im Februar durchlief der kleine Sebastian bereits drei sehr aggressive Phasen. Ende August steht eine lange und komplizierte Operation an. Durch das neue Auto kann Mama Nicol nun zumindest wieder ein wenig Hoffnung schöpfen: „Ich bin wirklich sprachlos. So einen wie Hans gibt es kein zweites Mal. Er ist wirklich ein Engel. Mit der Übergabe des Autos ist es ja für ihn auch nicht getan, ihm liegt auch das Schicksal der Menschen einfach sehr am Herzen“, erklärt Maislinger. Ihre Geschichte ist nur eine von mittlerweile 90, der Hans Eidenhammer durch seine wertvolle Tätigkeit eine hoffentlich positivere Wendung verleihen konnte.


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13.10.2024 09:38

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