Elsa Wild: „Ich lebe, kämpfe, lache und weine mit meinen Helden“
BRAUNAU. Die Braunauer Autorin Gerda Leutgeb alias Elsa Wild verwirklichte mit dem Schreiben von Büchern ihren Kindheitstraum und veröffentlichte nun den zweiten Band ihrer Herzstein-Saga. Für die Autorin ist nicht nur beim Schreiben eines besonders wichtig: selbstbestimmt zu sein.
Elsa Wild kann ein abwechslungsreiches Leben vorweisen. Die sechsfache Mutter war unter anderem Tänzerin, Choreografin, Animateurin, Lebens- und Sozialberaterin, Trainerin für Persönlichkeitsentwicklung oder Verlobten- und Ehe-Intensivierungsberaterin. Als „Magic Words Trainerin“ will sie das Bewusstsein für die Macht, die Worten innewohnt, wecken. „Du kannst mit ihnen stärken, heilen, verletzen und vieles mehr. Nicht von ungefähr heißt es: Worte waren ursprünglich Zauber.“
Auf die Frage „Wie schafft man das alles?“, antwortet Wild: „Mit Organisationstalent, Entschlossenheit, Plan A, B und C und einem unterstützenden sozialen Netzwerk wunderbarer Menschen.“ Aktuell zählt das Schreiben zu ihren wichtigsten Aufgaben.
Schon mit dreizehn schrieb sie ihren ersten Roman. „Danach beschäftigte mich das Leben, doch ich wusste, spätestens, wenn ich in Ruhestand gehe, wird die Zeit schriftstellerisch genutzt.“ Ihr Vorhaben setzte sie mit der Herzstein-Saga, einer fantastischen Weltenschöpfung mit Gestaltwandlern, Lichtwesen, Drachen und Magiern, schon früher um.
Die Idee zu ihren Büchern wuchs schon länger in ihr. „Während einer Zelt- und Rucksack-Reise durch Island traf ich auf Elfen und Trolle. Der Herzstein in St. Oswald hat mir dann den Schubs in die richtige Richtung gegeben.“ Die ersten 100 Seiten entstanden im Wohnwagen bei Minus 20 Grad. Beim Schreiben des zweiten Buches war ihr wesentlich wärmer. Gleich blieb aber die Intensität des Schreibprozesses. „Ich lebe, kämpfe, lache und weine mit meinen Helden. Während des Schreibens befinde ich mich in einer anderen Welt. Da ist es manches Mal schwierig, mich außerhalb meiner Schreibhöhle wieder zurechtzufinden“, erzählt die 62-Jährige.
Schöne Worte
Der erste Band ist laut der Braunauerin eine Einführung gewürzt mit Abenteuern, Humor, Romantik und Weisheit zwischen den Zeilen. Im darauffolgenden Werk nimmt das Tempo zu, es wird gefährlicher. Gleich bleibe aber die Art zu schreiben: „Ich liebe die Sprache – ‚schöne Worte‘ sind für mich ein duftendes, warmes Schaumbad.“
Dass sie ihre Werke ohne Druck und im eigenen Tempo schreiben kann, empfindet Wild als großes Glück. „Den Sommer über bin ich ziemlich aktiv, sammle Ideen und recherchiere. Im Winter ziehe ich mich zurück und schreibe. Das ist für mich ein guter Rhythmus.“
Literarisch geprägt wurde sie vor allem von ihren Eltern. „Sie haben selbst sehr gerne gelesen und vor allem vorgelesen. Für mich sind das wundervolle Erinnerungen.“
Figuren haben Eigenleben
Aktuell plant die Autorin einen Workshop für „Schreiberlinge“ und arbeitet am dritten Herzstein-Band. Hier sollen sich verschiedenste Wesen und Menschen trotz ihrer Unterschiede zusammenfinden. „Ansonsten sieht es richtig düster aus“, verrät sie.
Das Grobkonzept der neun geplanten Teile ist schon im Kopf, genauso wie das Finale der Saga. Dennoch hat die Geschichte eine Art Eigenleben. Von den Details, die während des Schreibens auftauchen, ist Wild teils sogar selbst überrascht. „Dabei sehe ich die Handlung vor mir wie im Kino. Figuren machen nicht immer das, was ich will.“ Von Schreibblockaden ist sie wenig geplagt: „Die Ideen sprudeln. Ich setzte mich aber auch nur dann vor den Computer, wenn mir etwas einfällt. Und wenn es einmal nicht so sprudelt, kann ich das auch gut akzeptieren. Es gibt ohnehin so viel zu recherchieren, sei es zum Thema Burgen, Unterwelten, einer Stadt und vieles mehr.“ Obwohl das Werk fantastische Elemente hat, ist ihr die Glaubwürdigkeit des Settings wichtig.
Das Besondere an ihren Büchern sei, dass auch der Alltag der Figuren gezeigt wird. „Es ist so viel mehr als Fantasy. Sie meistern Schwierigkeiten, streben nach Glück, Liebe und Anerkennung, scheitern das eine oder andere Mal, wollen ihren ganz persönlichen Weg finden.“ Zusätzlich zu den spannenden Abenteuern seien die Geschichten auch ein Plädoyer für Mut, Ehrlichkeit, Toleranz und Miteinander. Dabei bringt die Autorin ihre Philosophie nicht unbedingt bewusst ins Werk ein. „Mir wurde der Einfluss erst klar, als mich verschieden Leute darauf ansprachen.“
Selbstbestimmtes Leben
Ein selbstbestimmtes Leben ist für Wild einer der wichtigsten Pfeiler für ein geglücktes Leben. Daher appelliert sie an Eltern: „Ich finde es wichtig, seinen Kindern einen angemessenen Freiraum zu geben, sich zu entwickeln, und sie zu ermutigen, in sich selbst hineinzuhören. Denn: Wenn ich weiß, was ich wirklich will, wird mir vieles eher gelingen.“ Auch das Schreiben eines Buches sollte für angehende Autoren tatsächlich ein Bedürfnis sein: „Wenn man selbst nicht dafür brennt, kann man andere nicht begeistern.“
Wer die Autorin persönlich kennenlernen möchte, hat beispielsweise am 3. Dezember Gelegenheit dazu. Hier wird sie ab 10 Uhr in der Buchhandlung Pfeiler in Simbach ihr neues Werk vorstellen und für Gespräche zur Verfügung stehen.
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