Erstes Internationales Zwillingstreffen in Braunau und Umgebung

Seit 39 Jahren gibt es die Zwillingstreffen in Österreich. Heuer ist die Veranstaltung zum ersten Mal im Entdeckerviertel. Dabei soll den Teilnehmern ein umfassendes Programm geboten werden. Das Vorprogramm startet am 3. Juni beim traditionellen Braunauer Platzlfest in der Gugg Lounge, bei dem die Gäste einen eigens kreierten Zwillingscocktail kosten können. An den weiteren Tagen können die Teilnehmer die schönsten Sehenswürdigkeiten in Braunau besichtigen, zum Schellenberg wandern und beispielsweise die KTM Motohall oder das Hildegard Naturhaus besuchen.

So richtig los geht das Treffen bei der Fronleichnamsprozession am 8. Juni und beim „großen Wiedersehen“ ab 13 Uhr am Braunauer Kirchenplatz. Offizielle Eröffnung ist am Stadtplatz um 19 Uhr. Hierzu sind auch Gäste, die keine Zwillinge sind, eingeladen. An den darauffolgenden Tagen geht es unter anderem zum Holzöstersee, in den Simbacher Lokschuppen und nach Burghausen.

Somit sind die Ausflugsziele ebenfalls international und das Treffen ist erstmals grenzübergreifend. „Simbach ist gewissermaßen der zweieiige Zwilling von Braunau“, schmunzelt Georg Bachleitner, der Geschäftsführer des Tourismusverbandes Entdeckerviertel. Er ist auch der Initiator des Zwillingstreffens in Braunau: „Wir haben uns schon länger damit beschäftigt. Das Ereignis hat für Braunau und die Region eine große Bedeutung.“ So soll es den Tourismus in der Region fördern. Er und Entdeckerviertel-Aufsichtsratsvorsitzende Christine Baccili unterstützen daher das Projekt.

Mehr als 100 Teilnehmer

Für das Treffen im Entdeckerviertel gibt es derzeit schon rund 100 Anmeldungen. Somit werden wohl über 50 Zwillingspaare nach Braunau kommen. Max Strafinger, der vor fast 40 Jahren die Idee zu den Treffen hatte und sie organisiert, rechnet damit, dass es noch mehr werden. Es werden unter anderem Teilnehmer aus Deutschland, der Schweiz und Frankreich erwartet.

„Es gab auch schon Gäste aus den USA. Manche Zwillinge besuchen fast jedes einzelne Treffen“, so Strafinger. Er lädt dieses Mal besonders die Zwillinge aus Braunau, dem Innviertel und Bayern zu dem Treffen ein. Für Braunau als Austragungsort entschied er sich wegen der Unterstützung des Tourismusverbands.

Vorgestellt wurde das Zwillingstreffen im Parkhotel Braunau. Adem Ucan, der Geschäftsführer des Hotels, hat selbst Zwillingssöhne – Mirac und Sirac. Die beiden halten ihn ganz schön auf Trab: „Man hat immer was zu tun – es gibt immer Action.“ Versuche, sich als der andere auszugeben, funktionieren aber innerhalb der Familie nicht: „Ich erkenne sie auch an der Stimme und an den Schritten“, so Ucan. Er freut sich schon darauf, dass seine Söhne beim Treffen auch andere Zwillinge kennenlernen können.

Gemeinschaft und Spaß im Vordergrund

Sonja und Sylvia aus Bayern waren schon oft bei den Treffen. Die Zwillingsschwestern sind schon seit 14 Jahren dabei. Für sie sind vor allem die Gemeinschaft und der Spaß Gründe, teilzunehmen: „Es ist eine tolle Gruppe und man freut sich, wenn man alle wieder sieht.“

Einen eigenen Programmpunkt, bei dem die Zwillinge von ihren Erfahrungen berichten, gibt es beim Treffen nicht. Dennoch haben sie viel zu erzählen, denn sie erhalten viel Aufmerksamkeit. Das kann mitunter auch nerven, wie die Zwillinge berichten. Auf gleiche Kleidung wird daher – mit Ausnahme des Zwillingstreffens – meist verzichtet. Denn oft werden Zwillinge nicht als einzelne Personen wahrgenommen.

Besondere Verbindung

Zwillinge haben daher meist einige – mitunter sehr lustige – Verwechslungsgeschichten auf Lager. Auch dass Zwillinge eine besondere Verbindung haben und mitunter spüren, wie es dem anderen geht, bestätigten die Gäste im Parkhotel.

Christine Gratzl und Gabriele Burndorfer aus Ranshofen sind heuer zum ersten Mal beim Treffen dabei. Die beiden Goldhaubenobfrauen stammen aus einer Familie, in der Zwillinge in jeder zweiten Generation vorkommen, und werden nach 56 Jahren immer noch verwechselt.

Feine Unterschiede gibt es zumindest. „Christine kam zu Weihnachten um zehn Minuten früher zur Welt als ich und ist deshalb die Dominantere“, scherzt Gabriele Burndorfer. „In der Pubertät haben wir versucht, als zwei eigene Menschen gesehen zu werden und wählten unterschiedliche Berufe. Im Grunde ist unser Wesen aber sehr ähnlich und je älter wir werden, desto ähnlicher werden wir.“

So bekommt man von beiden meist die gleichen Antworten. Es kam auch schon vor, dass sie unabhängig voneinander die gleichen Outfits kauften. Bei der Geburt ihrer Kinder habe die andere jeweils gespürt, wann es so weit ist. Ihr Tipp an Eltern mit Zwillingen: „Keine Angst, auch das schafft man.“