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Handenberger wurde in zweiter Lebenshälfte gefragter Künstler

Theresa Senzenberger, 30.08.2023 13:37

HANDENBERG. Mit über 50 erlernte der Handenberger Gast- und Landwirt Alois Pommer, wie man die Wand-Dekorationstechnik Sgraffito anwendet. Mittlerweile ist der 76-Jährige ein gefragter Künstler. Das Geheimrezept für seine einzigartige Sgraffito-Mischung verrät er aber niemandem.

Alois Pommer entwickelte eine einzigartige Sgraffito-Technik. (Foto: Tips)
Alois Pommer entwickelte eine einzigartige Sgraffito-Technik. (Foto: Tips)

Wenn man zum Stallerwirt in Handenberg kommt, weiß man nicht, wo man zuerst hinsehen soll. Zum einen beeindruckt der Gastgarten mit seinen riesigen Akazien- und Lindenbäumen. Die drei rund 150 bis 200 Jahre alten Linden stehen sogar unter Naturschutz. Schon 1303 wurde das „Gasthaus unter den drei Linden“ erstmals erwähnt.

Zum anderen fallen die Kunstwerke an der Fassade des Hauses ins Auge. Sie waren die ersten Sgraffiti, die Pommer anfertigte, als er die Technik vom Braunauer Maler Martin Stachl erlernte. Dieser hatte den Gastwirt gebeten, ihm bei seinen Arbeiten zu helfen. „Dadurch bin ich auf die Idee gekommen“, erzählt Pommer.

Einzigartige Mischung

Er befasste sich daraufhin mit dem Thema und entwickelte eine ganz eigene Material-Mischung. Diese trägt er, nach der Anfertigung eines Entwurfs, zuhause auf eine Isolierplatte in vier Farbschichten auf. Am Tag darauf, wenn die Masse noch etwas feucht ist, entstehen die Bilder und werden kunstvoll durch die Sgraffito-Kratzspur freigelegt. „Ich mache die Bilder 3D – sie wirken dadurch lebendig“, sagt Pommer. Die Farbgebung erfolgt durch die Farbschichten – nachgefärbt wird nichts. Er lässt hierbei Bilder mit einer Größe von bis zu zwei Mal zwei Metern entstehen. Gestaltet wird Vielfältiges, angefangen von Wappen, Tieren über biblische oder weltliche Motive bis hin zu Schriften.

Das Werk wird dann zu seinem finalen Standort transportiert und auf die Wand angebracht. Auftraggeber sind unter anderem Gemeinden, Feuerwehren oder Privatpersonen. In Handenberg gestaltete Pommer beispielsweise die Wand der Volksschule.

Pommers Vorgehensweise ist im Alpenraum einzigartig. Üblicherweise entstehen Sgraffiti direkt an den Fassaden. Viele wollten Pommer daher schon sein Material-Rezept entlocken – angefangen von Architekten bis hin zu Kunst-Studenten. Das Geheimnis gibt der Künstler aber nicht preis – dieses wird höchstens seinen Kindern verraten.

Obwohl die Technik ihm zufolge eine Marktlücke ist, sieht er sein Wirken nur als Hobby. „Ich kann sie in Ruhe machen – und das ist wichtig.“ Was für andere herausfordernd wäre, sieht er eher gelassen: „Für mich ist es nicht schwierig.“

Viel Aufmerksamkeit auf Messen

Immer wieder kommen Interessierte zu ihm, um sich Werke anzusehen und es werden auch Führungen gemacht. Da die Technik so besonders ist, bekommt sie vor allem auf großen Messen viel Aufmerksamkeit. Pommer war deshalb schon auf Messen in Salzburg, Rosenheim oder Südtirol zu Gast. „Zu sehen, wie begeistert meine Werke dort aufgenommen werden, gehört für mich zu einer der schönsten Erfahrungen meines Lebens.“


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