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Radegunder durchquerte die USA mit dem Rad, um Spenden zu sammeln

Leserartikel Michelle Baumann, 27.10.2023 10:13

ST. RADEGUND. Nach fünf Jahren intensiver Vorbereitung ging für Markus Kerschhacker ein großer Traum in Erfüllung: einmal mit dem Rad durch Amerika. Von der Ostküste zur Westküste. 6.098 Kilometer. Mehr als sechs Wochen war der 57-Jährige aus St. Radegund mit seinem Team unterwegs und sammelte dabei Spenden für eine Kinderschutzorganisation. Tips befragte Kerschhacker zu seiner Reise.

Markus Kerschhacker aus St. Radegund durchquerte mit dem Rad die USA und sammelte spenden für „Suibamoond“. (Foto: privat)

Tips:Für welche Schutzorganisation seid ihr gefahren?

Markus Kerschhacker: Wir sind für „Suibamoond“ gefahren. Das ist ein Förderverein zur Unterstützung von Kindern und Jugendlichen, die körperliche, sexuelle oder seelische Gewalt erlebt haben. Ich bin über ein Radiointerview des Gründers auf diese Organisation gestoßen. Ich habe lange nach einem Hilfsprojekt gesucht. Und dieses Projekt hat mich am meisten berührt, weil es in der Öffentlichkeit oft untergeht oder gar verschwiegen wird.

Tips:Lief die Reise wie geplant? Wart ihr gut genug vorbereitet?

Kerschhacker: Die ersten Tage waren wir voll im Plan, bis an einem Nachmittag heftige Regenfälle und Gewitter einsetzten. Nur knapp entgingen wir einem Blitzschlag, der etwa fünf Meter neben uns einschlug. Die Wolkenbrüche dauerten oft länger als eine Stunde und irgendwann waren die Straßen überflutet, so dass ein Weiterfahren nicht möglich war. Körperlich waren wir sehr gut vorbereitet, nur die Wetterkapriolen, Temperaturen oftmals über 50 Grad oder die extrem hohe Luftfeuchtigkeit im Süden, höher als 80 Prozent, kann man nicht planen oder trainieren.

Tips:Konntet ihr die geplanten 150-180 Kilometer pro Tag einhalten?

Kerschhacker: Die vorhin genannten Situationen, gepaart mit einer enormen Materialschlacht (oftmals hatten wir drei Plattfüße pro Tag) ließen das Ziel wanken. Als ich dann einen schweren Sturz mit Hubschraubereinsatz hatte, musste erst mal das Pensum reduziert werden. Drei Tage nach dem Sturz ging es wieder weiter. Jedoch mit angezogener Handbremse. Zum einen musste ich sehen, ob ich noch radeln kann und ob ich das Tempo und die Belastung aushalte. Zum anderen kam enormer Wind auf. Dann erreichten wir eine Höhe von über 2.000 Meter, die bei starkem Wind und enormer Hitze an den Beinen zerrte. Wir haben uns deshalb entschieden, das Tagespensum zu reduzieren, um gesund ans Ziel zu kommen.

Tips:Welche Höhepunkte und Herausforderungen hattet ihr auf eurer Radreise?

Kerschhacker: Die größten Herausforderungen waren zum einen das Zusammenleben auf engstem Raum. Dann mit Sicherheit das Wetter. Als Highlight möchte ich die Menschen, die Natur herausheben. Auch manche Städte wie Santa Fe. Beeindruckend und deprimierend zugleich war Los Alamos. Ein Ort an dem die Atombomben für Nagasaki und Hiroshima gebaut wurden. Und mit welcher Selbstverständlichkeit man darauf stolz ist, damit den Krieg beendet zu haben. Zu Amerika generell möchte ich noch sagen, dass es nicht zwingend das beste Fahrradland ist. Aber die USA hat mit Abstand die fairsten Autofahrer. Sie überholen nur, wenn sie ausreichend Abstand einhalten können. Bei Pannen bleiben sie stehen und fragen, ob sie helfen können. Alle Menschen, die wir getroffen haben, waren mehr als freundlich und hilfsbereit.

Tips:Wurden die freilaufenden Hunde zu einem Problem?

Kerschhacker: Etwa einmal pro Woche hatten wir ein Aufeinandertreffen mit Hunden. Einmal haben uns drei Hunde im Verband gejagt. Das heißt, zwei Hunde haben uns getrieben und ein anderer ist von der Seite auf uns zu. Ganz professionell, wie Hunde halt hetzen. Aber Muskelkraft und Pfefferspray waren unsere Lebensversicherung.

Tips:Wie hoch war die Spendensumme, die gesammelt werden konnte?

Kerschhacker: Bis jetzt konnten wir etwa 7.500 Euro sammeln, die Spendenaktion läuft aber noch bis Weihnachten.

Tips:Gibt es Pläne für eine nächste Reise?

Kerschhacker: Für 2024 gibt es bereits Ideen. Eine Reise mit dem Rad nach Sizilien. Entweder von zu Hause, oder lieber von Hamburg. Eine Umrundung von Frankreich wäre toll. Ein Lebensziel ist es, auf jedem Kontinent mal mit dem eigenen Rad gefahren zu sein.


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