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BEZIRK BRAUNAU. Die aktuell hohen Temperaturen sind nicht nur unangenehm, vor allem für ältere Menschen kann Hitze auch gefährlich und im Extremfall tödlich werden. Wie sehr die Hitzebelastung im Bezirk Braunau in den nächsten Jahren steigen könnte, zeigt eine neue Studie.

Die interaktive Hitzekarte zeigt, dass der Bezirk Ried einer mittleren Belastung ausgesetzt ist. (Foto: Screenshot/CSH/WU Wien)

2023 wurden im Bezirk Braunau 21,6 Hitzetage (maximale Temperatur über 30 °C) gemessen. 2050 könnten es, wenn es keine Emissionsregulierung gibt, schon 40 Hitzetage im Jahr geben – also fast doppelt so viele. Diese Daten liefern Forschende des Complexity Science Hub (CSH) Vienna und der Wirtschaftsuni Wien. Sie untersuchten in einer Studie, wie sich Hitzestress im Laufe der Zeit in den Bezirken in Österreich entwickelt.

Höhere Sterblichkeit

Wegen der steigenden Anzahl von Hitzetagen und der alternden Bevölkerung werden hitzebedingte Gesundheitsprobleme zunehmen, prognostizieren die Forscher. „Zwischen 2015 und 2022 erhöhte jeder zusätzliche Hitzetag die Sterblichkeit in österreichischen Bezirken um 2,4 Prozent pro 1.000 Einwohner. Laut unserer Studie verdoppelt sich dieser Effekt, wenn ein Viertel der Bevölkerung über 65 Jahre alt ist“, heißt es in der Veröffentlichung. 2023 traf das auf 15 Prozent der Bezirke zu. 2050 werden es voraussichtlich 80 Prozent sein.

„Dieser demografische Wandel unterstreicht die dringende Notwendigkeit präventiver Maßnahmen, um die öffentliche Gesundheit vor den eskalierenden Hitzerisiken in den kommenden Jahrzehnten zu schützen“, betont Johannes Wachs vom CSH.

Auf einer interaktiven Karte können Interessierte erkunden, wie anfällig verschiedene Regionen für Hitzestress sind. Anhand der Anzahl der Hitzetage und dem Anteil der Bevölkerung über 65 Jahre wurde ein Belastungsindex errechnet. Dazu wurden Daten aus den Jahren 2018 bis 2023 verwendet.

Der Hitzebelastungsindex wird von „sehr niedrig“ bis „sehr hoch“ eingeteilt. Bezirke mit weniger als 14,9 Hitzetagen pro Jahr und weniger als 18 Prozent der Bevölkerung über 65 Jahre gelten als wenig gefährdet. Eine „sehr hohe“ Gefährdung liegt vor, wenn es mehr als 27,6 Hitzetage pro Jahr gibt und mehr als 22,8 Prozent der Bevölkerung über 65 Jahre alt sind.

Die Entwicklung im Bezirk

Für 2018 wurde die Hitzebelastung im Bezirk Braunau noch als „niedrig“ eingestuft. In diesem Jahr gab es 22 Hitzetage und 1,4 Tropennächte, während 17,8 Prozent der Bevölkerung über 65 Jahre alt war. Ab 2022 stufen die Forscher die Hitzebelastung im Bezirk als „mittel“ ein. In diesem Jahr wurden 16,1 Hitzetage und 1,6 Tropennächte verzeichnet. Der Anteil der Bevölkerung über 65 Jahren lag aber schon bei 18,5 Prozent.

Ohne Emissionsregulierung wird die Hitzebelastung im Bezirk im Jahr 2050 mit 40 Hitzetagen als „sehr hoch“ eingeschätzt. 26,9 Prozent der Bevölkerung wird zu diesem Zeitpunkt über 65 Jahre alt sein. Bei einer moderaten Regulierung prognostizieren die Forscher 30 Hitzetage für den Bezirk – damit ist die Hitzebelastung immer noch „sehr hoch“.

Erst bei einer strengen Regulierung wird die Belastung als „mittel“ eingestuft – im Bezirk Braunau wird dann mit zehn Hitzetagen im Jahr gerechnet. Eine strenge Klimapolitik bedeutet, dass die CO2-Emissionen ab 2020 bis 2100 auf Null reduziert werden und der Anstieg der globalen Temperatur bis 2100 unter 2 °C bleibt.

Verbesserung durch Grünflächen

Eine signifikante Verbesserung können laut den Forschern schon kleine Maßnahmen bringen, wie eine verstärkte Begrünung. „Während lokale Regierungen die globale Erwärmung möglicherweise nicht direkt kontrollieren, bietet die Erweiterung von Grünflächen in Städten wirksame, schrittweise Lösungen. Solche Investitionen sind wirksam, weil Städte ohne hohe Anfangskosten Stück für Stück begrünt werden können“, betont Hannah Schuster vom CSH.

Bürgermeister aus dem Bezirk Braunau setzen ebenfalls auf Grünflächen. Dass es in Altheim aktuell viele grüne Flächen gibt, freut beispielsweise Bürgermeister Harald Huber (FPÖ): „Altheim ist eine absolut grüne Stadt. Die Fläche rund um den Stadtplatz ist gut begrünt. Außerdem gibt es zur Abkühlung noch das Schwimmbad.“

„Wir haben unsere grünen Oasen rund um das Schloss mit dem Schlossgarten und der im letzten Jahr entstandenen Blumenwiese“, erklärt auch Mattighofens Bürgermeister Daniel Lang (ÖVP). „Der Voglpark bietet ebenfalls einen schattigen Rückzugsort mit Spielplatz, ebenso der Hofau-Spielplatz. Und das Highlight im Sommer ist sowieso unser Erlebnis-Bad.“

Maßnahmen in Braunau

Die Stadtgemeinde Braunau setzt mehrere konkrete Maßnahmen gegen die Hitzebelastung. Bei dem Projekt „Stadtbäume für Braunau“ werden möglichst klimafitte Bäume auf stadteigenen Flächen gepflanzt. Das Pflanzen von Bäumen in Privatgärten wird gefördert. Ein weiteres Projekt, „Klimafitte Grünanlagen“, ist derzeit in Planung. Zudem übernahm die Stadtgemeinde bei der Aktion „100.000 Bäume für OÖ“ die Patenschaft für 100 Bäume, die im April im städtischen Forst gepflanzt wurden.

In öffentlichen Gebäuden wurden als Alternative zu Klimaanlagen Lüftungsflügel und –gitter eingebaut. Bei neuen Bebauungsplänen wurden verpflichtende Grünflächenanteile verordnet. Zudem nimmt die Stadtgemeinde am Ausschreiben „Klimaneutrale Stadt 2024“ teil.

Die interaktive Karte findet man hier

Selbstschutztipps bei einer Hitzewelle findet man unter: www.zivilschutz-ooe.at/selbstschutztipps/hitzewelle/

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