Radprofi Sebastian Schönberger aus Schalchen präsentiert seine Lieblingsrouten im Innviertel
INNVIERTEL. Ob Tour de France, Milano-Sanremo (längste Radfernfahrt der Welt) oder Tour of Austria: Der Schalchner Radprofi Sebastian Schönberger startet bei den bedeutendsten Rennen und kennt die legendärsten Routen rund um den Globus. Die liebsten Trainingsstrecken des Gravel-Staatsmeister 2024 befinden sich jedoch direkt vor der Haustür – mitten im Innviertel.
Warum Oberösterreichs westlichstes Viertel für Sebastian Schönberger die perfekte Gravel-Destination ist? „Weil die abwechslungsreichen Hügel-, Wald- und Wasserlandschaften zwischen Salzach, Donau und Inn jede Tour zum Erlebnis machen – egal ob man als Genussradler oder Profi unterwegs ist. Perfekt fürs Gravelbiking sind aber auch die unterschiedlichen Terrains in der Region: Straße, Schotter sowie Feld- und Waldwege bis hin zu Singletrails – es ist einfach alles vorhanden. Und wenn ich in meiner Heimat mal nur so zum Spaß mit dem Rad unterwegs bin, dann weiß ich auch die vielen traditionsreichen Gasthäuser und Brauereien entlang der Strecken sehr zu schätzen.“
Die Entspannte: Schalchen – Kobernaußerwald (Höh – Warleiten – Sollach) – Maria Schmolln – Schalchen
„Diese Runde ist zwar nur rund 36 Kilometer lang, hat aber durchaus den ein oder anderen Anstieg und ist von der Kulisse her ein absoluter Traum. Los geht´s beim Woigartlbräu in Schalchen und von dort aus über das Kindstal rauf zur Höh nach Bachleiten. Der Anstieg ist nicht sonderlich steil, es gibt nur wenig Verkehr und die Luftqualität im Kobernaußerwald ist die allerbeste – ich übertreibe also nicht, wenn ich sage, dass diese Bergstrecke zu meinen liebsten gehört. Alternativ kann man auch die etwas anspruchsvollere Route durch die 'KTM Kobernaußerwald Mountainbike Arena' nach Warleiten wählen. Beim Gasthaus Bachleitner steht meist eine Herde Alpakas auf der Weide – ich mag diese klugen Tiere sehr und könnte ihnen stundenlang beim Nichtstun zusehen. Entlang der Oberinnviertler Landesstraße führt die Tour weiter zum 'Skiflyer in Höhnhart' (nur gegen Voranmeldung). Er ist der größte Europas und ermöglicht es jedem, sich einmal wie ein Skispringer zu fühlen. An einem Stahlseil fliegt man rund 200 m durch die Lüfte und genießt dabei den wunderschönen Ausblick bis nach Bayern. Mein Innviertler-Sportskollege Andi Goldberger hat hier übrigens auch schon einmal 'trainiert'. Vorbei an der Kapelle in Sollach und dem kleinen Bauernmuseum Solingerhof mit mehr als 800 Ausstellungsstücken aus längst vergangenen Zeiten, geht´s direkt nach Maria Schmolln, das zu meinen Lieblingsorten im Innviertel gehört – auch, weil ich dort meiner Frau das Ja-Wort gegeben habe. Ich verbringe dort sehr gerne Zeit und wurde auch in der Wallfahrtskirche getauft. Kurz gesagt, ein Ort zum Wohlfühlen. Am Ende der Runde hat man sich dann eines der großartigen Biere im Woigartl Bräu verdient. Die kleine Familienbrauerei ist typisch für die Region und trägt mit dazu bei, dass wir hier im Innviertel die höchste Brauereidichte in ganz Österreich haben.“
Länge: 35,6 km | Höhenmeter: 614 | Anforderung: moderate Kondition
Die Anspruchsvolle: Maria Schmolln – Schalchen – KTM Kobernaußerwald Mountainbike Arena – Maria Schmolln
„Diese Tour startet direkt im Ortszentrum von Maria Schmolln beim Klostergarten und der Wallfahrtskirche. Sie führt über den Schmollnerberg hinunter bis ins Unterminathal und weiter bis zur Abzweigung nach Utzeneck. Entlang der Strecke kommt man an einem Landschaftsrahmen vorbei. Er gehört zum Rundweg 'gemma Schmolln schau´n', der die besten Aussichtspunkte rund um den Wallfahrtsort miteinander verbindet. An verschiedenen Landschaftsrahmen – oder 'Selfie-Points', wie wir auf Neu-Innviertlerisch sagen, kann man sich sein eigenes Bild von der Schönheit der Natur (und sich selbst) machen. Weiter geht es bis zur Abzweigung Leitneseck. Von dort fährt man ein Stück auf dem Hausruck-Kobernaußerwald-Weg Nr. eins in Richtung Schnellberg und Schalchen, von wo aus die Tour über die 'KTM Kobernaußerwald Mountainbike Arena' entlang wieder zurück nach Maria Schmolln führt. Kurz vor dem letzten Anstieg hinauf zur Wallfahrtskirche lädt am Kreuzweg mit Taferln ein ganz besonders aussichtsreiches Bankerl zum Rasten ein.“
Länge: 36,3 km | Höhenmeter: 614 | Anforderung: gute Kondition
Die Abwechslungsreiche: Geinberg – Dinoland Schloss Katzenberg – Obernberg am Inn – Europareservat Unterer Inn Ering/Frauenstein – St. Peter – Weng – Altheim – Geinberg
„Stadt, Land, Fluss – auf dieser Tour bekommt man all das und noch viel mehr geboten. Los geht es in Geinberg und von dort aus über einen Güterweg nach Katzenberg/Katzenbergleithen. Hier sollte man unbedingt einen Zwischenstopp im Dinoland Schloss Katzenberg einlegen und mehr als 70 lebensechte Dinosaurier bewundern. Gleich nebenan im Schloss mit wunderschöner Gartenanlage finden regelmäßig Ritterfeste, Trödelmärkte und andere Veranstaltungen statt. Flussabwärts in Richtung Passau führt der Innradweg am malerischen Obernberg am Inn vorbei. Wer hier eine Verschnaufpause einlegen möchte, kann dies auf einem der schönsten Marktplätze Österreichs tun. Oder er besucht die Falknerei Adlerwarte Burg Obernberg. Gleich gegenüber auf dem Aussichtsturm 'eINNblick' fühlt man sich dann selbst wie ein Vogel und genießt einen spektakulären 360°-Blick über das gesamte Innviertel. Über die Innbrücke geht's weiter zu den bayerischen Nachbarn und über den Römerradweg durch's Europareservat Unterer Inn bis zur Kraftwerksbrücke in Ering. Nachdem man den Fluss erneut überquert hat und wieder zurück in Oberösterreich ist, steht man direkt vor der Burg Frauenstein mit hübschem Gastgarten und sehenswerter Naturium-Ausstellung im Salzstadel. Bei Bedarf kann man hier auch bei der ÖAMTC-Radservice-Station Luft nachpumpen oder kleine Reparaturen durchführen. Nächste Station ist die Hagenauer Bucht, eine faszinierende Auenlandschaft mit mehr als 40 Wasservogelarten und einem Schloss wie aus dem Bilderbuch. Danach verlässt man die Innauen und fährt auf Güterwegen bis nach Altheim, das unter anderem für seine hervorragenden Brauereien bekannt ist. Knapp vor dem Ziel in Geinberg führt die Tour nach einer kurzen Steigung in Weirading zu einer antiken Ausgrabungsstätte, dem Römerbad Villa Weirading, einem antiken Gutshof mit Badehaus, dessen Überreste man sich unbedingt anschauen sollte.“
Länge: 56,8 km | Höhenmeter: 283 | Anforderung: moderate bis gute Kondition
Die Ausdauernde: Altheim – Weng – St. Georgen an der Mattig – St. Peter – Braunau – Europareservat Unterer Inn – Mining – Kirchdorf am Inn – Obernberg am Inn – Innviertler Landschaft – Altheim
„Start- und Endpunkt für diese vierte Route ist der Stadtplatz in Altheim. Vorbei am Römermuseum, der Pfarrkirche St. Laurenz und der Huemer Mühle radelt man von hier aus bis ins Gemeindegebiet von Weng. Nach einem kurzen Stück auf der B142 geht es an der Kreuzung Dietraching aufs „Ochsenstrassl“ bis nach St. Georgen an der Mattig weiter. Ab hier fährt man eine Weile an der Mattig und am „Triftweg“ entlang bis nach St. Peter und weiter bis nach Braunau. Mitten im Zentrum und kurz vor der Innbrücke biegt man dann auf den Innradweg ab und folgt diesem flussabwärts bis ins Europareservat Unterer Inn, einer faszinierenden Wasserwildnis mit verzweigten Flussarmen, Schlickbänken, Inseln und Auwäldern, die sich über eine Fläche von rund 5.000 Hektar von der Salzachmündung bis zur Rott bei Neuhaus/Schärding erstreckt. Zu den mehr als 300 Vogelarten, die im Europareservat ihre Heimat gefunden haben, gehören so selten gewordene Spezies wie Silberreiher, Sumpfläufer oder Seeadler. Mit etwas Glück kann man sogar wilde Flamingos entdecken, die sich hier angesiedelt haben. Auf dem weiteren Weg befindet sich in Kirchdorf am Inn das Schloss Katzenberg mit Gebetbuch-Museum und Dinoland. Von hier aus führt die Strecke dann bis kurz vor Obernberg und dann im weiten Bogen vorbei an Weilbach, Gurten und Geinberg. Ein Zwischenstopp beim Mostheurigen Speck o´thek und ein Selfie mit tollem Weitblick bei der Kreuzung Imolkam/Haudering lohnen sich, bevor es zurück zum Ausgangsort nach Altheim geht.“
Länge: 80,9 km | Höhenmeter: 402 | Anforderung: gute Kondition
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