Gustav Moser aus Schalchen gibt Tipps für richtiges Verhalten bei Blaulicht
BRAUNAU/SCHALCHEN. Das „Blaulicht“ ist ein Sondersignal. Wann und warum es eingesetzt wird, erläutert Moser Gustav aus Schalchen, Bezirkskoordinator für „Sichere Einsatzfahrer“ vom Roten Kreuz. Er verrät, worauf alle Verkehrsteilnehmer achten sollten.
Gustav Moser aus Schalchen ist seit 42 Jahren beim Roten Kreuz und schon über 20 Jahre Bezirkskoordinator für „Sichere Einsatzfahrer“. In dieser Funktion ist er verantwortlich für die Ausbildung der Rotkreuz-Einsatzfahrer im Bezirk Braunau. Nicht jeder Mitarbeiter beim Roten Kreuz darf mit Blaulicht fahren. Auch nicht jeder Rettungssanitäter. Hierfür braucht es spezielles Theorie-, Praxis- und Fahrsicherheitstraining. „Das ist enorm wichtig, da Fahren mit Sondersignal erhöhte Aufmerksamkeit und umsichtigeres Fahren verlangen. Außerdem haben unsere Rettungsautos andere Schwerpunkte und die Fahrweise muss noch mehr als bei normalen PKWs den Wetterbedingungen angepasst werden,“ erklärt Moser. Der ÖAMTC hat an seinem Stützpunkt in Machtrenk extra ein Rettungsauto mit „8 screen“ ausgestattet. „Hier können wir diverse Situationen ganz konkret trainieren.“
Sondersignal Blaulicht
Das Sondersignal Blaulicht und zusätzlich das Folgetonhorn werden dann eingesetzt, wenn ein Mensch dringend Hilfe benötigt und die Verkehrssituation unübersichtlich oder es erfordert, aufmerksam zu machen. „Überwiegend nutzen wir es im Kreuzungsbereichen. Aber auch auf Freilandstraßen, die zum Beispiel neben Maisfeldern sind. Der hohe Mais schränkt die Sicht der Einsatzlenker und der anderen Verkehrsteilnehmer erheblich ein,“ so Moser.
Allen Verkehrsteilnehmern sollte die Einsatzfahrzeug-Regel bekannt sein, welche stark verkürzt lautet: Bei Gefahr in Verzug sind die Lenker eines Einsatzfahrzeuges bei der Fahrt nicht an Verkehrsverbote oder an Verkehrsbeschränkungen gebunden. Es dürfen jedoch keine Personen gefährdet oder Sachen beschädigt werden.
„Eine spezielle Situation führt öfters zu Unsicherheit: Fährt das Rettungsauto auf eine Kreuzung mit roter Ampel zu, muss es auf jeden Fall trotzdem stehen bleiben“, berichtet Moser. „Es kam schon vor, dass Verkehrsteilnehmer, das für einen Vorrangs-Verzicht verstanden haben…“. Sein Tipp für korrektes Verhalten an Kreuzungen: „Wenn ich ein Auto mit Blaulicht sehe und höre, fahre ich nicht in die Kreuzung, damit ich nicht störe.“
Auch im Fließverkehr kommt es immer wieder vor, dass andere Verkehrsteilnehmende aus Unsicherheit nicht wissen, wie sie richtig reagieren sollen. „Generell ist es wichtig, dass alle ihre uneingeschränkte Aufmerksamkeit auf den Straßenverkehr richten und voll konzentriert daran teilnehmen. Jegliche Ablenkung stellt eine potenzielle Gefahr dar. Auch bei ampelgeregelten Kreuzungen soll bei Grün sicherheitshalber ein Blick nach links und rechts erfolgen, um kein herannahendes Einsatzfahrzeug zu übersehen!“
Blick in den Rückspiegel
Moser empfiehlt Autofahrer auch, öfters in den Rückspiegel zu sehen, um ein herannahendes Einsatzfahrzeug rechtzeitig zu bemerken. „Nähert sich ein Einsatzfahrzeug, bitte die Geschwindigkeit halten und nicht abrupt abbremsen. Sobald es gefahrlos möglich ist, ist dem Einsatzfahrzeug Platz zu machen. Vorsicht, manchmal könnten mehrere Einsatzfahrzeuge hintereinanderfahren.“
Es besteht auch die Möglichkeit, dass Rettungsautos besonders langsam fahren. „Im Falle, dass zum Beispiel ein Notarzt oder Sanitäter stehend Tätigkeiten am Patienten durchführen müssen. Hier möchte ich im Sinne des allgemeinen Verkehrsflusses anmerken: ein Rettungsauto, auch mit Blaulicht, darf grundsätzlich überholt werden.“ Jedoch soll nichts erzwungen werden, sicheres Teilnehmen im Verkehr ist nicht nur oberste Priorität der Einsatzlenker, sondern sollte es aller Verkehrsteilnehmer sein.
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