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Großer Abschied von Jägerstätter-Tochter Maria Dammer

Theresa Senzenberger, 28.07.2025 16:11

ST. RADEGUND. Zahlreiche Trauergäste verabschiedeten sich in St. Radegund von Maria Dammer, der zweitältesten Tochter des Widerstandskämpfers Franz Jägerstätter. Die 86-Jährige war am 18. Juli verstorben. Die Anteilnahme beim Begräbnis war groß.

  1 / 7   Das Requiem für Maria Dammer wurde in der Pfarrkirche St. Radegund abgehalten. (Foto: FFJI / Andreas Schmoller)

So groß war die Trauergemeinde bei dem Begräbnis von Maria Dammer, dass die Kirche von St. Radegund nicht alle Trauergäste fasste. Das Requiem wurde deshalb per Lautsprecher im Freien übertragen.

Requiem mit Bischöfen und Pilgern aus dem In- und Ausland

Neben Familienangehörigen, Weggefährten und Pilgern aus dem In- und Ausland erwiesen Vertreter der Diözese Linz, des Jägerstätter-Beirats, von Pax Christi sowie der lokalen Politik der Verstorbenen die letzte Ehre. Mit dabei waren auch Maria Dammers Schwestern Rosalia Sigl und Aloisia Maier. Der Linzer Bischof Manfred Scheuer zelebrierte das Requiem, auch der Feldkircher Bischof Benno Elbs war anwesend. Martin Zimmer, der Bürgermeister von Hochburg-Ach, wo Dammer 30 Jahre im Gemeindeamt tätig war, sprach mit herzlichen Worten seine Dankbarkeit aus.

Ein Leben zwischen Ablehnung und Anerkennung

In seiner Predigt würdigte Christian Marte, Leiter des Jesuitenkollegs Innsbruck, das Leben der Verstorbenen als „Zeugnis stiller Stärke“. Ihr Leben sei oft nicht einfach gewesen. Ihr Vater, der später seliggesprochen wurde, verweigerte während des Nationalsozialismus aus Glaubensgründen den Kriegsdienst und wurde hingerichtet. Diese Entscheidung führte in den ersten Jahren zu Ablehnung gegenüber der Familie.

Dammer habe jedoch über all die Jahrzehnte hinweg das Glaubens- und Lebenszeugnis ihrer Eltern weitergetragen – in ruhiger, humorvoller Weise, mit großer Geduld und Gastfreundschaft. „Wir hoffen, dass Maria im Himmel ist“, so Marte. „Dort möge sie nun für uns eine starke Fürsprecherin bei Gott sein und mit uns weiter in Verbindung bleiben.“

Die letzten Monate seien für die 86-Jährige beschwerlich gewesen, erinnerte sich Marte. Er habe ihr noch kurz vor ihrem Tod im Krankenhaus die Krankensalbung gespendet. „Wenige Stunden danach ist sie nach Hause gegangen.“

Grußwort von Altbischof Aichern

Altbischof Maximilian Aichern, der krankheitsbedingt nicht teilnehmen konnte, erinnerte in einem schriftlichen Grußwort an die langjährige Verbundenheit mit Dammer: „Ich erinnere mich, wie wichtig ihr es war, dass das alte Jägerstätter-Haus saniert und zugänglich gemacht wurde.“ Sie sei eine unverzichtbare Ansprechpartnerin, etwa beim jährlichen Jägerstätter-Gedenken, gewesen.

Dammer war jahrzehntelang am Gemeindeamt in Hochburg-Ach tätig – unter anderem im Standesamt und in der Buchhaltung. 1972 heiratete sie Hermann Dammer, ab 1977 betreute das Ehepaar ihre Mutter Franziska Jägerstätter bis zu deren Tod im Alter von 100 Jahren. Mit Maria Dammer verliert nicht nur ihre Familie, sondern auch die Jägerstätter-Gemeinschaft eine Botschafterin des Glaubens.


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