Schlösser, Villen, Güter: besondere historische Gebäude im Bezirk Braunau

Seit mehr als vier Jahrzehnten würdigt der Innviertler Kulturkreis (IKK) Menschen, die historische Gebäude mit persönlichem Engagement vor dem Verfall bewahren. Heuer wurde die Plakette „Bleibende Werte für das Innviertel“ bereits zum 50. Mal verliehen – ein Meilenstein für die Initiative, die 1982 ins Leben gerufen wurde. Initiator des Projekts war der 
damalige Präsident Gottfried Glechner. Er regte bei einem 
Bezirkskulturgespräch an, jene auszuzeichnen, die eigenständig wertvolle Bausubstanz renovieren. Die Vollversammlung erarbeitete daraufhin klare Vergaberichtlinien.

Drei Kriterien

Im Mittelpunkt stehen bis heute drei Kriterien: Zum einen der Erhalt historischer Bausubstanz – von Einzelobjekten, Höfen und Wirtschaftsgebäuden über Ensembles bis hin zu Kleindenkmälern und regionaltypischer Baukultur. Zum anderen die Anwendung traditioneller Handwerkstechniken. Das beinhaltet den fachgerechten Einsatz von Materialien bei Renovierungs- oder Revitalisierungsmaßnahmen. Außerdem wir die nachhaltige Nutzung und der Weiterbestand geprüft. 

Auswahlverfahren

Die Auswahl der Objekte erfolgt durch eine jährliche Vorauswahl des Fachreferenten Josef Gann und mehrerer Vorstandsmitglieder. Nach einer fachlichen Beurteilung durch den Bau- und Kunsthistoriker Sebastian Mitterbauer bestätigt der Vorstand die Vergabe.Besonders hervorzuheben ist laut dem IKK der persönliche Einsatz der Eigentümer. Viele investieren beachtlich viel Geld und Zeit darin, ihre Gebäude stilgerecht zu restaurieren. Der größte Aufwand dürfte bis jetzt bei den Schlössern Wildshut und Wildenau geleistet worden sein. Der Kulturkreis betrachtet es daher als Aufgabe, diese Leistungen öffentlich sichtbar zu machen und zu würdigen.

Eine Plakette pro Jahr

Die Vergaben beziehen sich ausschließlich auf den Bezirk Braunau. Während in den Anfangsjahren mehrere Plaketten pro Jahr vergeben wurden, wird inzwischen jährlich nur noch ein Objekt ausgewählt. 

Von der Schlosskapelle bis zum Bauer z'Feldbach

Die Projekte sind überaus vielfältig. Die erste Plakette wurde 1982 an die Schlosskapelle Mamling vergeben. Bürger hatten sie mit einem Aufwand von mehr als 800 Arbeitsstunden renoviert. Darauf folgte die Auszeichnung des Kulturhauses Rauhberg in Gundertshausen, der Bauernhof Pointner in Spraid und das Zollmuseum Perwang.Die 50. Plakette erhielt 2025 der Bauer z’Feldbach in Lochen. Das prachtvolle Anwesen wurde unter weitmöglichster Einbeziehung der historischen Bausubstanz renoviert. Zuvor wurden das Langgut in Aschau, das Maiergut in Jahrsdorf, das Schloss Wildenau und das Treiberhaus in Pimbach ausgezeichnet. 

Feste zur Verleihung

Für die Ausgezeichneten ist die Plakette eine Ehre. Die jüngsten Verleihungen entwickelten sich sogar zu Festen, bei denen Besitzer, Familien, Nachbarn sowie Mitglieder des IKK zusammenkamen. Zuerst wurde die Baugeschichte erläutert, dann wurde gefeiert, für das leibliche Wohl gesorgt und Musik gespielt.Besichtigung meist möglichBesichtigungen der ausgezeichneten Gebäude sind meist von außen möglich. „Es wäre aber dennoch gut, sich mit den Besitzern vorher abzusprechen, auch um weitere Auskünfte zu erhalten“, empfiehlt Franz Maier vom IKK.

Viele unentdeckte Schätze

Dass in den kommenden Jahren keine Objekte für die Auszeichnung mehr zu finden sind, fürchtet der Kulturkreis nicht. Im Bezirk gebe es noch viele historische Objekte, die bislang unentdeckt seien. „Es können sich sehr gerne Gemeinden oder Besitzer von Objekten, die den Vorgaben in etwa entsprechen und Interesse an einer Verleihung haben, melden“, sagt Maier.

Weiteres Angebot

Der Innviertler Kulturkreis versteht sich nicht nur als Verleiher einer Plakette. Neben der Schriftenreihe „Das Bundwerk“ organisiert er Heimatkundestammtische, Familienforschertreffen, Kulturfahrten sowie die überregional bekannte Volksmusikwoche in Burgkirchen. Alle Veranstaltungen sind auch für Nichtmitglieder zugänglich und – mit Ausnahme von Kulturfahrten und der Volksmusikwoche – kostenfrei.

50 ausgezeichnete Bauten

Eine Übersicht aller 50 ausgezeichneten Bauten bietet das aktuelle Bundwerk, Band 40. Zusätzlich findet sich eine Liste auf der Website des Vereins.