Zwei Kraftwerke im Europareservat Unterer Inn erzeugen Strom für 275.000 Haushalte
BRAUNAU/ERING/MINING/SIMBACH. Die Wasserkraftwerke im Gebiet Unterer Inn prägen nicht nur die Landschaft und die Artenvielfalt. Die Stromerzeuger stehen seit ihrer Inbetriebnahme nicht mehr still und bestehen heute noch aus Bauteilen von damals.
Die Kraftwerke Braunau-Simbach und Ering-Frauenstein bilden zwei von insgesamt 19 Staustufen im Gebiet Unterer Inn. Bei beiden handelt es sich um Laufkraftwerke, die rund um die Uhr Strom erzeugen. „Diese Kraftwerke zeichnen sich dadurch aus, dass sie mitten im Flusslauf stehen und das ankommende Wasser 1:1 abarbeiten“, erklärt Wolfgang Syrowatka vom österreichischen Stromunternehmen Verbund, das die Kraftwerke betreibt. Das Kraftwerk Braunau-Simbach erzeugt jährlich zirka 550 Gigawattstunden Strom. „Damit kann der Strombedarf von rechnerisch mehr als 150.000 Haushalten gedeckt werden“, meint Syrowatka. In Ering-Frauenstein können mit 438 Gigawattstunden pro Jahr rund 125.000 Haushalte mit Strom versorgt werden.
Stromertrag wird aufgeteilt
Für Grenzkraftwerke ist es üblich, Doppelnamen zu verwenden, um beide Standortgemeinden im Kraftwerksnamen zu berücksichtigen. Außerdem wird der Stromertrag auf beide Länder aufgeteilt. Die erste dieser Staustufen, die sich im Bereich Ranshofen und Kirchdorf (Bayern) befindet, wurde zwischen 1951 und 1954 erbaut. Der eigentliche Baubeginn liegt allerdings noch weiter zurück, doch aufgrund von Materialengpässen 1943 während des Zweiten Weltkrieges konnte das Kraftwerk damals nicht fertiggestellt werden.
Laufende Optimierung der Technik
Der Baubeginn für das Kraftwerk Ering-Frauenstein liegt mit dem Jahr 1938 genau 80 Jahre zurück. „Die Effizienz der Wasserkraftwerke war damals schon sehr hoch. Sie sind für die Ewigkeit gebaut, deshalb funktionieren Bauteile von damals auch heute noch problemlos“, erklärt Syrowatka. Zur Instandhaltung der Kraftwerke werden laufend Verschleißteile ausgewechselt, Maschinenrevisionen durchgeführt und gelegentlich erfolgt eine Optimierung, um am neuesten Stand der Technik zu bleiben.
Projekte zum Erhalt von Natur und Artenvielfalt
„Durch die 200-jährige Geschichte der Verbauung des Inns zur Kanalisierung, zur Landgewinnung und für den Hochwasserschutz haben sich die Lebensräume verändert“, erzählt Syrowatka und weist auf die Vogelvielfalt hin, die im heutigen Europareservat Unterer Inn vorhanden ist. Damit sich die Lebensräume zu Land und im Wasser wieder natürlich entfalten können, plant der Verbund beim Kraftwerk Braunau-Simbach Renaturierungsmaßnahmen. Dadurch soll sich das Innufer wieder eigendynamisch entwickeln. Auch auf die Unterwassertiere wird geachtet. Derzeit entsteht beim Kraftwerk Ering-Frauenstein eine Fischaufstiegshilfe, damit eine natürliche Fischwanderung ermöglicht werden kann.
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