Arbeiterkammer fordert Verbesserungen für Spitalspersonal in der Kinderbetreuung
BRAUNAU/OÖ. Um das Spitalspersonal bei der herausfordernden Betreuung von Kindern in Zukunft zu entlasten, fordert die Arbeiterkammer Oberösterreich rasche Verbesserungen. Gerade durch die Corona-Pandemie hätten die Belastungen für die Pflegekräfte nochmals deutlich zugenommen. AK-Präsident Johann Kalliauer fordert ein schnelles Umdenken in der Politik, um die Versorgungssicherheit auch in Zukunft sicherzustellen.
Die Betreuung von Kindern im Krankenhaus ist eine große Herausforderung, sowohl für die Eltern, als auch für das Spitalspersonal. Durch Corona haben die Belastungen für die Pflegekräfte nochmals deutlich zugenommen. Deshalb haben der Präsident der Arbeiterkammer Oberösterreich, Johann Kalliauer sowie die stellvertretende Betriebsratsvorsitzende des Braunauer Krankenhauses, Barbara Pucher, die selbst in der Kinderpflege tätig ist, rasche Verbesserungen gefordert. „Bund und Land müssen bereit sein, sich Fragen zu dem Thema zu stellen, sonst steuern wir auf eine Katastrophe zu, weil es sonst zu einem eklatantem Personalmangel kommt, jetzt muss rechtzeitig reagiert werden“, fordert Kalliauer.
Für Barbara Pucher ist dieser Zeitpunkt eigentlich sogar schon überschritten: „Es hätte eigentlich schon vor Jahren etwas passieren müssen, der Beruf muss attraktiver werden. Immer nur reden und evaluieren bringt nichts. Es bewegt sich zur Zeit alles in die falsche Richtung“, so Pucher.
Bessere Berechnungsmodelle und mehr Personal
Die Arbeiterkammer OÖ fordert für sämtliche Berufsgruppen in den Kinderabteilungen etwa verbindliche Personalberechnungsmodelle und mehr hochqualifiziertes Personal. Viele Berechnungen was die Pflegepersonal-Regelung für bettenführende Kinder-Stationen angeht, stammen noch aus den 1990er-Jahren. Pucher bemängelt den Umstand, dass die Dienstpostenberechnung alleine an der Bettenanzahl je Station ausgerichtet wird. Dies sei ein unrealistischer Zugang. Die Arbeiterkammer fordert eine Strategiegruppe, die schnell Lösungen für die Zukunft erarbeitet. Jahrelange Forderungen der Kammer seien bis jetzt nicht umgesetzt worden. Eine von diesen ist beispielsweise die Personalaufstockung landesweit um 20 Prozent.
Pucher hält den Schritt in die Pflege nach wie vor für attraktiv: „Es lohnt sich natürlich in die Pflege zu gehen, sie bietet ein breites Spektrum und es ist ein sehr abwechslungsreicher Beruf. Die Rahmenbedingungen und die Bezahlung müssen aber einfach passen“, meint die diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin aus Braunau.
Am Krankenhaus St. Josef sei die personelle Situation zur Zeit noch sehr gut, weil auch viele Arbeitskräfte aus dem benachbarten Bayern kommen würden. Allerdings gibt es jährlich rund 50 schwangere Kolleginnen, die ersetzt werden müssen. „Man merkt, dass das Ganze schon zu bröckeln anfängt“, so Pucher.
Corona als Zusatzbelastung
Sie spürt aber aus den Mitarbeiterkreisen als stellvertrendende Betriebsratsvorsitzende natürlich auch die zusätzlichen Belastungen durch Corona: „Die Kollegen sind mit dem Tragen der FFP 2 Masken vor allem bei zwölf Stunden Schichten sehr gefordert. Die eingeschränkten Besuchsregeln sind sowohl für die Kinder als auch für die Pflegekräfte herausfordernd.“ Puchers größter Wunsch im Hinblick auf die Attraktivierung und Veränderung des Berufsbilds in der Zukunft wäre eine Reduktion der Wochenarbeitszeit für alle Berufsgruppen im Krankenhaus. „Das heißt anstatt der bisher 40 Stunden fordern wir schon länger eine 35 Stundenwoche bei vollem Lohnausgleich.“
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