BRAUNAU/SIMBACH. Immer mehr bayerische Nachbarn kommen ins Altstoffsammelzentrum (ASZ) Braunau, um ihren Müll zu entsorgen. Da das zu hohen Mehrkosten führt, gehen die Umwelt Profis nun aktiv gegen den Mülltourismus vor.
In Bayern ist die Entsorgung von Grünschnitt, sperrigen Abfällen oder Altholz teuer und umständlich. Für einen Sack Grünschnitt müssen etwa drei Euro bezahlt werden. Im Bezirk Braunau ist die Entsorgung hingegen gratis. Daher steigt der Mülltourismus im Grenzgebiet.
„Die Kosten für die Entsorgung im Bezirk Braunau sind über die Abfallgebühren gedeckt. Diese werden von den Bürgern des Bezirks bezahlt, nicht aber von unseren deutschen Nachbarn“, erklärt Petra Wagner von den Umwelt Profis Braunau. Durch den Mülltourismus entstehen dabei nicht nur hohe Mehrkosten, sondern auch logistische Probleme. „Teilweise reichen unsere Kapazitäten nicht aus, um diese Extramengen unterzubringen“, berichtet Helmut Langmaier, der stellvertretende Leiter des ASZ Braunau.
Infokampagne soll Lage verbessern
Um dem entgegenzuwirken, setzen die Umwelt Profis nun auf eine Infokampagne. „Wir informieren auf Flyern und geben dabei auch gleich Auskunft, wo die Bayern ihre Abfälle stattdessen entsorgen können“, sagt Langmaier. Wer mit deutschem Autokennzeichen unterwegs ist, aber einen Wohnsitz im Bezirk Braunau mit einem Meldezettel vorweisen kann, bekommt eine Einfahrts- und Entsorgungsberechtigung.
Weniger Müll im Lockdown
Das Ausmaß des Mülltourismus wurde vor allem während der Corona-Lockdowns sichtbar. Als die Grenzen dicht waren, sanken die abgegebenen Altholz- und Sperrmüllmengen laut Wagner massiv. Danach stiegen sie wieder rasant an.
Weniger streng sind die Umwelt Profis bei Verpackungs- und Leichtabfällen. Hier werden die Entsorgungsgebühren bereits beim Kauf des jeweiligen Produktes verrechnet. „Die Annahme ist für uns folglich kein Draufzahlgeschäft“, so die Beraterin.
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