Gemeinden geben grünes Licht für Windpark Kobernaußerwald
BEZIRK BRAUNAU. Im Kobernaußerwald könnten bis zu 19 neue Windräder errichtet werden – das entschieden die fünf Standortgemeinden Munderfing, Lengau, St. Johann, Maria Schmolln und Schalchen.
Mit vier einstimmigen Gemeinderatsbeschlüssen und einem deutlichen Mehrheitsbeschluss in Lengau zeigten die Gemeinderäte ihre Zustimmung für den Windpark Kobernaußerwald. Werden alle 19 Windräder errichtet, könnten sie pro Jahr das Dreifache der aktuell gesamten Windstromerzeugung in Oberösterreich produzieren. Somit ist das Windparkprojekt das derzeit größte Vorhaben für erneuerbare Energie in Oberösterreich.
In den fünf Standortgemeinden wurde die Einleitung für die Raumordnungswidmung, die Zustimmung zur Einleitung der Umweltverträglichkeitsprüfung und ein Kooperationsvertrag mit den Projektwerbern beschlossen. Somit kann das Windpark-Projekt im ersten Halbjahr 2024 zur Umweltverträglichkeitsprüfung eingereicht werden.
Die geplanten Windenergieanlagen könnten pro Jahr 250 Gigawattstunden Strom erzeugen. Sie könnten somit den Strombedarf von 10 Prozent der oberösterreichischen Haushalte bereitstellen.
Bei der Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) werden ab 2024 alle Standorte durch Sachverständige der Behörden geprüft. Es wird angenommen, dass voraussichtlich 2026 ein rechtsgültiger UVP-Bescheid vorliegen und ein Baubeschluss gefasst werden könnte. 2028 sollen die Anlagen aus heutiger Sicht in Betrieb gehen.
Acht Monate geplant
Entwickelt wird der Windpark Kobernaußerwald von einer Arbeitsgemeinschaft (ARGE). Diese besteht aus Energie AG Oberösterreich, Österreichische Bundesforste AG und EWS Consulting GmbH aus Munderfing. Sie hatten das Projekt acht Monate lang geplant und einen intensiven Dialog mit Menschen der Region geführt. Für die ARGE ist die Zustimmung der Gemeinden für Windparkprojekt ein großer Erfolg: „Die überwältigende Zustimmung freut uns sehr. Wir sehen dies als klaren Auftrag, die partnerschaftliche Projektentwicklung in der Region weiter gemeinsam fortzusetzen.“
Die Energie AG will mit den Projektpartnern ein klares Zeichen in Richtung mehr Nachhaltigkeit setzen: „Wir wollen unseren Kindern und zukünftigen Generationen einen lebenswerten Planeten hinterlassen und unsere Energiezukunft auf sichere und nachhaltige Beine stellen“, sagt Energie AG-CEO Leonhard Schitter.
Windpark soll Vorbild sein
„So wie in der Waldbewirtschaftung gilt auch für unsere Energie-Projekte das Prinzip der Nachhaltigkeit. Wir legen daher größten Wert auf eine naturverträgliche Umsetzung sowie eine gute Einbindung der Menschen in der Region“, betont Georg Schöppl, Vorstandssprecher der Österreichischen Bundesforste. So soll mit dem Windpark ein Vorbild für die künftige Verbindung von nachhaltiger Waldbewirtschaftung und Windenergieerzeugung geschaffen werden.
Für Joachim Payr, dem Geschäftsführenden Gesellschafter der EWS Consulting GmbH und Obmann der IG Windkraft OÖ, ist die Erweiterung des Windparks Munderfing „eine logische, lukrative Zukunftsinvestition im Sinne der Energiewende“.
Bekenntnis zum Ausbau der Windkraft
Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) und Energie-Landesrat Markus Achleitner (ÖVP) begrüßen den möglichen Ausbau des Windparks Kobernaußerwald ebenfalls. Oberösterreich setze bei der Umsetzung der Energiewende auf einen Erneuerbaren-Mix – auch Windkraftnutzung werde stark ausgebaut. „Wir bekennen uns ganz klar zum Ausbau der Windkraft in Oberösterreich – überall dort, wo ausreichend Winddargebot herrscht und Projekte genehmigungsfähig sind, sollen Windkraftanlagen errichtet werden“, so Stelzer.
Mehr Windräder gefordert
Auch der Grüne Landessprecher Landesrat Stefan Kaineder freut sich über den Windpark-Ausbau. Für ihn geht der Ausbau in Oberösterreich aber nicht weit genug: „Das Land braucht die Energiewende, die Industrie braucht Grünen Strom, die Wirtschaftskammer fordert über 400 Windräder und die ÖVP trotzt der FPÖ gerade mal zehn neue Windräder ab“, sagt Kaineder. „Ein kraftvoller Ausbau heißt mindestens 100 neue Windräder bis 2030. Nicht nur neue Windräder an bestehenden Standorten. Für eine erfolgreiche Energiewende brauchen wir weit mehr Windkraft.“
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