Herbstempfang der Wirtschaftskammer Braunau: Wirtschaft mit angezogener Handbremse
Beim Wirtschaftsempfang der Wirtschaftskammer Braunau machte Bezirksstellenleiter Klaus Berer deutlich, dass die Unternehmer derzeit starken Gegenwind spüren. Unterstützung, faire Gesetze, weniger Bürokratie und leistbare Kollektivverträge seien die zentralen Anliegen der Wirtschaft.
Klemens Steidl, zum vierten Mal als Obmann der WKO Braunau bestätigt, blickte auf 15 Jahre voller Herausforderungen zurück: von der Finanzkrise 2008 über Fachkräftemangel und Corona bis hin zu explodierenden Energiekosten, Lieferkettenproblemen und schwierigen Kollektivvertragsverhandlungen. „Wir alle erleben derzeit eine wirtschaftliche Achterbahnfahrt“, sagte Steidl.
Aufschwung mit angezogener Handbremse
Matthias Reith, Analyst bei Raiffeisen Research, beleuchtete die volkswirtschaftliche Lage: Österreich habe ein massives Wachstumsproblem. Seit 2020 verzeichne das Land im Vergleich zur Eurozone einen deutlichen Wohlstandsverlust; zwei Jahre in Folge sei die Wirtschaft geschrumpft – das gab es seit 1945 nicht mehr. Die Prognose für 2026 liegt bei mageren 0,8 Prozent Wachstum. Reith warnte: „Österreich erlebt zwar einen Aufschwung, aber mit angezogener Handbremse.“
Forderung: Weniger Bürokratie
Auch Josef Knauseder, Direktor der Raiffeisenbank Region Braunau, betonte, dass die heimische Wirtschaft nicht nur aus großen Konzernen bestehe. „Wir führen einen Wirtschaftskrieg – es geht um Wohlstandsverteidigung“, sagte er. Er forderte stabile Förderpolitik und Planungssicherheit für Betriebe: „Ich wäre schon zufrieden, wenn die Bürokratie einfach gestoppt würde.“
Clemens Malina-Altzinger, Vizepräsident der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) und Präsident der Bundessparte Industrie, ergänzte, dass Oberösterreich aktuell etwas schlechter dastehe als andere Bundesländer, zugleich aber in Bereichen wie Transport, Verkehr und Tourismus steigende Beschäftigungszahlen verzeichne.
Ehrungen
Neben Zahlen und Prognosen kamen auch die Menschen in der Region zu Wort. Im Mittelpunkt standen heuer die Lehrlingsauszeichnungen: Erstmals wurde der „Innviertler Talentewürfel“ verliehen – ein Kunstobjekt aus Stein und Holz. Ausgezeichnet wurden unter anderem Annalena Mühlbacher, Lisa Ginzinger, Theresa Lengauer, Victoria Vierlinger, Michael Pleininger, Jonas Kößlbacher, David Kasinger, Laura Schneebichler, Fabian Zweimüller, Elena Mackinger und Daniel Schinagl. Als „Bester Lehrbetrieb Österreichs 2024“ wurde Hargassner geehrt.
Feuerwehrfreundlicher Betrieb
Ein weiterer Höhepunkt war die Würdigung der feuerwehrfreundlichen Betriebe. Rund 6.000 Ehrenamtliche im Bezirk Braunau sichern Tag für Tag die Einsatzbereitschaft. Für ihre Unterstützung erhielten Mauch GmbH Burgkirchen und HM-Bau GmbH Perwang die Florianimedaille.
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