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CliniClown: Waldhausnerin ist Fachärztin für die Lachmuskeln

Michaela Primessnig, 21.06.2016 11:20

WALDHAUSEN. Brigitte Hofer ist einer von 24 CliniClowns in Oberösterreich. Seit 2010 ist sie fix im Team und setzt sich etwa sechs- bis siebenmal im Monat die rote Nase auf, um als Dr. Kamilla Kapperl den Krankenhaus-Alltag von jungen und auch älteren Patienten zu bereichern.

Foto: Reinhard Winkler
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Die Frage „Was für eine Ärztin sind Sie denn, wenn Sie keine rote Nase aufhaben?“ beantwortet die Yogalehrerin und Schauspielerin Brigitte Hofer immer mit: „Ich bin eine Fachärztin für die Lachmuskeln!“ Denn das ist die Aufgabe, die CliniClowns haben: Sie versuchen kranken Menschen lustige, schöne, schräge, überraschende Momente zu schenken, um sie aus dem Krankenhaus-Trott zu reißen.

Die Waldhausnerin ist bei einigen Schauspiel-Workshops auf das Clowntheater gestoßen und hat sich wenig später als Clini-Clown beworben. Damals wurde niemand gesucht, doch ein paar Jahre später konnte sie ihre Ausbildung beginnen. „Am Anfang geht man mit Befangenheit ins Zimmer, weil man es doch mit oft sehr kranken Menschen zu tun hat. Da muss man drüberkommen“, erzählt die 48-Jährige. Nach etwa zwei Jahren Juniorphase wurde Hofer fix ins Team aufgenommen und macht seither die Spitäler in Oberösterreich mit ihren Kollegen unsicher.

Fieber messen mit dem Maßband

Zwischen ein und zwei Stunden dauern die Auftritte, bei denen die Doktoren jeweils zu zweit eine Lachvisite nach der anderen vornehmen. Dabei wird mit Maßbändern Fieber gemessen, eine Luftpumpe als Spritze verwendet und mit einer großen Lupe genau untersucht. „Der Clown glaubt, er ist ganz super. Er nimmt alles wortwörtlich und ist sehr naiv. Eines ist klar: Ein gescheiter Clown wäre nicht lustig“, weiß Brigitte Hofer. Die kindliche Naivität gilt es immer wieder zu trainieren, damit sie ja nicht abhanden kommt.

Neben der clownesken Schauspielkunst sei es vor allem wichtig, dass man ein Empathieempfinden hat. „Es geht nicht darum, eine Show abzuziehen. Man muss sofort reagieren, wenn man merkt, dass jemand ängstlich ist.“

Die CliniClowns besuchen vorwiegend Kinder, aber auch Palliativstationen und Geriatriepatienten. Was gespielt wird, ist immer improvisiert, es kommt ganz auf die Situation an. „Auch wenn wir natürlich niemanden physisch heilen können, so bringen wir doch Abwechslung in die Krankenhauszimmer. Auf der Pallativstation hat das nochmal eine ganz andere Qualität. Man versucht eine kurze Ablenkung zu bieten, ein Stück Freude zu schenken, auch wenn es diesen Menschen gar nicht mehr gut geht.“

Besuch in Flüchtlingsquartieren

Nicht nur Kinder, auch Erwachsene, vor allem ältere Menschen, freuen sich auf jede Visite und darauf, dass ihnen jemand zuhört und ihre Hand hält. Manchmal wird auch miteinander gesungen oder Geschichten erzählt.

In der jüngeren Vergangenheit hat die Waldhausnerin auch Flüchtlingsheime und -unterkünfte in der Region besucht, denn Lachen, so hat sich gezeigt, hilft den Menschen immer, egal woher sie kommen.


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