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„Bäckerin mit Leib und Seele“: Barbara Schmidl im Porträt

Claudia Brandt, 09.07.2019 18:10

DÜRNSTEIN. Das Städtchen Dürnstein besitzt neben dem markanten blauen Kirchturm und der Ruine noch eine weitere Institution, die weit über die Grenzen der Wachau bekannt ist: die Bäckerei Schmidl. Von ihr stammen die berühmten Wachauer Laberl. Tips traf Firmenchefin Barbara Schmidl, die den Familienbetrieb nun in achter Generation führt, und stellt sie näher vor.

Barbara Schmidl mit ihren Original Wachauer Laberln.  Foto: Gregor Semrad
Barbara Schmidl mit ihren Original Wachauer Laberln. Foto: Gregor Semrad

„Ich bin Bäckerin mit Leib und Seele“, erklärt Barbara Schmidl. Und das glaubt man ihr sofort. Wenn sie von ihrer Firma, ihren Mitarbeitern und ihren Plänen erzählt, dann leuchten ihre Augen. Die gebürtige Dürnsteinerin ist in dem Betrieb aufgewachsen. „Ich war immer dabei. Mit zwölf Jahren habe ich die Kellnerinnen angelernt“, erinnert sie sich heute schmunzelnd. Später bildete sie ihr Vater schließlich zur Bäckerin und Konditorin aus.

Es kam doch anders

Doch die heute 39-Jährige wollte auch einmal etwas anderes ausprobieren. In Wien studierte sie Volkswirtschaftslehre und arbeitete auch als wissenschaftliche Assistentin an der Universität. „Doch dann kam alles anders und das ist auch gut so“, bilanziert sie heute. Im April 2014 übernahm sie den Familienbetrieb und führte ihn schließlich erfolgreich aus der wirtschaftlichen Krise.

66 Mitarbeiter

Heute beschäftigt die bereits im Jahr 1780 gegründete Bäckerei 66 Mitarbeiter und beliefert Gastronomiebetriebe in Niederösterreich und Wien. Neben dem Stammhaus in Dürnstein werden noch zwei Filialen in Krems betrieben. Zu den Kunden zählen sowohl Einheimische als auch Touristen.

Wachauer Laberl geschützt

Ein besonderer Coup von Barbara Schmidl war es, sich das bekannteste Produkt des Hauses patentieren zu lassen. Seither kennzeichnet ein „S“ auf der Unterseite das „Original Wachauer Laberl“. Ihr Urgroßvater Rudolf Schmidl hatte das beliebte Gebäck 1905 erfunden, die Rezeptur ist bis heute streng geheim.

Auf Qualität setzen

Barbara Schmidl setzt in ihrem Betrieb auf Handarbeit und beschäftigt auch nur gelernte Kräfte. „Jede Mehlmischung ist anders, das muss man fühlen“, so die Bäckerin über ihre Leidenschaft. Sie schwört bei ihren Produkten auf eine lange Teigführung und auf den Verzicht von Zusatzstoffen. Diese Qualität hat natürlich auch ihren Preis. Doch die Unternehmerin hat die Erfahrung gemacht, dass die Kunden mittlerweile viel bewusster einkaufen würden.

Tradition trifft auf Moderne

Noch heute wird in der Bäckerei nach uralten Methoden gebacken. Allein 2.000 Handsemmeln stellen die Mitarbeiter pro Tag her. Doch die Firmenchefin will sich der Moderne nicht verschließen. Vor allem die ruhigere Winterzeit werde dazu genutzt, um neue Produkte auszuprobieren.

Von der Bäckerei ins Stift

Im Laufe der Jahre ist der Betrieb immer mehr gewachsen und kämpft mittlerweile mit massiver Platznot. Barbara Schmidl hat daher ihr Elternhaus vor einiger Zeit verlassen und ist mit ihren beiden Söhnen in eine Wohnung im benachbarten Stift übersiedelt. Das frühere Wohnzimmer dient ihr nun als Büro. „Ein bisschen Abstand tut gut, aber zu weit weg will ich auch nicht“, sagt sie über ihre Wohnsitzwahl.

Betrieb soll übersiedeln

Doch ihr Auszug ändert nichts an der Tatsache, dass auch die Backstube mittlerweile viel zu klein geworden ist. „Es ist schon ein ziemliches Ballett, was wir da unten aufführen“, erzählt sie lachend. Auch Lieferanten tun sich in der engen Ortsdurchfahrt schwer. Von daher fiel für Barbara Schmidl schon vor geraumer Zeit die Entscheidung, den Betrieb an anderer Stelle neu zu errichten. Café und Geschäft sollen weiterhin mitten in Dürnstein bleiben; Produktion, Vertrieb und Verwaltung übersiedeln.

Entscheidung noch heuer

Die Standortsuche gestaltet sich jedoch schwierig. Schmidl zufolge haben drei Wachaugemeinden bereits ein Angebot gelegt, Dürnstein selbst bastle noch daran. Die Unternehmerin freut sich über das große Interesse und hofft, bis Jahresende eine Entscheidung treffen zu können. Am liebsten wäre es ihr, im Gemeindegebiet bleiben zu können. Denn: „Ich bin mit ganzem Herzen Dürnsteinerin.“


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