Opernsänger Norbert Ernst aus Edlitz im Gespräch
Der aus Edlitz stammende Opernsänger Norbert Ernst ist schon auf großen Bühnen in Wien, London oder München aufgetreten. Derzeit singt er an der Staatsoper Wien im Ring des Nibelungen von Richard Wagner. Tips hat den Künstler zum Interview getroffen.
Tips: Sie haben schon an großen Häusern gesungen, treten in Konzerten auf. Wollten Sie eigentlich schon immer Sänger werden?
Norbert Ernst: Nein. Mein erster Berufswunsch musikalisch gesehen war Geiger in einem Orchester, davor wollte ich Restaurator werden. Mit 16/17 Jahren habe ich dann Gesangsunterricht am Konservatorium in Wiener Neustadt genommen. Ich habe IGP (Anm.: Instrumental- und Gesangspädagogik) Gesang zu studieren angefangen. Ich wollte aber keine Gesangskarriere machen, sondern unterrichten. Opernsänger bin ich sehr spät geworden. Meinem damaligen Lehrer Gerd Fussi zuliebe habe ich ein Vorsingen bei einer Agentur gemacht, dort habe ich dann gleich ein Engagement bekommen. So bin ich nicht widerwillig, aber ohne Planung Opernsänger geworden.
Tips: Wie kann man sich das Leben eines Opernsängers vorstellen?
Norbert Ernst: Es ist ein full-time-job, wie jeder andere. Die Vorstellungen machen 20 Prozent aus. Man beginnt mit den Proben sechs bis acht Wochen vor der Premiere. Die wenigste Zeit ist man auf der Bühne, sondern auf Probebühnen. In der letzten Woche wird mit dem Orchester geprobt, da kommen auch die Kulissen und die Kostüme dazu.
Tips: Was gefällt Ihnen an Ihrem Beruf am besten? Abgesehen vom Singen.
Norbert Ernst: Viele verschiedene Charaktere darstellen zu können. Die Vielschichtigen sind am interessantesten. Meine Paraderolle zum Beispiel, Loge im Rheingold, ist ein Charakter, der nicht klar ist. Er ist ein bißchen böse und dann gleich wieder lieblich.
Tips: Was war ein prägendes Erlebnis in den letzten Jahren?
Norbert Ernst: Eine der prägendsten Arbeiten war die mit Franz Welser-Möst. Ob an der Staatsoper, bei den Salzburger Festspielen oder mit dem Cleveland Orchestra. Er hat in seinem Dirigat etwas, was mich besser werden lässt. Es ist viel Emotionalität dabei.
Tips: Sie haben vor kurzem ein Benefizkonzert in Edlitz gesungen. Wie ist es in der Heimatgemeinde zu singen?
Norbert Ernst: Wenn man die Leute kennt und sieht, macht man sich mehr Druck.
Tips: Sie sind vor allem als Interpret von Richard Wagner und Richard Strauss gefragt. Was ist das Besondere an den Werken dieser Komponisten?
Norbert Ernst: Es gibt keine Nummern, es ist eine durchgängige Musik, wie im Film. Und die Stoffe beschäftigen sich mit den großen Fragen der Menschheit. Sie haben philosophische Hintergründe.
Tips: Was sind die nächsten Projekte?
Norbert Ernst: Bis Mitte Mai singe ich im Ring des Nibelungen in Wien. Dann gibt es in Düsseldorf eine Neuproduktion des Ringes. Ab Herbst bin ich international unterwegs. Ich spiele im Lohengrin in Marseille und singe die 9. Symphonie von Ludwig van Beethoven in Tokio und Stockholm.
Tips: Wo möchten Sie unbedingt einmal auftreten?
Norbert Ernst: In New York an der Met (Anm.: Metropolitan Opera). Und in zwei Jahren ist es so weit - 2019 singe ich im Rheingold. Dann war ich in Wien, München, Paris, London und New York und kann überall ein Hakerl machen.
Mehr über Norbert Ernst gibt es auf www.norbert-ernst.com.<
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