Bangen um den violetten Würfel - Genussregion fürchtet um Marke
EFERDING. Das Gemüse und das Fleisch, das auf den heimischen Tellern landet, sollte regional, saisonal und am besten vom Landwirt um die Ecke stammen. Regionalität bei Lebensmitteln steht bei vielen Konsumenten heute ganz oben auf der Wunschliste. Diesem Trend zufolge entstanden zahlreiche kulinarische Initiativen, zu diesen zählen auch die Genussregionen Eferdinger Landl Gemüse und das Buchkirchner-Schartner Edelobst. Die Funktionäre bangen nun um ihre Marke, denn Bundesminister Andrä Rupprechter beschloss eine Umstrukturierung.
Mit der Gründung des Netzwerks Kulinarik wurden neue Strukturen mit neuen Ansprechpartnern geschaffen. Dies solle mehr Überblick im Dschungel der Initiativen schaffen. Die Vernetzungsstelle koordiniert nun strategische Vorgaben wie Kommunikation, Markenführung, Qualitätssicherung oder Datenbanken. Durch diese Änderungen fürchten die Funktionäre der Genussregionen um ihre Eigenständigkeit und vor allem ihre Marke. Das Eferdinger Landl Gemüse war eine der ersten Genussregionen Österreichs. Heute gibt es 116. Die Marke hätte sich seit der Gründung 2005 in der Region etabliert. „Wir haben die Genussregion immer gelebt und sind dahinter gestanden. Es wäre extrem schade, die Marke nicht mehr weiterzuführen, denn der Konsument hat die Marke liebgewonnen und vertraut ihr“, erklärt Fritz Huemer, Obmann des Eferdinger Landl Gemüse. Verunsichert ist man auch in der Genussregion Buchkirchner-Schartner Edelobst: „Die Marke fördert das Bewusstsein beim Konsumenten regional einzukaufen. Es wäre wichtig, dass die Marke bestehen bleibt“, so Obmann Johann Schiefermüller. Auf Unverständnis stoßen die Änderungen auch bei Bio-Landwirt Josef Berner: „Regionalität ist in aller Munde. Zu 90 Prozent ist diese Entwicklung auf die Genussregion zurückzuführen. Jetzt möchte man wieder alles unter ein Diktat stellen.“ Für Thomas Müller, Geschäftsführer des neu gegründeten Netzwerks Kulinarik trifft die Kritik auf Unverständnis, denn es würden sich für die Genussregion nur Vorteile ergeben und er nennt auch den Grund für die Umstrukturierung: „Gewisse Initiativen haben sich eher auseinander entwickelt als dass sie sich näher gekommen sind. Wenn jeder mit seiner eigenen Strategie seiner eigenen Sache nachläuft, dann kostet das am Ende immer mehr Geld und die Effizienz wird immer schlechter. Daher wurden die strategischen Aufgaben, wie die Führung einer gemeinsamen Dachmarke, in das Netzwerk verlagert. Alles was dort entwickelt wird, steht künftig allen Initiativen zur Verfügung, nicht mehr nur einigen Exklusivteilnehmern einzelner Initiativen“. Laut Müller sei es auch so, dass die Genussregionen ihre Marke weiterhin nutzen können. „Die Marke wird noch besser und stärker werden.“ Alle kulinarischen Initiativen sind nun Teil des Netzwerks. Dieser Umstand hätte für die Mitglieder den Vorteil, dass nun alles übersichtlicher werden wird. „Natürlich ist es schwierig, sich in ein neues System einzugliedern, das ist verständlich, aber es geht alles weiter“, so Müller.
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