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Drehbuchautorin Sarah Wassermair aus Aschach schreibt für SOKO Donau

Nora Heindl, 14.03.2018 08:05

ASCHACH/DONAU. Hinter jedem Film, jeder Serie steht ein Drehbuchautor und seine Idee. Er haucht den Figuren Leben ein, gibt ihnen Handlungen und Dialoge vor. Die gebürtige Aschacherin Sarah Wassermair (29) hat genau darin ihren beruflichen Lebensmittelpunkt gefunden.

Sarah Wassermair lebt als Drehbuchautorin in Wien.           
Foto: Barbara Dünkelmann
Sarah Wassermair lebt als Drehbuchautorin in Wien. Foto: Barbara Dünkelmann

Tips: Standardfrage vorneweg, wie wird man Drehbuchautorin? Zufall oder Lebensplan?

Wassermair: Beides. Ich hab zwei Monate vor der Matura meinem besten Freund vorgejammert, dass ich keine Ahnung habe, was ich studieren soll.

Ich: „Was mit Schreiben halt.“

Er: „Drehbuch wär nix?“

Ich: „Das kann man studieren?!“

Er hat sich dann die Nacht um die Ohren geschlagen und am nächsten Morgen hatte ich eine säuberlich recherchierte Liste mit sämtlichen deutschsprachigen Filmschulen in der Mailbox. Und da hatte ich dann einen Plan.

Tips: Und wie gings dann los?

Wassermair: Mein erstes verfilmtes Drehbuch war eine kleine Fake-Doku über einen Herrn, der hobbymäßig Todesnachrichten überbringt. Damit haben wir dann auf dem Filmfestival Diagonale ein paar Zuschauer sehr verstört, weil sie das mit dem „Fake“ nicht mitbekommen haben und dachten, wir hätten da einen echten Serienkiller interviewt.

Tips: Sie sind auch für so manche SOKO-Donau-Folge verantwortlich?

Wassermair: Ich bin 2012, noch während meiner Studienzeit dazu gestoßen. Ein Kollege und ich wurden damals gebeten, ein paar Bewerbungs-Exposés abzugeben und mittlerweile sind es 14 verfilmte Folgen.

Tips: Statt der Hauptfigur Helmuth Nowak kam vor kurzem Simon Steininger zur Serie. Arbeit oder Abenteuer, eine neue Figur zu integrieren?

Wassermair: Autoren sind in Wirklichkeit große Kinder, die begeistert über jedes neue Spielzeug sind. Und jetzt haben wir alle das schreiberische Kribbeln in den Fingern, weil wir mit unserem frischgefangenen Kommissar Steininger so viele neue Erzählmöglichkeiten haben. Und weil wir schließlich Krimiautoren sind: so viele neue Dinge, die wir ihm antun können. Wir haben ihn bisher beispielsweise nur ein einziges Mal angeschossen, da geht noch mehr.

Tips: Sie haben aber nicht nur bei SOKO Donau ihre Finger im Spiel. Was kennt man noch von Ihnen? Gibt es ein Projekt, auf das Sie besonders stolz sind?

Wassermair: Am bekanntesten ist vermutlich die siebenteilige Serie „JANUS“, die ich gemeinsam mit Jacob Groll für den ORF entwickelt habe. Besonders stolz ... hm ... das könnte „Spitzendeckchen“ sein, ein Kurzfilm aus meiner Studentenzeit. Der ist sehr kurios und hat einige ebenso kuriose internationale Preise abgeräumt. Wir haben dazu Feedback aus allen Teilen der Welt bekommen und irgendein anonymes Team hat sogar eine russische Synchronfassung ins Internet gestellt. Das amüsiert mich ohne Ende, muss ich zugeben.

Tips: Das Drehbuch ist geschrieben, der Film im Kasten. Und dann?

Wassermair: Ich versuche die meisten Dinge zumindest einmal gesehen zu haben, zur Manöverkritik. Kann natürlich durchaus sein, dass ich noch einen strengeren Kritiker habe als mich selbst, so einen grummeligen alten Kerl, der irgendwo in einem Keller sitzt, jede meiner Arbeiten sieht und sich wütende Notizen macht.  Aber bisher hab ich den zum Glück noch nicht kennengelernt.

Tips: Und bei fremden Filmen? Schaut man sich von anderen Drehbuchautoren mal was ab, oder denkt sich vielleicht, warum ist mir das nicht eingefallen?

Wassermair: Ja, natürlich. Es gibt da ein paar Drehbuchautoren, die so dermaßen brillant sind, dass ich hyperventilierend aus dem Kino komme und mich dann eine halbe Stunde hinlegen muss.

Tips: Gibt es einen beruflichen Traum, den Sie verfolgen?

Wassermair: Dieses Jahr wäre ich schon froh, wenn ich irgendwie zwischen den ganzen Deadlines noch die Zeit für die Adventkalendergeschichte für meine kleinen Cousinen finden würde ... Nein, im Ernst ... es gibt natürlich ein paar Projekte, von denen ich träume, aber das hat weniger mit großen Stars zu tun, als der Art von Geschichten, die ich erzählen möchte.  Und dem Budget, das man dafür braucht.

Tips: Sie leben heute in Wien, kehren aber immer wieder gern nach Aschach zurück.

Wassermair: Ich bin mehrmals im Jahr dort, vor allem, wenn ich eine Deadline habe und mich irgendwo zum Schreiben verkriechen muss. Aschach hat etliche Dinge, die Wien nicht hat, vor allem aber zwei sehr flauschige Maine-Coon-Kater namens Boomer und Barbarossa, für die ich gerne das Bundesland wechsle.


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