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Zurück am Himmel: Segelflug- und Modellbauclub Eferding restauriert Grunau Baby

Nora Heindl, 12.06.2018 12:05

PUPPING. Ein echter Oldtimer unter den Segelfliegern hat sich nach über 40 Jahren Himmelsabstinenz wieder in die Lüfte erhoben. In jahrelanger Tüftelarbeit haben die Mitglieder vom Segelflug- und Modellbauclub Eferding ein Grunau Baby restauriert. Der sozusagen zweite Jungfernflug bildete den krönenden Abschluss der Bauphase und den Startschuss für viele unvergessliche Flüge.

Foto: Heindl
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Die Beziehung zum Grunau Baby ist in der Geschichte des Vereins verankert. Ganz zu Beginn wurde dieses Segelfliegermodell mit Cabriohaube für Schulungen benutzt. Schon die Gründer des Vereins haben in einem Baby fliegen gelernt. Nach einem Crash Anfang der 70er-Jahre wurde dieses aber verbrannt. „Wieder ein Baby im Verein zu besitzen, war immer ein Thema und als sich die Möglichkeit ergab, einen Scheibe Specht zu tauschen, haben wir nicht lange überlegt“, erzählt Rudi Artner.

Ein echter Hingucker

1996 war es so weit und ein Grunau Baby zog wieder auf dem Flugplatz in Pupping ein. Bis es sich endlich in die Lüfte schwingen konnte, sollte es aber noch ein Weilchen dauern. „Aufgrund von Renovierungsarbeiten an Clubhaus und Hangar lag das Baby längere Zeit im Dornröschenschlaf. Bis die Zeit dann endlich reif war“, weiß Christoph Hackl. 2010 wurde endlich mit der Restaurierung begonnen.

„Es hat großen Spaß gemacht das Baby Schritt für Schritt wieder Instand zu setzen, vor allem weil der ganze Verein hinter dem Projekt stand. Für sämtliche Bereiche gab es Mitglieder, die tatkräftig ihre Erfahrungen einbrachten“, erzählt Hackl weiter. Mit Ende 2017 konnte das Baby dann endlich lackiert werden und als der Segelflieger danach in Beige und Blau erstrahlte, war das Staunen groß. „Das Grunau Baby ist ein richtiger Hingucker geworden“, so Obmann Josef Muckenhumer stolz. Insgesamt kam man auf etwa 1200 Arbeitsstunden und 4500 Euro an Materialkosten. Selbst die Ende Mai für eine Inspektion gesandten Ingenieure der Austrocontrol zeigten sich vom Oldtimer im neuen Gewand beeindruckt. Dem ersten Flug stand somit nichts im Wege.

Alles läuft perfekt

Die Ehre, das Baby im Flug zu testen, oblag Rudi Artner. Nach einigen Starts mit der Winde war klar, alles läuft perfekt. Auch einige andere Mitglieder durften sich bereits in die Lüfte schwingen und alle kamen mit einem Grinser im Gesicht zurück.

Grundsätzlich darf jeder mit dem Grunau Baby fliegen, der die Berechtigung hat. „Es ist aber trotzdem ein historisches Flugzeug, das zwischen `52 und `58 gebaut wurde, dementsprechend muss man auch damit umgehen“, betont Rudi Artner. Leider ist über das Modell sehr wenig bekannt, nur durch Zufall stieß man auf das Bordbuch. Recherchen ergaben, dass dieses Baby zum letzten Mal 1976 in Spitzerberg in der Luft war. Insgesamt sind 7112 Starts sowie 1225:22 Stunden Flugzeit eingetragen. „Leider kann aber nicht gesagt werden, wo dieses Baby überall eingesetzt wurde beziehungswiese wann der Erstflug war“, so Hackl. Artner schätzt, dass es in Österreich noch etwa zehn flugbereite Babys gibt.

Der eine Oldtimer ist zurück in der Luft, der nächste wartet bereits. „Seit den 60er-Jahren steht am Flugplatz in Pupping ein L-Spatz. Auf dem ersten Foto vom Clubhaus steht dieser Flieger davor“, erzählt Obmann Muckenhumer. Vor einigen Jahren wurde der L-Spatz stillgelegt, jetzt wartet er darauf, dass auch für ihn die Zeit reif wird.

Zum Vormerken:

Am 8. und 9. September lädt der SMBC Eferding wieder zum Tag der offenen Tür auf den Flugplatz Pupping ein.

Nähere Infos zum Verein gibt‘s auf www.smbc-eferding.at


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