Nicole Huemer kämpft bei "Feuer und Flamme" um die Gleichstellung von Frauen in der Feuerwehr
HARTKIRCHEN. Noch bis 22. November kämpfen zwölf Kandidaten in der ORF-Challenge „Feuer und Flamme“ um den Titel „Bester Feuerwehrmann/Beste Feuerwehrfrau Österreichs“ und 50.000 Euro. Mit dabei Nicole Huemer aus Hartkirchen, die als oberösterreichische Vertreterin beweist, dass Frauen ihre Berechtigung in der Feuerwehr haben – zumal es immer noch welche ohne Frauen gibt.
„Die Feuerwehr ist nicht nur ein Hobby, ich glaube nicht, dass ich ohne könnte, und will auch gar nicht. Menschen zu helfen, ist ein Grundbedürfnis für mich“, erzählt die 42-Jährige.
Karrierestart mit Hürde
Schon seit klein auf schlägt ihr Herz für die Feuerwehr. „Mein Papa war bei der Feuerwehr und mein Star. Als Nachzügler von vier Töchtern war ich immer dort, wo er war. Also auch jeden Montagabend beim Probealarm“, erzählt die gebürtige Schwäbin. Klar, dass sie dann mit zwölf Jahren der Feuerwehrjugend beitreten wollte, doch Frauen waren zu der Zeit bei der Feuerwehr Neuland. Manch andere hätte sich davon vielleicht entmutigen lassen, sie nicht. „Der Vorstand konnte meinen Beitritt zum Glück durchboxen. Mit 17 Jahren war ich dann die erste Frau im Aktivstand.“ An der Toleranz hätte es nie gelegen, nur halt am Rechtlichen.
2001, mit 24 Jahren, zog es Nicole Huemer dann der Liebe wegen nach Hartkirchen. Neue Feuerwehr, gleiches Problem, denn auch dort waren Frauen bei der Feuerwehr nicht üblich. „Vor fünf Jahren ist die Feuerwehr Hartkirchen dann auf mich zugekommen, ob ich mich als Jugendbetreuerin engagieren möchte. Damit war ich zum zweiten Mal die erste Frau im Aktivstand“, schmunzelt die 42-Jährige. Seit 2018 ist sie als Schriftführerin im Kommando vertreten.
Ihrem Helfersyndrom wird sie mittlerweile auch als SvE-Bezirksansprechpartnerin gerecht. Dabei steht sie ihren Kameraden nach belastenden Ereignissen zur Seite. Zu Unrecht verschrien ist in ihren Augen das sogenannte Einsatzbier: „Immer wieder kommt mal der Vorwurf, wie wir uns nach einem Einsatz gemütlich zusammensetzen und Bier trinken können. Dabei geht es um so viel mehr. Gemeinsam wird nochmal der ganze Einsatz durchbesprochen, das Geschehene gemeinsam verarbeitet, denn das gehört für uns zum Leben dazu, es muss weitergehen. Es ist im Grunde eine Art Gruppentherapie.“
Familie steht an erster Stelle
Für die Mutter von drei Kindern steht die Familie an erster Stelle. Besonders tief sitzt bei ihr deshalb der Einsatz, als es bei dem Nachbarn brannte, bei dem ihr Sohn zu Besuch war. „Einige Minuten war unklar, wo die Kinder sind, da ging mir alles Mögliche durch den Kopf. Zum Glück ist alles gut ausgegangen.“ Seither liest sie sich den Alarmtext zweimal durch, wenn etwa ihr Ältester mit dem Moped unterwegs ist.
Ertönt der Alarm lässt die 42-Jährige alles liegen und stehen. Routiniert wird alles abgerufen, was notwendig ist. „Während eines Einsatzes achtet man nicht auf das Drama rundherum, jeder erledigt seine Aufgaben wie am Fließband. Schwierig wird es, wenn man Zeit bekommt zum Nachdenken. Wenn etwa eine Person im Auto verstirbt, muss man warten bis die Leiche freigegeben worden ist. Das ist dann ein Härtefall.“
Ihre Leidenschaft für die Feuerwehr hat die dreifache Mama übrigens erfolgreich vererbt. „Alle drei sind bei der Feuerwehrjugend, von sich aus, mein Ältester wechselt nächstes Jahr in den Aktivstand, das könnte hart für mich werden“, lacht Huemer.
Finale ist am 22. November
Natürlich sind alle drei auch wahnsinnig stolz auf die Mama und ihre Teilnahme bei „Feuer und Flamme“. Gemeinsam schauen sie im Feuerwehrhaus jede Folge, zum Finale am 22. November gibt“s sogar Public Viewing. „Anfangs hatte ich Angst, dass etwas falsch rüberkommt, weil ich mich nicht mehr daran erinnern konnte, was ich gesagt habe, aber ich bin zufrieden mit mir. Ich finde es vor allem spannend, sich selbst beim Einsatz auf die Finger schauen zu können. Vielleicht wäre es auch mal eine Idee, bei einer normalen Übung die Kamera laufen zu lassen.“
Und, ist sie die beste Feuerwehrfrau Österreichs? „Alle zwölf Kandidaten werden in der Finalsendung zu sehen sein und einer oder eine wird der Sieger oder die Siegerin werden. Mehr wird nicht verraten, nur dass es mit jeder Folge spannender und besser wird“, so Huemer abschließend. Es heißt also weiter einschalten und Daumen drücken, und zwar noch am 25. Oktober sowie am 8., 15. und 22. November, jeweils um 20.15 Uhr in ORF1.
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