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Causa Stadtsaal: "Wer Gerechtigkeit will, macht sich nicht nur Freunde"

Lisa Hackl, 29.07.2020 16:46

EFERDING. Valentin Schachinger reicht's. Der gebürtige Eferdinger hat sich in den vergangenen Wochen um die Causa des Eferdinger Stadtsaals angenommen und viel recherchiert. „Mein Leben hat sich definitiv verändert“, meint er. 

Valentin Schachinger hat sich selbst der Causa um den Stadtsaal angenommen.
Valentin Schachinger hat sich selbst der Causa um den Stadtsaal angenommen.

Aufgrund der aktuellen Geschehnisse begann Schachinger in öffentlichen Quellen zu recherchieren. „Die Leute haben bereits vergessen, wie die Stadtsaalgeschichte begonnen hat. Ich wollte das alles nochmal auflisten und verstehen“, meint er. Vor einigen Wochen veröffentlichte er die ersten Ergebnisse seiner Recherche auf der Online-Plattform facebook und erntete großen Zuspruch. „Ich erhielt viele positive E-mails, einige Warnungen, aber keine Drohungen“. Viele Leute seien auch persönlich auf ihn zugekommen, um ihm für seinen Mut zu gratulieren. Der Eferdinger Elektrohändler versucht den Bürgern der Stadt Überblick zu geben, und erntet regen Zuspruch. „Die meisten Eferdinger haben einen persönlichen Bezug zum Stadtsaal. Früher haben Vereine hier gefeiert, Tänze fanden statt, Paare haben sich gefunden. Dass hier so lange Stillstand herrscht, verärgert die Bürger,“ erklärt Schachinger. Er ist aktuell dabei, Fakten zu sammeln und Gespräche mit den Beteiligten zu führen. Tips hat gemeinsam mit ihm versucht, die wichtigsten Eckpunkte der Causa hervorzuheben.

Beginn im Jahr 2006

2006 war das Eferdinger Bräuhaus schwer sanierungsbedürftig. Mittels eines Bescheids zur Notrenovierung des Bundesdenkmalamts begann die Gemeinde erste Teile am baufälligen Haus zu sanieren, Georg Spiegelfeld bot schon davor an, das Bräuhaus und den Stadtssaal gemeinsam zu übernehmen. Auch Modehändler Peter Stöcker interessierte sich laut Oberösterreichischen Nachrichten erstmals für das Areal des Stadtsaals, auf dem er Geschäftsflächen erbauen lassen wollte. Das Gelände wurde schließlich an Spiegelfeld verkauft. Dieser verpflichtete sich dazu, ein Projekt zur Innenstadtbelebung umzusetzen.

Mehrere Projekte vorgestellt

In den folgenden Jahren bis 2017 wurden einige Projekte für das Stadtsaalareal vorgestellt. Geplant waren unter anderem ein Ärztezentrum im Jahr 2014, eine Tagesstätte des Instituts Hartheim, die Umsiedelung der Stadtbücherei sowie Büros und Geschäftslokale. Alle Vorhaben wurden aus unterschiedlichen Gründen verworfen. Ab 2015 strebte die Stadt Eferding einen Rückkauf des Areals an, eine Klage wurde im Januar 2017 vom Landesgericht Wels abgewiesen.

Wende im Jahr 2018

Ein Jahr später kommt die Wende im Prozess. Spiegelfeld will das Areal an Peter Stöcker verkaufen. Geplant ist die Übersiedelung der Gebietskrankenkasse in das Gebäude. Kaufverträge werden erstellt, eine Vertragsunterzeichnung bleibt aus, der anschließende Rechtsstreit zieht sich bis ins Jahr 2020.

Abriss beginnt

2019 wird ein Teil des Stadtsaales abgerissen, der Rest bleibt als Ruine stehen. Der Rechtsstreit um eine Einigung dauert an, die Gemeinde Eferding beschließt bei einer Sitzung im Juni 2020 die grundsätzliche Zustimmung zu einer Aufteilung, bei der ein Teil der Eferding Alt-Baukultur GmbH unter Georg Spiegelfeld, ein Teil Peter Stöcker und ein Teil der Gemeinde zugesprochen werden würde. Davor ist eine Einigung zwischen Stöcker und Spiegelfeld nötig. Diese steht laut Stöcker aktuell noch aus, der für 9. Juli anberaumte Gerichtsprozess wurde vertagt. Schachinger sieht diese Einigung als Stilllegungsvertrag, mit dem für das Areal kein bauliche Lösung mehr möglich ist. „Ich bin bereit, mit allen Beteiligten Gespräche zu führen und werde auch auf sie zugehen, wenn sie sich nicht bei mir melden“, meint er. Auf der mittlerweile gegründeten facebook-Seite „Stadtsaal-Causa: Ruine Alt Eferding“ sammelt und präsentiert er seine Erkenntnisse zum Fall. Für die nächste Zeit plant er einen Faktencheck, in dem Gerüchte um die Causa dementiert werden sollen. „Ich habe das Gefühl, es wird bewusst Verwirrung gestiftet“, meint Schachinger. Es könne Konsequenzen geben, aber „wer Gerechtigkeit will, macht sich nicht nur Freunde“, meint der 30-jährige.

Zukunft Korruptionsmuseum

Die Postkarte mit der Aufschrift „Ruine Spiegelfeld“, die im März in Eferding auftauchte, hat mit Schachinger nichts zu tun. Auf die Frage, was er selbst mit dem Stadtsaal machen würde, muss er nicht lange überlegen: „Ich finde das Areal würde sich gut für ein Korruptionsmuseum eignen.“


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