Überfüllte Busse, lange Wege: Ärger über unzumutbare Zustände bei Schülertransport
PRAMBACHKIRCHEN. Überfüllte Busse, lange Wege - die Zustände beim Schülertransport vom und zum Gymnasium Dachsberg verärgern Schüler, Eltern und Direktor gleichermaßen.
Von unzumutbaren und katastrophalen Zuständen ist die Rede, wenn es um den Schülertransport vom und zum Gymnasium Dachsberg geht. „Die Busse sind übervoll und jetzt kommt auch noch Corona dazu. Wenn ein Fall auftritt, kommen die Kinder schon angesteckt zu uns. Natürlich halten wir die Corona-Regeln ein, aber angesichts der Tatsachen sind sie sinnlos“, erklärt der Direktor des Gymnasium Dachsberg Ferdinand Karer. „Alles, was wir zu lehren versucht haben, wird hier in kürzester Zeit der absoluten Sinnlosigkeit preisgegeben. Das Virus fährt offensichtlich nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln“, so Karer. „Ich ärgere mich maßlos“, meint er.
Tiertransport besser geregelt als Menschentransport
Fakt sei laut Karer, dass alle Busse mit Ausnahme jenem in Richtung Wallern, Bad Schallerbach, St. Marienkirchen und Schlüßlberg vollkommen überfüllt sind. Hier wurde ein zusätzlicher Bus eingesetzt. Alle anderen Linien seien aber übervoll. Im vergangenen Jahr wurde vom Gelegenheitsverkehr für den Schülertransport auf den öffentlichen Verkehr umgestellt und damit begannen die Probleme. Beim Gelegenheitsverkehr müsse für jedes Kind ein Sitzplatz zur Verfügung stehen, bei den Öffis gelten diese Regeln nicht. „Rein von der gesetzlichen Lage her ist der Tiertransport besser abgesichert als der Menschentransport“, kritisiert Karer. Die Zustände würden laut dem Direktor viele Eltern wieder dazu veranlassen die Kinder selbst zur Schule zu bringen und abzuholen. „Vom Umweltgedanken her ist das eine Katastrophe“, so der Schulleiter. Karer hofft, dass sich die Lage mit dem Start des Nachmittagsunterrichtes etwas entspannen wird.
1,5 Stunden für 20 Kilometer
Nicht nur die vollen Busse, auch die lang andauernde Fahrt in die Schule sorgen für Kritik: Eine betroffene Mutter, dessen Kind in Neukirchen die Fahrt nach Dachsberg antritt, spricht von unzumutbaren Zuständen: „Die Kinder benötigen vier verschiedene Verkehrsmittel bis zur Schule. Für 20 Kilometer ist das ein Wahnsinn“. Nicht gut findet die Mutter auch, dass die Kinder erst drei Minuten vor Unterrichtsbeginn ankommen. Die Fahrt dauert von Neukirchen fast 1,5 Stunden. Zudem seien die Verkehrsmittel, unter anderem die Linzer Lokalbahn ab Peuerbach so überfüllt, dass vier Kinder auf einem Zweier-Sitz sitzen oder im Gang stehen müssten. „Unser Wunsch ist es, dass es einen öffentlichen Bus gibt, der von Neukirchen bis zur Schule durchfährt“, so die Mutter.
Kein „Hotspot“ bekannt
Zuständig für den Linienverkehr in Oberösterreich ist der Oberösterreichische Verkehrsverbund (OÖVV). Pressesprecher Klaus Wimmer meint auf Tips-Nachfrage: „Wir haben hier eine spezielle Situation, da der Gelegenheitsverkehr durch das Finanzamt eingestellt wurde“. Allerdings sei dem Verkehrsverbund kein spezieller Hotspot bekannt. Es sei eine grundlegende Herausforderung zu Schulbeginn, solange noch kein fixer Stundenplan vorhanden wäre und alle Schüler zu Mittag nach Hause fahren. Eltern berichten jedoch, dass auch in der Früh die Busse bereits überfüllt sind. Eine Änderung im Fahrplan hätte aber bereits einige Entspannung gebracht. Bezüglich der Corona-Situation stellt Wimmer klar: „Es ist in den öffentlichen Verkehrsmitteln Pflicht Mund-Nasen-Schutz zu tragen, aber der Ein-Meter Abstand kann unterschritten werden. Es ist nicht möglich plötzlich mehr Züge oder Busse einzusetzen, wir können nur punktuell reagieren“. Die spezielle Situation beim Gymnasium Dachsberg will sich Wimmer genauer ansehen.
Ausweitung von Kapazitäten nicht einfach
Von Seiten der Linzer Lokalbahn heißt es, dass der umweltfreundliche Schienenverkehr forciert werden müsse. Sollten punktuell Kursfahrten zu stark ausgelastet sein, werden Ausweitungen der Kapazitäten mit dem Krisenstab des Landes Oberösterreich und dem OÖVV abgestimmt. Allerdings würden vor allem in der Hauptverkehrszeit zwischen 6 und 8 Uhr bereits annähernd alle verfügbaren Fahrzeuge eingesetzt und Erweiterungen nicht so einfach möglich sein.<
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