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Hans Aumayr: „Die Leute glauben, dass alte Fotos nichts mehr wert sind“

Lisa Hackl, 06.05.2022 11:53

EFERDING/ HÖRSCHING. „Eferding hat man sich ergangen“ erzählt Hans Aumayr aus seiner Kindheit. Er stammt vom ehemaligen Sägewerk in der Bahnhofstraße ab, heute betreibt der 70-Jährige die Seite „Eferding in alten Ansichten“.

Hans Aumayr heute (Foto: inge streif)
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1.363 Menschen folgen Hans Aumayr auf dem sozialen Netzwerk facebook, ein Beitrag erreicht bis zu 3.000 Menschen. Auf der Seite präsentiert Aumayr Fotos von Eferding aus vergangenen Tagen, er sammelt sie und ordnet sie akribisch digital und analog ein. „Ich besuche keinen Eferdinger oder Hörschinger, den ich nicht nach alten Fotos frage“, erzählt der pensionierte Architekt. Mehr als 1.000 Fotos hat er bereits, seine Leidenschaft begann mit der Sammlung von Postkarten. Als leidenschaftlicher Flohmarktgeher waren Postkarten zu Studienzeiten in Wien das Billigste auf Flohmärkten, Aumayr suchte vor allem nach Motiven aus seiner Heimat Eferding, die ihn an zuhause erinnerten. Heute gehören zu seiner Sammlung auch Totenbilder und historische Zeitungsartikel, die er von der Internetplattform Anno bezieht.

Eferding war überschaubarer

Am liebsten in den Nachtstunden geht Aumayr seinem Hobby nach, etwa 20 facebook-Seiten zu verschiedenen Themen betreut er. Obwohl Aumayr und seine Frau mittlerweile in Hörsching leben, ist Aumayr noch ein bis zweimal pro Woche in Eferding zu Gast, besucht sein Lieblingscafé am Stadtplatz, nimmt Friseurtermine wahr und spaziert mit der Kamera durch die Stadt. „Eferding war früher überschaubarer, jeder hat sich gekannt“, erinnert er sich. In seiner frühesten Erinnerung lernte er Autofahren mit sechs Jahren am Sägeplatz oder trieb sich in der Nachbarschaft herum und hatte bald in jedem Eferdinger Haus Freunde und Bekannte. „Ich hatte eine tolle Kindheit“, erinnert er sich. Mit vielen seiner Bekannten und Freunde möchte Aumayr heute noch Interviews führen und sie über ihr Leben erzählen lassen.

Starhemberg und Wirtshäuser

In der Eferdinger Geschichte waren vor allem die Starhemberger und die Vielzahl an Wirtshäusern bedeutend, ist sich der Hobby-Historiker sicher. Besondere Erinnerungen verbindet er auch mit dem Eferdinger Stadtsaal, beim Musikerball hat er damals seine Frau kennengelernt.

800-Jahr-Feier

An die 750-Jahr-Feier in Eferding kann sich Aumayr noch gut erinnern, auf einem Festzug mit nachgebauten Stadttoren fuhr er damals beim großen Festzug durch die Stadt. Auch für die 800-Jahr-Feier hat der Architekt Ideen. Auf einem Fernseher im Eferdinger Stadtzentrum möchte er seine Bilder zeigen.

Fehlendes Geschichtsbewusstsein

Immer wieder merkt Aumayr, dass das Geschichtsbewusstsein in der Bevölkerung weniger wird. „Am liebsten würde ich im Altstoffsammelzentrum arbeiten“, erzählt er. Dort werde Geschichte in Form von Fotos und alten Dokumenten weggeworfen, einige der Stücke habe er mit Kollegen noch kurz vor der Vernichtung retten können. „Die Leute glauben, dass alte Fotos nichts mehr wert sind“, erklärt Aumayr, der kistenweise alte Fotos von seinen Besuchen mit nach Hause nimmt.


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