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Stadtschreiberin Marlene Gölz: „Schreiben braucht keinen Ort“

Lisa Hackl, 06.05.2022 12:25

EFERDING. Marlene Gölz wurde dazu ausgewählt, ihre Eindrücke als Eferdinger Stadtschreiberin zu präsentieren. Mit Tips sprach sie über ihren Lieblingsort und die Herausforderungen einer Stadtschreibenden.

Stadtschreiberin Marlene Gölz auf der Freundschaftstreppe in der Eferdinger Pfarrkirche. (Foto: LHackl)

„Ich wurde sehr herzlich in Eferding empfangen“, erzählt Gölz über ihre ersten Wochen als Eferdinger Stadtschreiberin. Sie sammelt ihre Eindrücke der Stadt, veröffentlicht sie in einem Blog und auf dem sozialen Netzwerk instagram. Am Ende ihres Aufenthalts soll ein Buch entstehen. Als Stadtschreiberin möchte Gölz mittendrin in Eferding sein, im Sommer bezieht sie für einige Wochen eine kleine Wohnung in der Innenstadt.

Zwischen Gurkengläsern und Wendeltreppen

Seit Beginn ihrer Stadtschreibertätigkeit begleiten Gölz immer mehr Symbole der Stadt. Vom Gurkerlglas als Tattoomotiv, von Eis und Cremeschnitten bis zu ihrem Eferdinger Lieblingsplatz: der gotischen Doppelwendeltreppe in der katholischen Stadtpfarrkirche. Lediglich drei dieser Treppen soll es weltweit geben, die Eferdinger Stiegen sind zudem die einzigen, die nur durch einen Eingang erreicht werden können. „Die Freundschaftstreppe war das Erste, woran ich bei Eferding gedacht hab“, erzählt Gölz, die in Wien Kunstgeschichte studierte hat. „Sie steht für mich für Offenheit und Begegnungen in der Stadt“. Die Gotik ist ihre Lieblingsepoche europäischer Literatur.

Identität herausfinden

Das Schreiben in der Halböffentlichkeit ist für Gölz eine besondere Herausforderung. „Beim Schreiben von Texten bekommt man wenig Rückmeldungen, als Stadtschreiberin wird mir schon genauer zugeschaut“, erklärt sie. Die Stadtschreiberei soll aber dennoch keine Tourismuswerbung sein. „Ich will die Identität der Stadt herausfinden, dabei geht es viel um Authentizität, auch der eigenen Wahrnehmung“, erklärt sie.

Wannenbad

Als Stadtschreiberin besucht Gölz auch die Eferdinger Schulen und animiert dort die Kinder zu schrei­ben. „Schreiben braucht keinen Ort, kein Material und ist nicht mit Ausgaben verbunden. Das ist für mich der Inbegriff von Freiheit“, erklärt Gölz. Ihren Aufenthalt in Eferding fasst sie unter dem Thema „Wannenbad“ zusammen, nach einem Schild, dass am Eferdinger Stadtplatz hängt. „In dieses Wannenbad der Stadtschreiberei kann ich alles hineinwerfen, was mir an der Stadt auffällt, ich freue mich schon auf weitere Begegnungen in der Stadt.“

Marlene Gölz wurde 1978 in Linz geboren und studierte Kunstgeschichte und Kulturwissenschaften in Wien. 2012 zog sie mit ihrer Familie nach Waizenkirchen, heute arbeitet sie als Lektorin und freie Mitarbeiterin im Adalbert-Stifter-Institut in Linz. Der Blog der Stadtschreiberin ist unter: www.stadtschreiben.jimdofree.com/oder auf dem sozialen Netzwerk instagram unter: stadt.schreiben zu finden.

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