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„Man riecht förmlich, dass das nicht gesund sein kann“: Anrainer fordern Runden Tisch

Online Redaktion, 09.08.2022 16:05

HINZENBACH. „Unsere Geduld ist zu Ende“, so die Anrainer der Leitl-Werke rund um Monika Gumpelmaier. Seit Ende 2019 sei man einem beißenden Geruch ausgesetzt, mittlerweile habe man auch gesundheitliche Bedenken. Sie fordern deshalb einen Runden Tisch. Man sei sich der Geruchsbelästigung bewusst und nehme das Thema sehr ernst, betont GF Stefan Leitl.

Die Anrainer haben genug von der Geruchsbelästigung. (Foto: Tips/Heindl)
Die Anrainer haben genug von der Geruchsbelästigung. (Foto: Tips/Heindl)

Es sei ein chemischer Brandgeruch, wie wenn Plastik mitverbrannt werden würde, beschreiben die Anrainer. Man rieche förmlich, dass das nicht gesund sein kann, schon gar nicht, weil es beiße und brenne in Nase und Hals. Die gesundheitlichen Bedenken seien mittlerweile groß. „Ich schicke die Kinder immer sofort ins Haus“, betont die Schwiegertochter von Monika Gumpelmaier, die seit fast drei Jahren akribisch Aufzeichnungen führt. Fast durchgehend im Juli und Juni und mindestens den halben Mai hätte man immer was gerochen. „An fünf Tagen die Woche stinkt’s sicher“, ist ein anderer Anrainer überzeugt.

Können Fenster nicht öffnen

Mittlerweile sei es peinlich Besucher einzuladen, weil es so stinkt, gerade bei Westwind und vor Gewittern. Sogar Radfahrer würden stehen bleiben und fragen, was da so stinkt.

Auch in der Nacht sei der Gestank ein Problem. Mehrmals würden die Anrainer aufstehen, um die Fenster zu schließen, gerade bei den Kindern wolle man auf keinen Fall, dass die das einatmen. Zudem kriege man den Geruch kaum wieder aus dem Zimmer. Die geschlossenen Fenster wiederum sorgen für schlaflose Nächte, weil es im Sommer dann zum Schlafen natürlich zu heiß sei.

Betroffen sind acht Häuser im direkten Umkreis, je nach Wind aber auch darüber hinaus. Man rieche es dann bis am Parkplatz vom Biohof Achleitner, aber auch beim Hinzenbacher Gemeindeamt.

Umweltanwalt eingeschaltet

Vor drei Jahren habe der extreme Gestank begonnen, davor habe man vielleicht zwei oder dreimal im Jahr etwas gerochen, aber auch bei weitem nicht so schlimm. Immer wieder sei man seither in Kontakt mit der Firma Leitl, sei aber immer hingehalten worden. „Letzte Woche bin ich dann hin und habe ihnen gesagt, dass wir uns das nicht mehr gefallen lassen. Wir haben auch einen Umweltanwalt eingeschalten“, so Monika Gumpelmaier. „Wir haben wirklich versucht mit der Firma Gespräche zu führen und mittlerweile einen dicken Ordner mit Unterlagen und Mails angelegt, aber es hat immer nur geheißen, dass wir weiter Aufzeichnungen führen sollen, weil der Firma das helfe, eine Lösung zu finden.“ Nur würden so halt einfach nur die Jahre vergehen.

„Mehr Geduld können und wollen wir ihnen nicht mehr entgegenbringen“, so Monika Gumpelmaier. Die betroffenen Anrainer fordern deshalb einen Runden Tisch auf der Gemeinde mit Bürgermeister, Leitl, Umweltanwalt und BH.

„Nehmen Thema sehr ernst“

„Uns ist das Thema der Geruchsbelästigung bei unseren Anrainern sehr bewusst, wir stehen dazu in laufendem Austausch mit Anrainern und Behörden. Wir nehmen dieses Thema sehr ernst“, betont GF Stefan Leitl. Als Familienunternehmen in fünfter Generation sei es ihm ein besonderes Anliegen, weiter in guter Nachbarschaft mit den Anrainern zu leben.

„Wir arbeiten mit Hochdruck daran, die Ursachen für die auftretenden Geruchsbelästigungen zu reduzieren. Wir haben dazu auch externe Experten beigezogen, um zu klären, unter welchen Umständen die Belästigungen auftreten und was wir tun können, damit das anders wird. Die Aufzeichnungen der Anrainer sind hier für uns sehr wertvoll“, so Leitl.

Neben der Prüfung der Anlagen brauche es dazu Versuche im Prozess, um ihn zu optimieren, damit Belästigungen im Geruch kleiner werden. „Uns ist bewusst, dass unsere Anrainer Geduld aufbringen müssen, bis wir klare Antworten haben. Unsere laufenden Gespräche mit unterschiedlichen Experten haben in den letzten Wochen gezeigt, wie komplex dieser Optimierungsprozess ist. Zusätzlich kommen neue Anforderungen dazu: neben den technischen Anforderungen an unsere Ziegel arbeiten wir derzeit intensiv an einer Energieoptimierung im Werk. Reduktion von Energieverbrauch in den Bereichen Strom und Gas ist mit der politischen Entwicklung kurzfristig eine wesentliche Aufgabe für unsere Prozessoptimierungen geworden, die wir mit berücksichtigen müssen.“

Man werde die Analyse konsequent weiter verfolgen. „Sobald wir Klarheit haben werden wir in den weiteren Austausch mit den Anrainern gehen, gerne auch in einem runden Tisch über Lösungen informieren“, so GF Stefan Leitl abschließend.


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