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Wie der Geist einer Kuranstalt in Bad Weinberg weiterlebt

Sabrina Lang, 13.06.2023 16:00

PRAMBACHKIRCHEN. Durch Zufall wurde im Jahr 1930 in der Prambachkirchner Ortschaft Bad Weinberg beim Schlagen eines Brunnens in 47 Meter Tiefe eine Heilquelle entdeckt. Über die Jahrzehnte entwickelte sich ein florierender Kurbetrieb, bis sich im Jahr 2007 kein Nachfolger mehr für das in die Jahre gekommene Gebäude finden wollte. Heute hauchen die neuen Besitzer der Kuranstalt neues Leben ein und bringen das Heilwasser in konzentrierter Form an die Menschen.

  1 / 2   Gabriele und Theresa Übleis führen heute die Kuranstalt in einer besonderen Form weiter. Die Kupferbadewannen vom ehemaligen Badebetrieb bestehen nach wie vor. (Foto: LangS)

Betritt man die ehemalige Kuranstalt in Bad Weinberg scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Originalgetreu reihen sich hinter weißen Holztüren die „Badezimmer“ aneinander, jedes ausgestattet mit einer Kupferbadewanne, an der Wand typisch steril gehaltene Fliesen in Hellblau, Weiß oder Schwarz. Seit den 1930ern wurde hier gebadet und an die heilende Kraft des Wassers geglaubt. Dabei schien dieses durch die bräunlich-ölig-schimmernde Farbe zunächst ungeeignet für den menschlichen Gebrauch. Ein chemische Analyse und die Heilung einer Kuh vom Zungenkrebs sollten jedoch die Vermutung bestätigen, dass es sich um eine Heilquelle handelte. Fortan wurde Bad Weinberg zur Anlaufstelle für Erholungs- und Heilungssuchende aus nah und fern. Gebadet wurde in einem Schuppen der damaligen Besitzer. 1934 wurde der Badebetrieb wegen mangelnder hygienischer Vorkehrungen von der Bezirkshauptmannschaft geschlossen. 1937 errichtete der neue Besitzer ein Kurhaus am Ort der Quelle, das nach dem Zweiten Weltkrieg weiter ausgebaut wurde. Eine genauere Analyse ergab, dass es sich um die eisenstärkste Quelle Europas handelte und reichlich bituminöse Öle enthalten soll. Mehr als 100 Milligramm Eisen pro Liter sollen es sein, was bis zu diesem Zeitpunkt für österreichische Heilquellen ohne Beispiel war. Bis heute wird dem Heilwasser nachgesagt, dass es zur Linderung von Hautkrankheiten beitragen kann.

Kurbetrieb nicht mehr machbar

Bis ins Jahr 2007 bestand der Kurbetrieb in Bad Weinberg, danach war die Zukunft des Gebäudes ungewiss, da die Besitzerin das Gebäude zum Kauf angeboten hatte. Eigentlich mit dem Traum die Kuranstalt weiter zu führen kaufte Familie Übleis das Gebäude und wurde schnell auf den Boden der Tatsachen geholt. Der Kurbetrieb war mit der vorhandenen Ausstattung und der Wassermenge, die täglich zur Verfügung stand, nicht wirtschaftlich machbar. Und so entschloss man sich, den Kurbetrieb in einer „konzentrierten“ Form weiterzuführen. Heute vertreibt man Wasser aus der Heilquelle in Fünf-Liter-Packungen, die verschickt werden oder in Bad Weinberg abgeholt werden können. „Es soll erhalten bleiben als solches, was es war“, meint Eigentümerin Gabriele Übleis. Und Tochter Theresa ergänzt: „Wir haben immer an den Erfolg geglaubt, mussten uns dann aber eine andere Verwertungsform überlegen“.

21 Tage Kur

Mittels einer Vakuumdestillation werden die organischen Komponenten und festen Bestandteile aus dem Wasser gewonnen. So werden 80 Liter Wasser auf zirka fünf Liter reduziert. Für eine typische Kur, wie früher in Bad Weinberg üblich, werden diese fünf Liter Konzentrat wieder mit normalen Leitungswasser für eine Badewanne voll aufgefüllt. So soll 21 bis 24 Tage lang für 30 Minuten ein Bad genommen werden.

Weitere Infos:
https://badweinberg.at/

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