Prambachkirchner fährt 1.088 Kilometer mit dem Rennrad fast nonstop quer durch Österreich
PRAMBACHKIRCHEN. Amtsleiter Willi Hoffmann war viele Jahre ein begeisterter Langstrecken-Rennradfahrer. Anlässlich seines bevorstehenden 50ers hat er den Sport jetzt wieder intensiviert und am Race Across Austria teilgenommen. Dabei hat er mit einer Zeit von nicht einmal 56 Stunden den sechsten Platz erreicht – und das mit einer Stunde Schlaf.
„Ich wollte mir selber beweisen, dass ich das kann“, erzählt Willi Hoffmann. Gerade hat er das Race Across Austria in der Kategorie Nord-Süd absolviert – in der Ultradistanz. 1.088 Kilometer ist er in 55 Stunden und 45 Minuten gefahren. Das bedeutete den sechsten Rang (bei 30 Startern) für den Amtsleiter von Prambachkirchen, der in wenigen Tagen seinen 50. Geburtstag feiert.
Früher sei er viele große Radrennen gefahren, hat mit Corona aber nur mehr gemütlichere Touren unternommen. Jetzt, kurz vor seinem 50er, hat ihn die Leidenschaft aufs Rennradfahren wieder gepackt. Voriges Jahr fuhr er von Nizza nach Prambachkirchen (durch sechs Länder) in zwei Wochen.
Von Nord nach Süd
Die Strecke beim Race Across Austria führte vom Startpunkt Linz zuerst zum nördlichsten Punkt Österreichs bei Litschau an der tschechischen Grenze, dann quer durchs Land bis zum südlichsten Punkt in Bad Eisenkappel an der slowenischen Grenze – und schließlich wieder zurück nach Linz. Gemeistert hat er das alles ganz ohne fremde Unterstützung. Obwohl Hoffmann schon viele Radrennen gefahren ist, war es „unsupported“ doch das erste Mal für ihn. Die Wettervorhersage war gut, deshalb hat er auch nicht so viel Gepäck gebraucht.
Eine Stunde geschlafen
In der ersten Nacht fuhr Hoffmann ohne Schlaf durch, in der zweiten gönnte er sich gerade einmal eine Stunde Ruhe, bevor er die letzten Etappen in Angriff nahm. „Die erste Nacht schafft man auch als Laie, da ist man so voller Adrenalin. Die eine Stunde Schlaf in der zweiten Nacht habe ich aber auch nicht für den Körper gebraucht, sondern für den Kopf“, erzählt der Hobbysportler, dass man auch mal geistig abschalten muss.
Um sich zu versorgen hat er insgesamt auch nur fünf Stunden Stehzeit zu verbuchen. Ernährt hat sich Hoffmann während der Fahrt von speziellen, hochkalorischen Sportler-Gels, Riegeln und Pulvern. Für das Wasser habe er immer wieder Leute gefragt, die er in den Gärten antraf. Immer sei er sehr gastfreundlich empfangen worden, man hätte ihm oft eine Jause oder ein Bier angeboten, was er aber nie angenommen hat.
In der Nacht hat Hoffmann dann die Brunnen auf den Friedhöfen für Wasser angesteuert. „Die sind leicht zu finden, immer offen und es gibt immer Wasser“, hat er sich dazu überlegt. Rechtzeitig immer genug zu sich zu nehmen, war aber schon eine Herausforderung. „Aber wenn man auf die Ernährung achtet, dann schafft man das schon“, weiß er nach jahrelanger Erfahrung. „Man muss sich aber die Kräfte auch gut einteilen, da kann man nicht im roten Bereich fahren“. Nur das „Sitzfleisch“ habe ihn danach doch etwas geschmerzt.
Zielzeit deutlich unterboten
Sein persönliches Ziel war es, das Rennen in längstens 60 Stunden zu fahren. Das hat er leicht geschafft. Schließlich war er dann so rasch unterwegs, dass er seine Frau und seine zwei Töchter, die ihn in Linz in Empfang nehmen wollten, sogar gestresst hat.
Nach der Ankunft in Linz hat er sich erstmal eine Nudelsuppe und ein Bier gegönnt: „Da konnte ich dann nichts Süßes mehr sehen“.
Nach einer Nacht Schlaf ist er am nächsten Tag in der Früh sogar schon wieder ins Büro am Gemeindeamt in Prambachkirchen gegangen, wo er seit 2007 Amtsleiter ist. „Da haben die Kollegen aber geschaut“, meint er. Drei Tage später sei er auch schon wieder am Fahrrad gesessen. Schließlich ist der Radmarathon in Grieskirchen sein nächstes großes Ziel.
Mehr zum Race Across Austria erfährt man unter www.raceacrossaustria.com/raca1000-north-south.
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