„Selbst nach mehr als 70 Jahren ist man von Beklemmung und Trauer erfasst“

Nora  Heindl Tips Redaktion Nora Heindl, 19.11.2019 11:05 Uhr

ALKOVEN. „Jede Bundesregierung sollte der Auseinandersetzung mit unserer Vergangenheit Bedeutung schenken“, betont Bildungsministerin Iris Rauskala, die in Erinnerung an die Pogromnacht von 9. auf 10. November 1938 gemeinsam mit Bundeskanzlerin Brigitte Bierlein neben Mauthausen auch dem Lern- und Gedenkort Schloss Hartheim einen Besuch abstattete.

Tips: Wie ist es Ihnen bei den Besuchen ergangen?

Rauskala: Die Rundgänge machen betroffen und sind ein erschütterndes Zeugnis von menschlicher Gewaltbereitschaft. Selbst nach mehr als 70 Jahren wird man bei einem Besuch dieser Gedenkstätten von Beklemmung und Trauer erfasst.

Tips: Warum sind Gedenkstätten so wichtig?

Rauskala: Gedenkstätten wie Mauthausen, Hartheim, aber auch die vielen anderen Gedenkorte in allen Bundesländern zeigen, wie nah auch die Bevölkerung durch Wegschauen oder Ignorieren in die NS-Geschichte der Vernichtung involviert war. Dennoch gab es zahlreiche Menschen, die, manchmal auch nur im Kleinen, den Opfern auf irgendeine Weise helfen konnten. Auch daran sollten wir uns erinnern, dass Zivilcourage damals schnell das eigene Verderben bedeuten konnte.

Tips: Vor allem die Zusammenarbeit mit Schulen ist den Gedenkstätten ein großes Anliegen.

Rauskala: Die Zusammenarbeit zwischen Gedenkstätten und Schulen hat einen großen Stellenwert für die Bildungsarbeit mit jungen Menschen. Seit 20 Jahren schaffen wir mit erinnern.at, in enger Kooperation mit Gedenkstätten wie Mauthausen, Hartheim oder vielen anderen lokalen Gedenkinitiativen in den Bundesländern, die Voraussetzungen für Lernen aus der Vergangenheit und der Geschichte.

Tips: Leider hat man bei vereinzelten Jugendlichen nicht immer das Gefühl, dass sie die Vergangenheit Österreichs ernst nehmen. Muss man hier bei der Bildung verstärkt ansetzen?

Rauskala: Die Arbeit mit Jugendlichen an unseren Schulen stellt uns immer wieder vor große Herausforderungen, weil jede Schülergeneration mit neuen Zugängen, vielleicht weniger Vorwissen, eigenen Diskriminierungserfahrungen, Migrationshintergründen und vielem mehr, sich erst mit der Geschichte auseinandersetzen muss. Darin unterstützen wir die Lehrkräfte durch die zahlreichen Fortbildungs- und Materialienangebote. Dabei spielt das Lernen aus der Vergangenheit über die Geschichte von Nationalsozialismus und Holocaust ebenso eine bedeutende Rolle, wie die Auseinandersetzung mit aktuellen Radikalisierungsphänomenen die in manchen Kreisen, am stärksten jedoch in sozialen Medien, aufspürbar sind. Hier sind wir gefordert, den Lehrkräften gut wirkende Tools und Instrumente bereitzustellen, damit diese mit Aspekten wie Fake news, Hate speech, Fremdenhass und Rassismus oder Antisemitismus sehr gute Arbeit im Unterricht leisten können.

Tips: Die rechte Szene ist in Österreich immer noch vertreten. Muss man Angst haben, dass sich die Vergangenheit wiederholt?

Rauskala: Demokratie lernen und Demokratie leben ist ein immerwährender, ständig aufs Neue auszurichtender Prozess. Österreich ist eine stabile, an den Menschenrechten und demokratischen Grundsätzen orientierte Demokratie. Mit Gesetzen und Justiz haben wir die richtigen Voraussetzungen in der Hand, auf Radikalismus in jeder Form reagieren zu können. Dennoch ist die Politik gefordert, gegen solche Tendenzen konsequent aufzutreten.

Öffentliche Begleitung:

Im Lern- und Gedenkort Schloss Hartheim werden immer am ersten Sonntag des Monats, von 14.30 bis 16 Uhr, öffentliche Begleitungen durchgeführt. In dem geführten Rundgang durch die Ausstellung „Wert des Lebens“ und die Gedenkstätte, werden die wichtigsten Informationen zum Ort vermittelt.

Die nächste öffentliche Begleitung findet am 1. Dezember statt. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich; die Begleitung findet bereits ab einer Person statt. Kosten: 4 Euro für Schüler, Lehrlinge und Studenten, 5 Euro für Erwachsene.

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