FRAHAM. Wegen des kühlen und feuchten Frühjahrs verzögerten sich Aussaat und Ernte der Kartoffeln in diesem Jahr. Woran das liegt und welche Auswirkungen das hat, erklärten Landwirtschaftskammerpräsident Franz Waldenberger und die Vertreter der oberösterreichischen Erdäpfel-Erzeugergemeinschaften am Spargelhof Mayer in Inn bei Fraham.
Wegen der überdurchschnittlichen Regenmengen hat sich der Saisonstart der Erdäpfel heuer um circa eine Woche verzögert. „Dieser späte Pflanzzeitpunkt ist auch mit Gefahren verbunden. Der Erdapfel ist eine Langtagespflanze. Das heißt, die Pflanzen brauchen für das Wachstum von unterirdischen Sprossen die Zeit vor der Sonnenwende am 21. Juni. An diesen Sprossen entstehen die jungen Knollen. Pro gepflanztem Erdapfel entstehen in der Regel circa zehn bis 15 junge Knollen. Wird zu spät gepflanzt, entwickeln sich deutlich weniger Knollen. Daher ist zu befürchten, dass es heuer durch die späte Pflanzung zu geringeren Erträgen kommen wird“, erläutert Waldenberger, der selbst auf seinem Hof in Pennewang Erdäpfel anbaut und direkt vermarktet. Nicht nur der vermehrte Niederschlag im Frühling, sondern auch Trockenheit später im Jahr und vor allem Schädlinge wie zum Beispiel der Drahtwurm stellen die oberösterreichischen Bauern vor Probleme. In den letzten beiden Jahren haben sich die Anbauflächen von Erdäpfeln deutlich verringert.
Die „Heurigen“ als österreichische Spezialität
Klein, leuchtend gelb und mit würzig nussigem Geschmack gelten die sogenannten „Heurigen“ als typisch österreichisch. In anderen Ländern werden nur ausgereifte Erdäpfel vermarktet. Die Früherdäpfel werden gewöhnlich schon Anfang März gepflanzt, mit Vlies oder Folie bedeckt und bereits in den ersten Juni-Tagen geerntet. Sie haben eine sehr dünne Schale, die sich oft schon beim Waschen löst oder sogar mitgegessen werden kann. Dadurch sind sie allerdings auch im Kühlschrank nur circa zehn bis 14 Tage haltbar. Da auch der Wassergehalt der „Heurigen“ höher ist, gibt es keine mehligen Früherdäpfel. „Heurige“ können auf vielfältige Weise in der Küche verwendet werden. Einerseits eignen sie sich für Salate, als Beilage zu Fleisch und Fisch oder als Hauptgericht zum Beispiel in Kartoffelaufläufen. Andererseits passen sie aber auch gut zur Jause, beispielsweise mit Butter, Gemüse, Kräutern oder Dip.
Spargelhof Mayer
Der Betrieb von Bernhard und Regina Mayer liegt im Eferdinger Becken in der Gemeinde Fraham. Die beiden haben den Hof mit circa 85 Hektar Ackerfläche 2007 übernommen und bauen dort nicht nur Spargel und Erdäpfel, sondern auch Zucchini, Zwiebeln, Gerste und Mais an. Die Erdäpfel belegen circa 22 Hektar und werden im hauseigenen Hofladen, an Eferdinger Gemüsehändler sowie Marktfahrer, durch die Erzeugergemeinschaft Eferdinger Landl-Erdäpfel und im Lebensmitteleinzelhandel verkauft. Der Hofladen ist während der Spargelsaison täglich geöffnet: Montag bis Freitag von 8 Uhr bis 18 Uhr, Samstag 8 Uhr bis 14 Uhr und Sonntag 8.30 Uhr bis 12 Uhr. Außerhalb der Spargelsaison gibt es eine Selbstbedienungshütte und Verkauf nach telefonischer Vereinbarung.
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