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ASCHACH AN DER DONAU. Das Stromunternehmen Verbund saniert derzeit eine der vier Kaplan-Turbinen sowie eine der zwei Schiffsschleusen im Wasserkraftwerk Aschach an der Donau.

  1 / 2   Betriebsingenieur Kurt Schauer (l.) und Jung-Kraftwerker Jan Brandstätter bei der derzeit stillstehenden Turbine 4 (Foto: Tips)

Von 2006 bis 2010 wurden im Donaukraftwerk alle vier Maschinensätze komplett ausgetauscht, seitdem ist das Wasserkraftwerk in Aschach eine der leistungsstärksten Laufkraftanlagen Mitteleuropas. Die Großmaßnahmen an den Anlagenteilen werden normalerweise im Winterhalbjahr durchgeführt, weil zu dieser Zeit weniger Schifffahrtsverkehr herrscht. Heuer wird die Turbine 4 nach zehn Jahren Dauerbetrieb wieder einem Groß-Service unterzogen und an der linken Schleuse werden umfangreiche Instandhaltungsmaßnahmen durchgeführt. Die Investitionskosten belaufen sich auf rund sechs Millionen Euro. Bis März 2026 sollen die Revisionsarbeiten abgeschlossen sein.

Das Donaukraftwerk Aschach wurde Anfang der 1960er-Jahre erbaut und 2010 erneuert. Dadurch zählt die Wasserkraftanlage mit ihren vier vertikalen Kaplan-Turbinen nach wie vor zu den leistungsstärksten und effizientesten Österreichs. Außerdem befindet sich hier durch die hohe Fallhöhe die tiefste Schiffsschleuse an der österreichischen Donau.

Revision alle neun Jahre

Im Rhythmus von neun Jahren wird jeweils eine Kaplan-Turbine revitalisiert. Dabei werden die Laufräder auf Schäden und Erosionen untersucht, ausgebessert und saniert. Gestartet wurde mit der Turbine 4, die anderen drei folgen in den kommenden Jahren.

Besonders an den Aschacher Kaplan-Turbinen ist die vertikale Ausrichtung des gesamten Maschinensatzes: Das Turbinenlaufrad ist baulich in die Einlaufspirale eingebettet, ihr Durchmesser umfasst 8,6 Meter und sie ist 162 Tonnen schwer.

„Unsere Mitarbeiter brauchen daher viel Geschick beim Klettern und viel Fingerspitzengefühl bei den Arbeiten auf engstem Raum, nicht ohne Helm, Sicherungsgurt und Arbeitsschuhe mit Stahlkappen“, informiert Revisionsleiter und Betriebsingenieur Kurt Schauer: „Eine Turbine – wie diese hier - erzeugt pro Jahr 415 Millionen Kilowattstunden Strom für circa 122.000 Haushalte. Insgesamt erzeugt die Laufkraftanlage jährlich durchschnittlich rund 1,7 Milliarden Kilowattstunden Strom aus heimischer Wasserkraft, das entspricht dem Jahresbedarf von rund 490.000 Haushalten.“ 

Im Jänner/Februar 2026 wird die Turbine 4 wieder ihre Arbeit aufnehmen und wie gewohnt ihrer Tätigkeit zur Stromerzeugung nachgehen.

Experte in zwei Bereichen

Da diese Arbeiten nur alle acht bis neun Jahre durchgeführt werden, sind auch die jungen Kraftwerksmitarbeiter aktiv in den Revisionsprozess eingebunden. Jung-Kraftwerker Jan Brandstätter erzählt: „Bei diesem Groß-Service an Turbine 4 darf ich schon tatkräftig mitarbeiten und lerne am konkreten Stück, was es bei einer Revision bedarf. Das ist eine echt tolle Erfahrung, an diesem Riesenlaufrad zu arbeiten und dabei zu wissen, was dieses 4-Tonnen-schwere Ding künftig wieder leisten wird.“ Dabei hilft ihm seine umfassende Ausbildung: Die eigens für Verbund kreierte Doppellehre Elektro- und Metalltechnik stattet die Kraftwerker mit allen Kenntnissen und Fähigkeiten aus, die sie bei der Arbeit im Kraftwerk brauchen.

Riesenbadewanne wird generalsaniert

Der gesamte Stahlwasserbau wird saniert, um seine Lebensdauer zu erhöhen. Dabei werden die Füll- und Entleerverschlüsse instandgehalten und die Stemmtore inspiziert, das heißt die Dichtungen überprüft und bei Bedarf erneuert, sowie Risse und Schäden an der Konstruktion repariert. Schauer erklärt: „Sie ist die tiefste Schleuse an der Donau in Österreich und somit auch in Oberösterreich und muss gelegentlich einer Vitalkur unterzogen werden, vergleichbar mit einem Auto-Service.“

Die Schiffsschleuse gleicht im leeren Zustand einer Riesenbadewanne: Mit 230 Metern Länge und 24 Metern Breite bietet sie mehreren Schiffen Platz für die Schleusung. Besonders an der Aschacher Schiffsschleuse ist: Sie ist 23,4 Meter tief, um die äußerst hohe Fallhöhe von 15 Metern auszugleichen. Damit ist sie die tiefste Schleuse an der österreichischen Donau. Auf der Strecke von Engelhartszell bis Aschach ist das Gefälle der Donau sehr hoch und gleicht einem Gebirgsfluss.

Die Arbeiten sollen mit März 2026 abgeschlossen sein und mit der Riesenbadewanne können wieder bis zu 24 Schleusungen pro Tag durchgeführt werden.


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